"Viele, die in der Kirche sind, kennen weder die Bibel noch die Lehre der Kirche!"

7. Februar 2023 in Aktuelles


Der Prager Erzbischof Graubner hat bei der Europa-Etappe der Weltsynode in seiner Eröffnungsgottesdienst die dortigen Teilnehmer ermahnt, dass diese nicht in weltlichen Kategorien denken sollen.


Prag (kath.net/rn)
Der Prager Erzbischof Jan Graubner hat bei der Eröffnung der Europa-Etappe der Weltsynode in einer in einer Predigt beim Eröffnungsgottesdienst die Teilnehmer aufgerufen, dass diese nicht in weltlichen Kategorien denken sollen und die Denkweise Gottes annehmen sollen. „Setzen Sie nicht Ihre Vision durch, sondern nehmen Sie die Vision Gottes an.“

Graubner erinnerte in der Predigt auch daran, dass man es nicht geschafft habe, den „sensus fidei“ der Gläubigen zu entdecken. „Es zeigt sich, dass auch viele Menschen, die in der Kirche aktiv sind, weder die Bibel noch die Lehre der Kirche kennen und dies begünstigt nicht wirklich unsere Arbeit.“

Der Erzbischof stellte selbstkritisch fest, dass die Kirche in Europa nicht genug Licht auf die Gesellschaft ausstrahle. Man müsse hier zugeben, dass wir auch unter denjenigen sind, die die Finsternis geliebt haben. Auch seien einige der Werke böse.

„Keine noch so große menschliche Weisheit, Klugheiten oder Ausreden und schon gar nicht der Versuch, sich der Welt anzupassen, werden uns aus dieser Situation heraushelfen“, betonte Graubner. Der einzige korrekte Ansatz ist es, dass man die Einladung von Christus zum Beginn seines öffentlichen Predigen annehme: „Kehrt um! Das Reich Gottes ist nahe“. Diese Umkehr sei laut Graubner so zu verstehen, dass man aufhören müsse, in säkularen Wegen zu denken, sondern dass man Gottes Denken umarmen müsse. Es gehe nicht um meine Einsichten sondern um die von Gott.

Man müsse sich am Kreuz orientieren. Dies sei unser Modell. „Ohne Kreuz kann die Kirche weder existieren noch erneuert werden.“ Man müsse mutig sein, um die Dunkelheit hinter sich zu lassen und eine neue Haltung zugunsten des gekreuzigten Jesus einzunehmen. „Habt Mut, aus dem persönlichen Gefängnis auszubrechen und das Epizentrum eurer Gedanken von eurem Ego auf Gott auszurichten. Findet den Mut, menschliche Weisheit zu vermeiden und stattdessen die Weisheit und die Verrücktheit des Kreuzes zu suchen. Findet den Mut, die enge europäische Mentalität zu überwinden.“ Graubner erinnerte dann an die Menschen, die in der Ukraine und in Afrika leiden.

„Habt Erbarmen mit den Menschen, denen nie gezeigt wurde, wie man unseren Herrn Jesus Christus liebt. Nur dann wird das Licht über uns leuchten, nur dann wird Christus in uns leuchten und die jüngere Generation und die Menschen zu ihm ziehen. Wir haben nichts anderes anzubieten als eine Begegnung mit dem Gott, der in uns und bei uns lebt. Nur Gott kann sie inspirieren und sie zu ihm ziehen. Lasst uns Gott zu ihnen bringen.“


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