Hospizrektor Bugnyar: Staat Israel "selbsterklärend rechtmäßig"

15. Mai 2023 in Aktuelles


In Jerusalem tätiger Priester zu 75 Jahre Staatsgründung: Konstruktive Friedensgespräche setzen "Selbstverständlichkeit" Israels voraus


Jerusalem (kath.net/KAP) 75 Jahre nach der Ausrufung durch Ben Gurion hat der Rektor des österreichischen Pilgerhospizes in Jerusalem, Markus Bugnyar, die "selbsterklärende Rechtmäßigkeit der Existenz dieses Staates Israel" unterstrichen. Die "Selbstverständlichkeit" des 1948 gegründeten Staates sei "Fundament für jedes konstruktive Friedensgespräch", schrieb der Priester der Diözese Eisenstadt in einem Gastbeitrag für die "Kronenzeitung" (Samstag), und weiter: "Wer das nicht begreifen kann, sollte Vorschläge zur Lösung des Konflikts besser für sich behalten. Sie sind - im Gegensatz zu diesem Land - auf Sand gebaut."

Mit einem persönlichen Zugang und der Geschichte seines Heimatortes Pama (Bezirk Neusiedl am See) begründete Bugnyar diese Position. Dort und im Nachbarort Kittsee waren im April 1938 - wenige Wochen nach dem "Anschluss" Österreichs an Hitlerdeutschland - die jüdischen Bewohner vertrieben und mitten auf der Donau, dem Grenzfluss zur Tschechoslowakei, auf einem Wellenbrecher ausgesetzt worden. Erst Monate später, nachdem eine jüdische Hilfsorganisation eine provisorische Unterbringung auf einem französischen Schleppboot organisiert hatte, gelangten alle 51 Personen in "sicheres Drittland" - die meisten davon ins heutige Israel.

Von seinem Jahre zurückliegenden Besuch bei drei mittlerweile verstorbenen Betroffenen dieses Pogroms berichtete Bugnyar in seinem Gastbeitrag. Die in Haifa lebenden Schwestern, damals bereits über 90-jährig, waren einst mit ihren Eltern und weiteren Familienangehörigen aus Parma vertrieben worden. "Besonders wohl fühlte ich mich anfangs nicht", gestand der Hospizrektor. "Ein Stein vom Herzen" sei ihm gefallen, als er bei ihren Erzählungen erfahren habe, dass zumindest der Ortspfarrer damals nicht gegen Juden gehetzt habe. "Doch was heißt das schon angesichts des allgegenwärtigen Bösen", so Bugnyar.

Klargemacht habe ihm der Besuch, welch eine "Wahnsinnsidee" der Nationalsozialismus vertreten habe, nämlich "dass wir uns in irgendetwas unterscheiden würden": Angesichts des Erscheinungsbildes, der Kleidung, der Frisur und auch des Dialekts der drei Damen habe er sich "mitten in Haifa in Pama" gewähnt, also "Burgenländer unter sich". Bugnyars Fazit: "Ich stamme aus Pama. Und gerade deshalb ist 'mein Israel' in erster Linie 'ihr Israel'."

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