Patriarch Bartholomaios kritisiert Weltverständnis ohne Transzendenz

15. April 2023 in Ă–sterreich


Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie in Osterbotschaft: Glaube an die Auferstehung bedeutet, dass biologischer Tod nicht das Ende oder die Vernichtung menschlicher Existenz bedeutet


Istanbul (kath.net/KAP) Patriarch Bartholomaios I. ruft in seiner Osterbotschaft alle Gläubigen auf, gegenüber einer Kultur, welche die Transzendenz ablehnt und so "die spirituelle Identität der menschlichen Existenz auf vielfältige Art und Weise reduziert", den christlichen Glauben an die Auferstehung zu bezeugen. "In Christus wissen und erleben wir, dass das gegenwärtige Leben nicht unser ganzes Leben, dass der biologische Tod nicht das Ende und nicht die Vernichtung unserer Existenz ist", schreibt das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie. Die biologischen Grenzen des Lebens definiere nicht seine wahre Bedeutung.

Die Auffassung vom Leben als unabwendbarem "Gang zum Tod" führe in die existenzielle Ausweglosigkeit, warnt der Patriarch, "in Verzweiflung und Nihilismus, in Gleichgültigkeit gegenüber den wesentlichen Dingen des Lebens". Wissenschaft, Wirtschaft und sozialer Fortschritt seien nicht imstande, hier wirkliche Lösungen oder Auswege zu bieten, so Patriarch Bartholomaios.

Anders als immer wieder fälschlich behauptet, habe die Kirche niemals die Wirklichkeit des Schmerzes und des Todes bestritten. Niemals habe sie den Kampf für eine gerechtere Welt als mit ihrer Sendung unvereinbar betrachtet. Doch die Kirche sei sich stets bewusst, "dass der Schmerz und das Kreuz nicht die letzte Wirklichkeit sind". Die erfahrbare Quintessenz des christlichen Lebens sei die Gewissheit, "dass wir durch das Kreuz, durch die 'enge Pforte', zur Auferstehung geführt werden".

In der Orthodoxen Kirche steht am kommenden Sonntag, 16. April, das Osterfest an. Der zur Westkirche unterschiedliche Ostertermin der Orthodoxie geht auf verschiedene Berechnungsarten zurück. So bestimmen die Ostkirchen den Ostertermin nach dem alten Julianischen Kalender und nach einer anderen Methode als die Westkirchen, die sich an die Gregorianische Kalenderreform des 16. Jahrhunderts hält. Die Ostertermine können deshalb bis zu fünf Wochen auseinander fallen. Zu einem gemeinsamen Ostertermin wird es wieder im Jahr 2025 kommen.

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