30. März 2023 in Kommentar
„Bätzing und Overbeck sind die ersten schismatischen Bischöfe der deutschnationalen Kirche; weitere folgen ohne Zweifel nach, auch wenn nach Abberufung von Bode nun ein vehementer Verfechter des Synodalen Weges ausgeschieden ist“. Von Joachim Heimerl
Linz (kath.net/joh) Vor kurzem eröffnete Kardinal Marx eine Ausstellung des Freisinger Diözesanmuseums. Dass diese der „Verdammten Lust“ gewidmet ist und sich mit „Kirche, Körper und Kunst“ befasst, ist weder originell noch erstaunlich: Derzeit setzt sich die Kirche in Deutschland so obsessiv mit Sexualität auseinander, dass man meint, es gäbe kein anderes Thema mehr.
Dass derlei aber nur dazu bestimmt ist, die Lehre der katholischen Kirche infrage zustellen, zeigt wiederum die Ansprache, die Kardinal Marx bei dieser Gelegenheit hielt: Darin bekannte er sich zu einer angeblichen „Vielfalt der Geschlechter“, die freilich im Gegensatz zur katholischen Anthropologie steht und die von Papst Franziskus als „teuflisch“ verurteilt wurde.
Darüber hinaus betonte Marx, dass die „Lustfeindlichkeit“ der katholischen Moral lediglich als unseliges Werk „zölibatärer Männer“ zu verstehen sei und deshalb „weiterentwickelt“ werden müsse. Mit anderen Worten: Marx wünscht die völlige Aufgabe des kirchlichen Lehramts; das sechste Gebot soll quasi aufgehoben werden, Bibel hin, göttliche Offenbarung her. Was für Marx zählt, ist eben nur die „verdammte Lust“. Wohl deshalb hat er sich vor Jahresfrist im „Stern“ als „sexueller Mensch“ geoutet. Seitdem ist jedem klar: Der Kardinal ist in eine Schräglage geraten. Ein Bischof, der gegen den Zölibat wettert und libertine Lust predigt, ist nämlich nicht nur unglaubwürdig, sondern schlichtweg peinlich; im Grunde ist er nur noch eine Karikatur. Wer Marx in Freising hörte, schämte sich für diesen Bischof fremd.
In Österreich liegen die Dinge inzwischen kaum anders: Was Marx vormacht, macht der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler nach. Zwar poltert er nicht wie Marx, fällt dafür aber zunehmend durch umstrittene „Kunstinstallationen“ auf.
Nun ging Glettler aber doch zu weit: Er ließ in der Innsbrucker Spitalskirche ein Fastentuch aufhängen, das über dem Tabernakel ein von einem Kondom umfangenes Schweineherz zeigte.
Auch wenn Glettler behauptete, die Darstellung beziehe sich keineswegs auf das Herz Jesu, entschärfte dies die landesweite Entrüstung nicht: Immerhin lies der äußere Rahmen gar keine andere Kontextualisierung zu, erst recht nicht in Tirol, das bekanntlich dem Herzen Jesu geweiht ist. Während Kardinal Marx schon gewohnheitsmäßig Häresien verkündet, toppte Bischof Glettler dies mit einem veritablen Sakrileg.
Immerhin erklärte er sich schließlich bereit, das „Fastentuch“ vor dem Palmsonntag abhängen zu lassen, das heißt aber nur eine Woche früher als geplant. Von Einsicht fehlt bei diesem Bischof jede Spur. Im Gegenteil: In einer Aussendung des Bistums schob er den schwarzen Peter „Gemütern in gewissen Kreisen“ zu, die er wohl für zu „fromm“ und für zu wenig „kunstsinnig“ hält. Kurz und gut: Glettler stilisierte sich als Opfer bigotter Banausen. Anstatt sich zu entschuldigen hat er die Gläubigen damit gleich doppelt verhöhnt: „Shame on you!“
Das Schlimme ist: Typen wie Marx und Glettler sind überall; sie sind keine Ausnahmen, sondern ein Symptom für den Verfall des derzeitigen Episkopats. „Was ist nur mit diesen Bischöfen los?“, mag man sich voll Entsetzen fragen, und dies erst recht, wenn man an die letzte Sitzung des „Synodalen Wegs“ in Deutschland denkt.
Die antikatholische Kampfveranstaltung hat neben einer Fülle lehramtswidriger Dokumente schlussendlich ja vor allem eins hervorgebracht: Fast kein deutscher Bischof fühlt sich dem kirchlichen Lehramt verpflichtet; die vorgebliche Gemeinschaft mit dem Papst ist nur noch heiße Luft!
Dass sich einige Bischöfe bei den „synodalen“ Beschlussfassungen enthalten haben, verschlägt dabei nichts; schon die alten Römer pflegten zu sagen: „Qui tacet, acclamat – wer schweigt, stimmt zu“. Bischöfliche Verantwortung sieht anders aus.
Mittlerweile sehen die ersten Bischöfe jedoch allen Ernstes den „Synodalen Weg“ als das eigentliche „Souverän“ der „deutschen Kirche“ an: Nach dem DBK-Vorsitzenden Bischof Bätzing (Limburg) setzt deshalb nun auch Bischof Overbeck (Essen) die „Synodalbeschlüsse“ konsequent um. Spätestens mit der offiziellen Segnung gleichgeschlechtlicher und geschiedener Paare entfernen sie sich damit aus der Gemeinschaft der Kirche; Gleiches gilt für die Zulassung der rituellen Laientaufe und der Laienpredigt während der Messe, die beide im Gegensatz zur kirchlichen Lehre und Praxis stehen.
Bätzing und Overbeck sind so die ersten schismatischen Bischöfe einer neuen deutschnationalen Kirche; weitere folgen ihnen ohne Zweifel nach, auch wenn nach der Abberufung von Bischof Bode (Osnabrück), nun ein vehementer Verfechter des Synodalen Weges aus der Bischofskonferenz ausgeschieden ist.
Doch welcher Katholik braucht solche Bischöfe? Ich brauche sie nicht, und ich denke, verehrte Leser, Sie brauchen sie auch nicht! Mit solchen Bischöfen haben wir als römische Katholiken nichts zu tun.
Dr. Joachim Heimerl (siehe Link) ist Priester und Oberstudienrat.
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