Ehemalige IS-Geisel zum Erzbischof von Homs geweiht

6. März 2023 in Aktuelles


P. Jacques Mourad war 2015 aus Kloster Mar Elian in Syrien entführt und fünf Monate lang gefangen gehalten worden


Damaskus/Rom (kath.net/KAP) In der Kathedrale der zentralsyrischen Stadt Homs ist am Freitag der neue syrisch-katholische Erzbischof von Homs, P. Jacques Mourad (54), zum Bischof geweiht worden. Mourad war 2015 auch international bekannt geworden, als ihn Terroristen des "Islamischen Staates" aus seinem Kloster Mar Elian in Syrien entführten und ihn mehrere Monate als Geisel festhielten. Für seine Freilassung setzte sich damals auch Papst Franziskus ein. Mourad hat seine Erfahrungen in dem Buch "Ein Mönch in Geiselhaft" festgehalten. Darin schildert er unter anderem, wie ein Kommandeur der Islamisten ihn aufsuchte, um mit ihm über seinen Glauben zu diskutieren. - Anfang Jänner hatte Papst Franziskus die Bischofswahl des Mönchs durch die Synode der Patriarchatskirche von Antiochien bestätigt.

An dem Weihegottesdienst, dem der syrisch-katholische Patriarch Ignace Youssif III. Younan vorstand, nahmen auch der päpstliche Nuntius in Damaskus, Kardinal Mario Zenari, der griechisch-katholische melkitische Patriarch Yoseph Absi, der syrisch-orthodoxe Patriarch Mar Ignatios Aphrem II. und Dutzende von Bischöfen teil, meldete der vatikanische Pressedienst "Fides". Die Anwesenheit zahlreicher Gläubiger aus dem Libanon, dem Irak, Frankreich, Deutschland, Italien und allen Teilen Syriens, unter ihnen viele Angehörige und Freunde, habe die große Verbundenheit mit dem neuen Erzbischof bezeugt.

In den Ansprachen bei der Weihe wurde die "besondere Demut und Selbstlosigkeit" Erzbischof Mourads hervorgehoben. Die Menschen in Syrien litten abgesehen von den noch offenen Wunden des Krieges unter den neuen Schmerzen des jüngsten Erdbebens, ging Bischof Flavien Rami Al-Kabalan, Prokurator des syrischen Patriarchats von Antiochien beim Heiligen Stuhl, bei dem Gottesdienst auf die aktuelle Lage in der Region ein. "Unsere Hoffnung bleibt im Herrn, der lebendig ist und unsere Wunden heilt, unsere Tränen trocknet und unsere Herzen tröstet", machte er den Gläubigen Mut.

Der aus Aleppo stammende Mourad gehört der in Syrien beheimateten Klostergemeinschaft Deir Mar Musa el-Habashi (Kloster des Heiligen Moses der Abessinier) an. Das Kloster liegt am östlichen Ausläufer des Qalamoun-Gebirges etwa 80 Kilometer nördlich von Damaskus. Es wurde in den 1980er Jahren von Paolo Dall'Oglio aufgebaut und gehört seit den 1990er-Jahren zur Syrisch-katholischen Kirche. Der italienische Geistliche Dall'Oglio verschwand im Sommer 2013 im Osten Syriens, als er helfen wollte, Geiseln aus der Gewalt der Terrormiliz IS zu befreien. Seither fehlt von ihm jede Spur.

Die Gemeinschaft von Mar Musa hat auch das Kloster Mar Elian (Heiliger Elias) in Karjatain bei Homs reaktiviert, wobei sich hier vor allem P. Mourad große Verdienste erwarb. Nachdem das Kloster vom IS zerstört wurde, hat er es - auch gemeinsam mit Muslimen - wieder aufgebaut. Die offizielle Einweihungsfeier fand im vergangenen Herbst statt.

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