17. Februar 2023 in Aktuelles
„Es geht uns allen um die Beteiligung der Laien am kirchlichen Leben, aber es stellt sich die Frage, ob die Leitungsstruktur der Kirche, wie sie im künftigen Synodalen Rat angedacht ist, dem katholischen Kirchenverständnis entspricht.“
Augsburg (kath.net/pba) Bischof Dr. Bertram Meier hat vor der bevorstehenden letzten Vollversammlung des sog. „Synodalen Weges“ die Notwendigkeit einer „geistlichen Reform“ der Kirche betont. In einem Interview mit dem TV-Magazin „katholisch1.tv“ sagte er: „Synodalität ist ein theologisch-geistlicher Begriff und nicht eins zu eins zu setzen mit einer Demokratisierung der Kirche.“
Der Bischof begründete im Interview auch seine Beteiligung an dem Brief von fünf Bischöfen an den Vatikan hinsichtlich der Teilnahme an dem geplanten „Synodalen Ausschuss“, der neue Leitungsstrukturen in der Kirche vorbereiten soll – was Rom ausdrücklich missbilligt: „Es geht uns allen um die Beteiligung der Laien am kirchlichen Leben, aber es stellt sich die Frage, ob die Leitungsstruktur der Kirche, wie sie im künftigen Synodalen Rat angedacht ist, dem katholischen Kirchenverständnis entspricht.“
Bevor er sich an diesem Brief beteiligt habe, so der Bischof, habe er sein „Abwägen und Ringen“ auch in das Augsburger Domkapitel als Konsultorenkollegium sowie in die Hauptabteilungsleiterkonferenz eingebracht. Es habe eine mahnende Stimme gegeben, „alle anderen haben mich unterstützt und gesagt ‚frag doch mal in Rom nach‘“.
Der Bischof betonte, dass es in der Kirche Veränderungen geben müsse: „Ich versuche, das Gute, Bewährte zu erhalten und trotzdem dynamisch mit Veränderungen in die Zukunft zu gehen. Es geht um eine geistliche Reform der Kirche, nämlich, dass wir uns von Jesus Christus in Dienst nehmen lassen, Freundschaft zu Gott pflegen und sein Evangelium den Menschen anbieten. Das ist für mich geistliche Erneuerung - und das ist nicht nur Struktur-Erneuerung.“
In Bezug auf den Synodalen Weg selbst, den Bischof Bertram schon auf der ersten Vollversammlung vor drei Jahren als „geistliches Experiment“ bezeichnet hat, gebe er die Hoffnung nicht auf: „Ich glaube, dass sozusagen der Leiter des geistlichen Experiments noch immer der Heilige Geist ist. Seiner Phantasie möchte ich keine Grenzen setzen, ich selber bin bereit, mich von ihm verändern zu lassen, erwarte mir aber auch vom Volk Gottes in Augsburg, dass wir uns nicht auseinanderdividieren - sondern dass wir immer miteinander in einem Boot bleiben.“
Das vollständige Interview mit Bischof Bertram ist abrufbar auf www.katholisch1.tv und auf dem YouTube-Kanal von katholisch1.tv.
Archivfoto Bischof Meier (c) Bistum Augsburg
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