22. Mai 2023 in Familie
Plattform "KANA" zu den Belastungen durch Corona: Nachweisbar beeinflusse der Glaube die Gesundheit positiv, indem er Hoffnung nähre, Leistungsdruck verringere und Gelassenheit fördere. Sakramente könnten als "zusätzliche Medikamente" gesehen werden
Wien (kath.net/KAP) Die durch die Pandemie eklatant angestiegene Zahl der Kinder und Jugendlichen mit psychischer Belastung ist im Zentrum des jüngsten Jahrestreffens der Plattform "KANA" in Wien gestanden, die Österreichs familienpastorale Bewegungen, Gemeinschaften und Initiativen vernetzt. Das Interesse der Beteiligten aus 21 Organisationen bzw. Diözesen sei groß gewesen, denn "alle in der Kinder- und Jugendpastoral Engagierten sind mögliche Ansprechpartner und können auch weiterführende Hilfen ermöglichen", berichtete am Freitag die Koordinatorin der von der Bischofskonferenz ins Leben gerufenen Plattform, Anna Maria Kaetschmer vom Institut für Ehe und Familie (IEF), gegenüber Kathpress.
Derzeit liege die Zahl der jungen Patienten, die nach einem Suizidversuch versorgt werden müssen, dreimal über jener vor Corona, verdeutlichte der als Vortragender geladene Vizepräsident des Bundesverbandes für Psychotherapie (ÖBVP), Prof. Peter Stippl, die Dringlichkeit des Themas. Auch die Selbst- und Fremdaggressivität sei deutlich angestiegen. Im Vergleich zu anderen Altersgruppen seien depressive Symptome, Angstsymptome und auch Schlafstörungen bei den 18- bis 24-Jährigen am häufigsten. Auslöser seien außer der Pandemie auch Schulprobleme, der Ukrainekrieg, die Umweltkrise, die unsichere Wirtschaftslage sowie persönliche Verlusterlebnisse.
Um auch bei den verschiedenen Seelsorge-Angeboten dem Eindruck vieler junger Menschen entgegenzuwirken, man könne angesichts der gegenwärtigen Probleme "sowieso nichts tun", wurden bei dem Treffen verschiedene Interventionen durchgespielt: das Verweisen auf bereits früher bewältigte Krisen, auf Erfolgserlebnisse, die Ermutigung zum eigenen Hilfseinsatz für andere oder Erfolgsgeschichten anderer in ähnlicher Situation. Die Rhetorik spiele eine wichtige Rolle, wobei auch Laien in Gruppenleiter- oder Verantwortlichen-Position ihr Bewusstsein schärfen könnten, um erste Krisenanzeichen zu erkennen und durch richtiges Gesprächsverhalten zum Helfer zu werden, hieß es. Sakramente können zum Medikament werden "Auch der religiöse Glaube kann bei persönlichen Belastungen eine wichtige Ressource sein", erklärte Stippl.
Nachweisbar beeinflusse der Glaube die Gesundheit positiv, indem er Hoffnung nähre, Leistungsdruck verringere und Gelassenheit fördere. Sakramente könnten laut dem Experten durchaus als "zusätzliche Medikamente" gesehen werden. Auch die Beheimatung in geistlichen Gemeinschaften könne sich "massiv positiv" auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen auswirken, so die Erfahrung der Beteiligten in der anschließenden Diskussion. Auch neue Initiativen wurden bei dem Treffen vorgestellt, darunter mit der "ARISE-Akademie" ein neuer IEF-Lehrgang für Lebens-, Sozial-, Ehe- und Familienberatung. Ziel sei, mit fundiertem Fachwissen und einem christlichen Menschenbild als Basis Menschen zu unterstützen, erklärte die Leiterin Susanne Pointner.
Stefan Lobnig von der Erzdiözese Wien stellte Ansätze einer "milieusensiblen Pastoral" vor, die in Pfarren und Organisationen zum Einsatz kommen sollen. Auch Berichte vom Projekt "familienfreundliche Pfarre" und Berichte des Referenten für Kinder- und Jugendpastoral der Bischofskonferenz, Gregor Bartosik, waren Teil der Klausur. Verstärkten Austausch zu jeweils einem vorgegebenen Thema soll zudem eine neue Abendveranstaltungs-Reihe "KANA-After-Works" bringen, die im Herbst startet. (Info: www.ief.at)
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