„Meine lieben jungen Leute, Sie, die Sie die Pro-Life-Generation sind: Gott ruft Sie zu Größe!“

23. Jänner 2023 in Prolife


Erzbischof Cordileone: „Sie haben die [Mainstream-]Nachrichten gehört, genau wie ich“. Er kritisiert die sprachliche Schlagseite der Medienberichterstattung zum Thema Abtreibung.


San Francisco (kath.net/pl) „Wovon so viele von uns im Laufe eines halben Jahrhunderts träumten, wofür sie beteten und wofür sie hart arbeiteten, das geschah: die Aufhebung dieser ungeheuerlichen Entscheidung.“ Damit wies der Erzbischof von San Francsico, Salvatore Cordileone, in seiner Predigt in der Messe beim diesjährigen Walk for Life West Coast hin. Er spielte damit darauf an, dass man vor den Grundsatzentscheidungen „Roe vs Wade und Dobbs vs Jackson Women´s Health“ des US-Obersten Gerichtshofes nicht damit rechnen konnte, dass die Legalisierung der Abtreibung zurückgedreht werden würde. Die Lage änderte sich sehr grundsätzlich durch die beiden bahnbrechenden Urteile im Jahr 2022.

Zurück zum O-Ton des Erzbischofs: „Sie haben die [Mainstream-]Nachrichten gehört, genau wie ich. Sogar die Bezeichnungen, die man dort verwendet, zeigen [sprachlich] ihre Schlagseite“: Man behauptet, dass „wir ‚gegen Abtreibung‘“ seien, während sie für „‘pro-choice‘ oder ‚für das Recht auf Abtreibung‘ eintreten“. Der Erzbischof erläuterte, dass man natürlich immer auch „gegen“ etwas wende, sobald man „für“ [„pro“] etwas stehe. „Ja, wir sind unter allen Umständen gegen die Tötung unschuldiger Menschenleben, weshalb wir für das Leben sind – ebenso wie sie gegen Gesetze sind, die das Töten von unschuldigem Menschenleben verbieten. Und beachten Sie, wie wir als kleine Minderheit abseits des Mainstreams abgestempelt werden. Aber damit befinden wir uns in guter Gesellschaft“, sagte der Erzbischof und verwies auf die starken (und erfolgreichen) Bewegungen zur Abschaffung der Sklaverei und später zur Abschaffung der Rassentrennung. „Für das einzutreten, was gerecht und wahr ist in einer Gesellschaft, die dagegen steht, wird immer Leid und irgendeine Art von Verfolgung mit sich bringen“, mahnte der Erzbischof und verwies auf das Beispiel der Tagesheiligen, der hl. Agnes, die als Teenager im alten Rom den Märtyrertod erlitten hatte.

„Meine lieben jungen Leute, Sie, die Sie die Pro-Life-Generation sind: Gott ruft Sie zu Größe!“, betonte Erzbischof Cordileone dann. „Größe kommt nicht von Macht oder Reichtum oder von dem, was der hl. Paulus ‚Weisheit nach menschlichen Maßstäben‘ nennt, das heißt, die vorherrschende Erzählung einer unmenschlichen Kultur, die von der Vision des Glaubens an den einen, wahren Gott getrennt ist.“ Doch woher komme nach Lehre des Paulus dann wahre Größe? „Sie davon, dass man närrisch genug ist, von Gott auserwählt zu sein, um die Weisen dieser Welt zu beschämen, das heißt diejenigen, die die zerstörerischen Mythen der Kultur des Todes verbreiten. Dass man schwach genug sind, um die Starken zu beschämen, die geistige Stärke haben, den Mächtigen die Wahrheit zu sagen und den Spott, die Beleidigungen und die Ablehnung zu ertragen, die damit einhergehen; indem du niedrig, demütig und sogar verachtet bist, damit Gott dich gebrauchen kann, um diejenigen zu Fall zu bringen, die in den Augen der Welt hoch und mächtig sind, aber durch Wort und Beispiel andere auf den Weg der Selbstzerstörung führen. Größe kommt von der Demut, Unschuld und spirituellen Stärke, die es einem ermöglicht, ein Opferlamm zu werden.“ Cordileone rief ermutigend dazu auf: „Lassen Sie die Teenagerin St. Agnes Ihr Vorbild, Ihr Leitbild und Ihre Inspiration sein. Ahmen Sie ihre Tugenden der Reinheit, des Mutes und der Freude nach, indem Sie ihr Leben aus Liebe zu Christus leben. Rühmen Sie sich wie sie und Paulus einzig und allein unseres Herrn Jesus Christus, der alles für uns gegeben hat, für unsere Heiligung und Erlösung“.

Cordileone hatte letztes Frühjahr, noch vor den bahnbrechenden Grundsatzurteilen, an einen Komponisten den Auftrag erteilt, eine Messe zum 50. Jahrestag des Grundsatzurteils „Roe vs. Wade“ zu komponieren, das den Startschuss für die vielen pro-Life-US-Veranstaltungen wie etwa den „Marsch für das Leben Washington D.C.“ gegeben hatte. In seiner Predigt schilderte er, dass er dabei an eine Gedenkmesse dachte „im gleichen Sinne wie andere Jahrestage großer Tragödien der Geschichte, wie den Angriff auf Pearl Harbor oder die Terroranschläge vom 11. September 2001“. „Ich wusste nicht, und auch konnte niemand wissen, dass es tatsächlich etwas Schönes zum Feiern geben würde“, erläuterte er im Hinblick auf die Grundsatzänderung in der US-Rechtsprechung bezüglich Abtreibung. Die Messkomposition wurde in dieser Messfeier aufgeführt.

Archivfoto Erzbischof Cordileone (c) Erzbistum San Francisco


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