8. März 2023 in Kommentar
„Unter der Führung des DBK-Vorsitzenden Bätzing haben häretische Bischöfe die Kirche gekapert und verfügen nach Gutdünken über sie. Priester und Laienverbände schließen sich ihnen an.“ Von Joachim Heimerl
Linz (kath.net/joh) „Wie kann man in Deutschland noch katholisch sein?“ Gewiss lässt sich diese Frage formal sehr einfach beantworten: „Katholisch ist, wer der katholischen Kirche angehört.“ - Soweit so gut, aber das stimmt nicht mehr, und am wenigsten stimmt das in Deutschland: Keineswegs teilen dort alle „Katholiken“ den katholischen Glauben. Was katholisch ist, zählt nicht mehr, sondern das, was man für „katholisch“ hält. Am Ende des Synodalen Irrwegs wird dies nun überdeutlich.
In Deutschland ist dies allerdings nicht anders als in Rom: Die Kirche steht insgesamt vor einer „feindlichen Übernahme“; so hat es Kardinal Müller mit Blick auf die kommende Weltsynode formuliert.
Deren Organisatoren, die Kardinäle Grech und Hollerich, vertreten offen häretische Positionen. Zuletzt wies Bischof Parpocki (Springfield, Illinois) darauf hin, dass am nächsten Konklave eine Clique häretischer Kardinäle teilnehmen wird. - Ob der Papst dann noch „katholisch“ sein wird, wird sich erweisen. So selbstverständlich wie bisher, ist es jedenfalls nicht: Der Felsen Petri wackelt.
Was in Rom noch in düsterer Zukunft liegt, hat sich in Deutschland bereits erfüllt: Unter der Führung des DBK-Vorsitzenden Bätzing haben häretische Bischöfe die Kirche gekapert und verfügen nach Gutdünken über sie. Priester und Laienverbände schließen sich ihnen an: In kürzester Zeit ist aus der „Kirche in Deutschland“ eine regelrechte Gegenkirche geworden. Sie legitimiert ihr Handeln aus eigenem Recht und bietet den Weisungen des Papstes trotzig die Stirn. Kurz und gut: Die deutsche „Kirche“ ist eine „dunkle“ Kirche geworden, jene „Menschenmachwerkskirche“, die die Selige Anna Katherina Emmerick schon vor 220 Jahren prophezeit hat: eine „Afterkirche“, errichtet von „deutschen Spitzbuben“, eine „Kirche“, die Christus verraten und das Evangelium verleugnet hat.
Dementsprechend haben sich die deutschen Bischöfe auf ihrer letzten Vollversammlung hinter ihren Vorsitzenden Bätzing statt hinter den Papst gestellt und das Bekenntnis zu einer „synodalen“ Kirche abgelegt. - Die wieder mag alles Mögliche sein, katholisch ist sie nicht; am ehesten ist sie eine Kopfgeburt aus Theologie und Phantasie. Sie ist ein Monstrum, das die katholische Moral ablehnt, und die Sünde zur moralischen Norm erhebt. Überdies huldigt sie einem „woken“ Menschenbild, das Gottes Schöpfung diabolisch verneint: „Credo in diabolum“ – man schämt sich, ein „deutscher Katholik“ zu sein!
Mit der katholischen Kirche hat diese „Kirche“ nichts mehr zu tun; allenfalls hat sie noch eine katholische Fassade. Die Bischöfe haben sie an den Zeitgeist verkauft, auch wenn sie dafür theologische Phrasen bemühen, mit Fetzen aus Konzilstexten um sich werfen und eine vage „Einheit“ mit der Weltkirche beschwören. - Doch diese Einheit existiert nicht mehr! Dafür hat man mit dem Synodalen Irrweg gesorgt. In Deutschland ist der katholische Glaube abgeschafft - „weiterentwickelt“ nennt das etwas gefälliger Kardinal Marx, der ebenfalls zur Fronde abtrünniger Purpurträger zählt.
„Wer ist in Deutschland also noch katholisch?“
Wieder ließe sich diese Frage einfach beantworten, indem man auf die formale Feststellung eines Schismas verweist. Solang dies nicht der Fall ist, sind eben alle irgendwie katholisch; das mag das Kirchenrecht durchaus so sehen - nur: Schismen scheren sich eben nichts ums Kirchenrecht. Sie entstehen und sind einfach da: In Deutschland lässt sich das bereits an jeder Pfarre sehen: Die „Una sancta“ ist vorbei.
Dass das so ist, trifft „Synodalkatholiken“ freilich nicht. Im Gegenteil: Sie haben ihr Ziel erreicht und die katholische Kirche liquidiert.
Für jene, die den Glauben der Kirche teilen, schaut das anders aus: für die aufrechten Priester und Diakone, für die Ordensleute, die in gespaltenen Gemeinschaften leben, für die Laien sowieso. Wer in Deutschland noch katholisch ist, sitzt automatisch in der synodalen Mausefalle. - Dass die nicht von selbst aufspringt, ist leider klar, ebenso die Tatsache, dass Rom in Deutschland nichts mehr ausrichten wird.
Wie also bleibt man als deutscher Katholik katholisch? - Ich fürchte, ohne Eigeninitiative geht das nicht. Dazu gehört wohl der Austritt aus der deutschen Kirchensteuergemeinschaft, denn - um es in Anlehnung an Brecht zu sagen - „nur die allerdümmsten Kälber“ zahlen „ihre Schlächter selber“. - Das kostet Mut, das ist klar, und das geht jedem Katholiken erstmal gegen den Strich. Aber: Ein Austritt vor dem Standesamt ist kein wirksamer Austritt aus der römischen Kirche. Die gegenteilige Behauptung war schon immer ein Taschenspielertrick der deutschen Bischöfe. Mit solchen Tricks ist es jetzt vorbei - und das ist auch gut so!
Dennoch bleiben wichtigere Fragen als die Kirchensteuer, vor allem praktische:
Welchem (rechtgläubigen) Bischof fühle ich mich verbunden? Wer tauft meine Kinder und firmt sie? Bei welchem Priester besuche ich die (gültig gefeierte) Heilige Messe und wo lege ich die Beichte ab?
Besonders schwierig wird das für uns Priester: Was tun wir, wenn mit dem häretischen Ortsbischof keine Einheit im Glauben möglich ist, auch nicht mit der örtlichen Gemeinde? Für welchen Bischof bete ich als Zeichen der Einheit im Hochgebet und wem gilt mein priesterlicher Gehorsam? - Einem synodalen Häretiker? - Niemals!
Offen gesagt: Ich gehe nicht davon aus, dass in meiner Heimat einmal ein katholischer Priester für mich die Exequien feiern wird, und auf eine(n) „synodale(n) Priester*in“ verzichte ich gern! - Es wird eben anders werden, in Deutschland römisch-katholisch zu sein, und vieles wird weniger selbstverständlich sein. Die Kirche wird ein Flickenteppich werden, eine Kirche der Diaspora, vom Schisma zerrissen. Sie wird sich über heutige Bistumsgrenzen hinweg um treue Bischöfe und Priester versammeln; sie wird kleiner werden, ärmer und unbedeutender. Aber: Sie wird katholisch sein! - Was will man eigentlich mehr?
Dr. Joachim Heimerl ist Priester und Oberstudienrat.
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