USA: Katholischer Priester gibt Wahlempfehlung gegen Pro-Abtreibungskandidatin

14. April 2023 in Prolife


Katholiken müssten gegen die ‚schwere Sünde der Abtreibung’ auftreten, schrieb Brian Dulli im Pfarrbrief. Kritik an der Wahlempfehlung gab es von der Diözese.


Madison (kath.net/LifeNews/jg)
Ein katholischer Priester im US-Bundesstaat Wisconsin hat die Wähler öffentlich dazu aufgerufen, die Pro-Abtreibungskandidatin Janet Protasiewicz nicht in den Obersten Gerichtshof zu wählen. Katholiken müssten gegen die „schwere Sünde der Abtreibung“ auftreten. Das betreffe auch das Abstimmungsverhalten bei Lokalwahlen, schrieb Brian Dulli, Priester in Cottage Grove, in seinem Pfarrblatt.

Protasiewicz hat sich öffentlich für legale Abtreibungen eingesetzt, dabei aber betont, dass sie Pro-Abtreibungsorganisationen keine Versprechen gegeben habe, an der Aufhebung des in Wisconsin bestehenden Abtreibungsverbot mitzuwirken. Dulli wirft ihr vor, den Wahlkampf auf die Legalisierung der Abtreibung in Wisconsin zu reduzieren. Bei der Wahl zwischen zwei Personen müssten Katholiken diejenige ablehnen, die sich für Abtreibungen einsetze, schrieb Dulli.

Protasiewicz’ Gegenkandidat war Daniel Kelly, der von 2016 bis 2020 Richter am Obersten Gerichtshof von Wisconsin war. Er hat die Unterstützung von drei Lebensschutzorganisationen in Wisconsin. Kelly bezeichnet sich als „konstitutionell konservativ“, das heißt er will die Verfassung in ihrem ursprünglichen Sinn bewahren und nicht durch Neuinterpretation eine zeitgeistige politische Agenda durchsetzen.

Die Wahl in Wisconsin wurde weit über den Bundesstaat hinaus beobachtet. Die Wahl des Höchstrichters entscheidet über die Mehrheit im Obersten Gerichtshof des Bundesstaates. Bis jetzt gab es eine Mehrheit von vier konservativen Richtern über drei linke. Nachdem ein konservativer Richter in Rente gegangen ist, steht es drei zu drei. Die jetzt gewählte Person wird also den Ausschlag geben. Lebensschützer befürchten, dass der Oberste Gerichtshof das derzeit geltende Abtreibungsverbot aufheben wird, falls Protasiewicz gewählt wird.

Jerome Listecki, der Erzbischof von Milwaukee, und Donald Hying, der Bischof von Madison, haben die Wähler ebenfalls dazu aufgefordert, dem Lebensrecht der Ungeborenen eine hohe Priorität für ihre Wahlentscheidung einzuräumen, ohne sich allerdings für oder gegen einzelne Kandidaten auszusprechen. Die Diözese Madison hat in einer Stellungnahme zu Dullis Pfarrbrief festgestellt, dass die Katholische Kirche sich nicht in Parteipolitik einmische und deshalb Kandidaten weder empfehle noch ablehne.

Janet Protasiewicz konnte die Wahl am 4. April für sich entscheiden.

 


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