Papst Franziskus bestätigt Nein zu Verhütungsmitteln

8. Mai 2023 in Weltkirche


Die Vereinigung der Ehepartner und die Offenheit für die Weitergabe des Lebens seien „untrennbar“, schrieb der Papst in einem Brief an die Teilnehmer einer Konferenz zur Natürlichen Empfängnisregelung.


Vatikan (kath.net/jg)
Papst Franziskus hat in einem Brief an eine Konferenz über Natürliche Empfängnisregelung die wesentlichen Inhalte der Enzyklika „Humanae vitae“ von Papst Paul VI. bestätigt und die Verwendung von Verhütungsmitteln verurteilt, berichtet das Magazin Catholic Herald.

Die Vereinigung der Ehepartner und die Offenheit für die Weitergabe des Lebens seien „untrennbar“, schrieb der Papst und rief zu einer sexuellen Gegenrevolution auf. Wenn die Eheleute beide Aspekte bewusst bejahen entstehe daraus eine „Großzügigkeit der Liebe“ in ihren Herzen, die sie dazu bereit mache, neues Leben willkommen zu heißen.

Ohne diese Haltung verarme die Sexualität und werde auf die sinnliche Erfahrung reduziert. Diese gleite leicht in eine reine Selbstbezüglichkeit ab. Die Dimensionen der Humanität und der Verantwortlichkeit gingen verloren. Die weit verbreitete Verwendung von Verhütungsmitteln habe vielen Gesellschaften geschadet. Manche Länder stünden heute vor der Gefahr eines demographischen Kollapses, warnte Franziskus.

Die Anwendung von Methoden auf Grundlage des natürlichen Zyklus der Fruchtbarkeit sollte gefördert werden. Diese Methoden würden den Körper respektieren, die Zärtlichkeit zwischen den Eheleuten fördern und die Erziehung zu einer authentischen Freiheit ermöglichen. „Wir müssen die Schönheit der menschlichen Sexualität entdecken, indem wir wieder in das große Buch der Natur schauen, dabei lernen, den Wert des Leibes und die Zeugung des Lebens zu respektieren und dabei die authentische Erfahrung der ehelichen Liebe im Blick haben“, schrieb der Papst wörtlich.

In einer Welt, in der die menschliche Sexualität relativiert und trivialisiert werde, sei eine seriöse Bildung in diesem Bereich zunehmend notwendig. Dies verlange einen anthropologischen und ethischen Zugang, in denen Fragen des Lehramtes ohne unzulässige Vereinfachungen oder starre Schlussfolgerungen behandelt werden, forderte er.

Heute habe die ideologische und praktische Trennung der Sexualität von der Fortpflanzung dazu geführt, dass alternative Formen gesucht würden, um ein Kind zu bekommen, und zwar durch künstliche Prozesse. Es sei richtig, den legitimen Wunsch nach Kindern mit wissenschaftlichen Methoden zu unterstützen und die Fruchtbarkeit zu verbessern. Es sei aber falsch, Retortenbabys zu erzeugen, von denen viele dann nicht ausgetragen würden, mit Samen und Eizellen zu handeln und auf die Praxis der Leihmutterschaft zurückzugreifen.

Papst Franziskus erwähnte auch die Bedeutung einer echten Sexualerziehung und die Verbindung zwischen Sexualität und der Berufung jeder Person, dem Geschenk des Selbst, welches seine Erfüllung in der ehelichen Liebe und der Familie findet. Diese Wahrheit sei im Herzen jedes Menschen gegenwärtig, bedürfe aber einer entsprechenden Erziehung um sich ganz entfalten zu können, schrieb der Papst.

Der Ansatz von John und Evelyn Billings, den Begründern der Billings-Methode zur Natürlichen Empfängnisregelung, hätte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vielleicht überholt gewirkt und sei scheinbar weniger verlässlich als die chemischen Verhütungsmittel. In Wirklichkeit habe sich ihre Methode als zeitgemäß herausgestellt und sei eine Herausforderung für die künstlichen Verhütungsmittel.

Der Brief von Papst Franziskus war an die Teilnehmer der internationalen Konferenz zum Thema: „Die ‚Billings Revolution’ 70 Jahre später“ gerichtet.

 

Foto: Archivbild Papst Franziskus

 


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