Kärnten: Drei Jahre Haft nach religiös motivierter Messerattacke

15. Februar 2023 in Österreich


Zum Christentum konvertierter Iraker war von Landsmann hinterrücks angegriffen worden


Klagenfurt (kath.net/KAP) Wegen einer religiös motivierten Messerattacke auf einen Landsmann ist am Montag ein 19-jähriger Iraker am Klagenfurter Landesgericht zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Der in Wien lebende Täter soll sein 52-jähriges Opfer im Juni auf offener Straße angegriffen haben. Zunächst ging die Polizei von einem Mordversuch aus, angeklagt und verurteilt wurde der Mann wegen versuchter, absichtlich schwerer Körperverletzung. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, berichtete die Austria Presseagentur.

Der Überfall trug sich laut den Aufzeichnungen einer Überwachungskamera vor dem Klagenfurter Mehrparteienhaus zu, in dem das Opfer lebte. Der Mann war gerade heimgekommen und wollte die Haustür aufsperren, als sich der hinter einer Hecke wartende Täter von hinten annäherte, ihm mehrmals wuchtig in den Schulterbereich stach und dann die Flucht ergriff. Das Opfer erlitt zwei Stichwunden zwar nur leichten Grades, doch war der Täter so vorgegangen, dass in der Regel Lebensgefahr besteht, geht aus einem Gutachten hervor, auf das sich die Richterin bezog.

Der Angeklagte, der seit 2017 in Wien lebt und subsidiären Schutz genießt, war zu den Vorwürfen teils geständig, spielte sie jedoch herunter und sagte, er habe den Mann nur leicht verletzen und einen Denkzettel verpassen wollen. Er habe sich beleidigt gefühlt durch Äußerungen des Opfers auf TikTok-Videos, in denen sich der Mann abfällig über den Islam geäußert habe. Der Attackierte gab an, er sei schon mehrfach angegriffen worden und erfahre immer wieder Hass, weil er römisch-katholischen Glaubens sei. Vermutungen einer Auftragstat wies der Angeklagte zurück.

In der Urteilsbegründung nach dem Schöffensenat hieß es, das Geständnis des Täters werde als nicht reumütig angesehen. Mildernd war, dass der Angeklagte noch ein junger Erwachsener und unbescholten sei, zudem habe er 1.000 Euro Schmerzengeld bezahlt. Schwer wiege aber dennoch die bei dem Überfall von Hinterrücks an den Tag gelegte Heimtücke, sowie "der religiös motivierte, extremistische Beweggrund". "Religiöser Fanatismus hat keinen Raum", mahnte die Richterin. Der Verteidiger meldete Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an, letzteres auch der Staatsanwalt.

Zwar gibt es zwischen Muslimen und zum Christentum Konvertierten in Österreich immer wieder Zwischenfälle, strafrechtlich relevant sind diese aber nur selten. Vereinzelt kam es bisher zu Drohungen oder Angriffen in Wohngemeinschaften und Asylheimen, auch Fälle von Mobbing sind den kirchlich Zuständigen laut Auskunft gegenüber Kathpress bekannt. Neben der Religion können dabei aber auch andere Faktoren wie etwa die Zugehörigkeit zu einer Ethnie oder Minderheit eine Rolle spielen.

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