Erdö vor Papstbesuch: Budapest eine Brücke zwischen Ost und West

23. April 2023 in Weltkirche


Ungarischer Kardinal: Auch konfessionelle und kulturelle Vielfalt in Land eine "Einladung zum Dialog".


Budapest (kath.net/ KAP)
Die konfessionelle und kulturelle Vielfalt in Ungarn stellt aus Sicht von Kardinal Péter Erdö auch eine "Einladung zum Dialog" dar. Das hat der katholische Erzbischof von Budapest im Vorfeld der in einer Woche stattfindenden Ungarn-Reise von Papst Franziskus betont. "Im letzten Jahrtausend haben die Ungarn die westliche christliche Kultur aufgenommen, aber sie grenzten und grenzen direkt an den osteuropäischen Kulturraum und gehörten in bestimmten Epochen zum türkischen Reich", sagte Erdö der katholischen Nachrichtenplattform "Cruxnow" (Donnerstag). Auch Budapest sei eine "Stadt der Brücken", so der Kardinal in dem Interview. "Sie kann auch die Berufung haben, eine Brücke zwischen Ost und West zu sein, nicht nur im materiellen Sinne, sondern auch im menschlichen Sinne."

Papst Franziskus kommt von 28. bis 30. April zum zweiten Mal in seinem zehnjährigen Pontifikat nach Budapest. Nach einem nur siebenstündigen Kurzbesuch zum Abschluss des Eucharistischen Weltkongresses 2021 wird das Kirchenoberhaupt nun zu einem dreitägigen offiziellen Pastoralbesuch in Ungarn vor Ort sein.

Mit Blick auf die gesundheitlichen Beeinträchtigungen des 86-jährigen Pontifex beschränkt sich das Programm auf die Hauptstadt Budapest. Höhepunkte sind die Sonntagsmesse auf dem Kossuth-Platz vor dem Parlament und eine große Jugendbegegnung. Auch setzt das Besuchsprogramm soziale Schwerpunkte. International wird eine Papstrede vor politischen Autoritäten und Vertretern aus Diplomatie und Zivilgesellschaft mit Spannung erwartet. Vorgesehen sind auch Treffen mit Staatspräsidentin Katalin Novák und Regierungschef Viktor Orbán.

Das Thema Migration und dessen Bedeutung vor dem Hintergrund der ungarischen Flüchtlingspolitik wollte Erdö laut "Cruxnow" in dem Interview nicht vertiefen. Der Kardinal sprach aber die Auswirkungen des anhaltenden Krieges in der Ukraine für die ungarische Gesellschaft an. "Der Krieg in der Ukraine stellt eine große humanitäre Herausforderung für unsere Kirche und für unser Land dar. Unsere katholischen Organisationen sind seit Beginn des Krieges an der ukrainischen Grenze präsent, um den weiterhin ankommenden Flüchtlingen zu helfen", sagte Erdö. Caritas, Malteser, aber auch diözesane und pfarrliche Organisationen "sorgten für Nahrung, Unterkunft, Hilfe für diejenigen, die weiter nach Westen wollten, und Arbeit und Studium für diejenigen, die stattdessen in Ungarn bleiben wollten".

Nach Angaben von Staatssekretär Miklos Soltesz sind seit Kriegsbeginn mehr als eine Million Flüchtlinge aus der Ukraine zumindest vorübergehend nach Ungarn gekommen und wurden versorgt. Nach verschiedenen Schätzungen wurden rund 30.000 Menschen dauerhaft im Land aufgenommen. - Im Rahmen des Ungarnbesuchs von Papst Franziskus ist am 29. April in einer Kirche Budapest auch eine Begegnung mit Armutsbetroffenen geplant. Dabei wird der Papst auch Geflüchtete aus der Ukraine treffen.

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Foto: Kardinal Erdö (C) Ungarische Bischofskonferenz


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