13. April 2023 in Spirituelles
Äbtissin Reemts OSB: „Die Botschaft von der Auferstehung setzt die ganze Bibel voraus, die gesamte Geschichte Gottes mit dem Menschen, das Evangelium, die Erfahrung der Kirche und last not least die eigene Glaubenserfahrung.“
Mariendonk (kath.net/pl) „Die Auferstehung Jesu Christi ist ein Mysterium, in das hineinzuwachsen man Jahrzehnte braucht. Daher kann ich Menschen gut verstehen, die zum Osterglauben nur spöttisch sagen: ‚Ziemlich unwahrscheinlich.‘ Das finde ich auch, das fanden auch die Apostel, das findet eigentlich jeder Mensch, der schon einmal einen Toten gesehen hat. Und die Botschaft von der Auferstehung ist als isolierter Satz auch gar nicht zu verstehen oder höchstens als ein sonderbares Wunder, das den Verdacht auf Scheintod nahelegt.“ Das schreibt die Mariendonker Äbtissin und profilierte Theologin Dr. Christiana Reemts OSB auf ihrem Blog im Beitrag am Ostermontag.
Immerhin setze die Botschaft von der Auferstehung „die ganze Bibel voraus, die gesamte Geschichte Gottes mit dem Menschen, das Evangelium, die Erfahrung der Kirche und last not least die eigene Glaubenserfahrung. Wer nicht bereit ist mitzugehen und d.h. sich verwandeln zu lassen, wird die Auferstehung nicht begreifen und im Grunde noch nicht mal wünschen können, denn es geht nicht in erster Linie um ein Weiterleben nach dem Tod, sondern um eine Beziehung, es geht darum dort zu sein, wo Christus ist („ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten“ Joh 14,2) und am Leben des dreifaltigen Gottes teilzuhaben.“
Dies seien durchaus „große Worte“, räumt die Benediktinerin ein, „aber wie gesagt“ brauche man „Jahrzehnte, auch nur etwas davon zu verstehen, und ich glaube nicht, dass ich schon wirklich weiß, was Auferstehung bedeutet“.
In einem vorigen Blogbeitrag hatte sich die Theologin schon in der Karwoche über einen anderen Aspekt Gedanken gemacht. So gebe es „auch bei Menschen, die glauben, was die Kirche zu glauben lehrt… eine Struktur der Glaubenserkenntnis, d.h. Wahrheiten, die stärker hervortreten und andere, die blass bleiben“, erläuterte sie. Für sie selbst, so die Äbtissin, sei „der zentrale Gedanke meines Glaubens, dass es den Tod nicht mehr gibt, und damit letztlich auch keinen Grund mehr zur Angst“. Dazu führte sie weiter aus: „Es ist egal, ob wir leben oder sterben, wenn wir nur in Christus sind. Wenn ich diesen Glauben auch nur ansatzweise äußere, stoße ich auch bei Christen auf Unverständnis.“
Dr. Christiana Reemts OSB (siehe Link) ist seit 2005 die Äbtissin der auf dem Gebiet des Bistums Aachen liegenden Abtei Mariendonk. Sie hat unter anderem Arbeiten zu den Kirchenvätern veröffentlicht. Mariendonker Ordensfrauen arbeiten seit 1990 an den „Fontes christiani“, einer zweisprachigen Ausgabe der Kirchenväter, mit, außerdem bei der Edition der Vetus Latina und dem Novum Testamentum Patristicum.
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