USA sieht Religionsfreiheit in Nicaragua, China und Iran bedroht

20. Mai 2023 in Weltkirche


Jahresbericht des Außenministeriums prangert auch Lage in Russland, Afghanistan, Pakistan und Indien an und erkennt leichte Verbesserungen in Saudi-Arabien


Washington (kath.net/KAP) Die Vereinigten Staaten kritisieren die Verfolgung katholischer Priester in Nicaragua durch die Regierung von Machthaber Daniel Ortega, und auch die Unterdrückung von Gläubigen in China, Iran und Russland. Laut dem neuen Jahresbericht zur Religionsfreiheit, den US-Außenminister Antony Blinken am Montag (Ortszeit) präsentierte, verfolgen Regierungen in vielen Teilen der Welt weiterhin religiöse Minderheiten, unter anderem durch Folter, rechtswidrige Überwachung oder sogenannte Umerziehungslager, sagte der oberste US-Diplomat bei einer Pressekonferenz in Washington.

Zur Lage in Nicaragua verwies Blinken auf Angaben von Menschenrechtsaktivisten in dem mittelamerikanischen Land. Mehr als 160 Angriffe des Regimes auf Mitglieder der katholischen Kirche seien laut der Aktivistin Martha Patricia Molina registriert worden. Bischof Rolando Alvarez (siehe Foto) führte der Außenminister dabei als prominentestes Beispiel an. Der regierungskritische Geistliche war im Februar zu mehr als 26 Jahren Haft verurteilt worden, nachdem er sich geweigert hatte, von der Ortega-Regierung in die USA verbannt zu werden.

Erneut prangerte Blinken zudem den "Völkermord" an, denen die muslimischen Uiguren in der autonomen Region Ostturkestan durch die chinesischen Behörden ausgesetzt seien. Hunderttausende würden unter dem Vorwand der Terrorismus- und Extremismusbekämpfung in Internierungslagern festgehalten. Dabei erhielten Einzelpersonen unverhältnismäßig hohe Haftstrafen, weil sie "ihre religiöse Identität und ihren Glauben persönlich zum Ausdruck brachten" - wobei ein Gebet, der Besitz eines Korans oder das Barttragen bereits ausreichender Grund sei. Auch der Menschenrechte widersprechende Überwachung, die Zerstörung von Moscheen sowie die Zwangsumsiedlung von fast einer Million uigurischen Kindern führte der US-Außenminister ins Treffen.

Als weiteren Unterdrücker der Religionsfreiheit nennt der Bericht Russland: Die Kreml-Regierung greife religiöse Gemeinschaften "innerhalb und außerhalb seiner Grenzen" an. Religiöse Minderheiten, die als "nicht traditionell" gelten, würden mit Geldstrafen, Inhaftierungen und Strafanzeigen verfolgt, in manchen Fällen wie etwa bei den dort als "extremistisch" eingestuften Zeugen Jehovas auch mit Folter.

Weiters erwähnt werden die Verfolgungen durch das Regime im Iran, angesichts der Proteste gegen den Tod von Mahsa Amini, von denen auch zahlreiche Christen und Anhänger der Baha'i betroffen seien. In Birma unterdrücke das Militärregime religiöse Minderheiten, allen voran die muslimischen Rohingya, gegen die ein "Völkermord" betrieben werde. In Afghanistan müssten Menschen "ihre religiöse Identität verbergen oder fliehen, um ihr Leben zu retten", sagte der Sonderbotschafter für Religionsfreiheit des Außenministeriums, Rashad Hussain. Auch Indien, Pakistan, Syrien, der Vietnam, Aserbaidschan, Kasachstan, Usbekistan, Tadschikistan und Turkmenistan befinden sich auf der Liste der Länder mit schlimmsten oder schweren Verstößen.

Positiv nennt der Bericht die "jüngsten Schritte" Saudi-Arabiens in Richtung "religiöser Toleranz", wiewohl dort die öffentliche Ausübung eines anderen Glaubens als des Islams in dem Land "weiterhin illegal" sei, wie Sonderbotschafter Hussain betonte. Fortschritte seien auch in Belgien erzielt worden, wo die Buddhisten im Jahr 2022 als Minderheit anerkannt wurden und künftig auch Religionsunterricht an öffentlichen Schulen anbieten könnten.

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Archivfoto: Bischof Alvarez/Nicaragua 2023 bei seiner Verhaftung


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