Welt-Journalist: „Aus dem einstigen Hoffnungsprojekt Synodaler Weg ist ein Verliererthema geworden“

6. März 2023 in Aktuelles


Welt-Redakteur Lucas Wiegelmann sieht den „Synodalen Weg“ im Scheitern begriffen.


Bonn (kath.net) „Aus dem einstigen Hoffnungs- und Vorzeigeprojekt Synodaler Weg ist längst ein Verliererthema geworden, das selbst anfänglichen Befürwortern zunehmend peinlich ist. Im schlimmsten Fall droht die Sache ohne praktische Folgen auszugehen, bei maximalen Kollateralschäden.“ Das diagnostiziert der Welt-Ressortleiter Lucas Wiegelmann. Er gehört zu den wenigen Stimmen aus der nichtkonfessionellen Presse, die einen wichtigen Punkt sehr klar kritisieren, Zitat: „Der Synodale Weg soll eigentlich die Lehren aus dem Missbrauchsskandal ziehen. Im vierköpfigen Synodalpräsidium sitzt aber auch der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode, dem eine Studie der Universität Osnabrück wiederholtes Fehlverhalten im Umgang mit pädophilen Priestern bescheinigt.“

Wiegelmann zitiert aus einem bisher nicht breit bekannt Wortprotokoll der Ad limina-Begegnung zwischen der Deutschen Bischofskonferenz und dem Papst nebst Kurienvertretern, das der „Welt“ offenbar zugespielt worden war, hier halte „der Münchner Kardinal Reinhard Marx den Kurienvertretern einmal entgegen: ‚Sie belehren uns über den Glauben, als wären wir nicht auch Lehrer des Glaubens.‘“

Der Journalist der „Welt“ fragt sich, wie viel Reform der Vatikan sich wohl bieten lassen werde. Immerhin hätten „Papst Franziskus und seine Leute haben wiederholt signalisiert, dass sie keine spürbaren Änderungen wünschen“.

Dann bringt auch Wiegelmann den Begriff „Schisma“ ins Spiel und enthüllt anhand des Wortprotokolls, dass der DBK-Vorsitzende Georg Bätzing beteuert habe, dass niemand ein Schisma wolle. Bätzing mache es „traurig, welche Macht dieses Wort bekommen hat, mit dem man uns die Katholizität und den Willen zur Einheit mit der weltweiten Kirche abzusprechen versucht“ (Zitat aus dem Wortprotokoll der Ad limina-Begegnung gemäß Darstellung der „Welt“). Allerdings greife dann später auch der Passauer Bischof Stefan Oster dieses Thema auf und warne vor den Parallelen zur Reformation Martin Luthers: Man stehe „heute wie damals an einem sehr entscheidenden Punkt in der Kirchengeschichte“, und er (Bischof Oster) sei „dankbar für jedes klärende Wort“.

Dass Bischof Bätzing am Ende der DBK-Vollversammlung in der vergangenen Woche deutlich gemacht habe, dass die Bischöfe noch Änderungen an den Beschlussvorlagen des Synodalen Wegs wünschten, war auf Kritik der ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp gestoßen. Sie sagte im Gespräch mit der „Welt“: „Alle Delegierten, Bischöfe wie Laien, hatten mehrere Wochen Zeit für Änderungsanträge“, doch sei die Frist jetzt vorbei. „Ob die gewünschten Veränderungen – diese kenne ich textlich noch nicht – möglich sind, muss das Plenum entscheiden, also der Souverän“, zitiert Wiegelmann.


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