24. Mai 2023 in Aktuelles
Franziskus: die Auferstehung Christi. Quelle der Kraft, die uns befähigt, vorwärts zu gehen. Das Zeugnis des Evangeliums in Zeiten der Verfolgung: viele Früchte für den Glauben. Von Armin Schwibach
Rom (kath.net/as) „Ein Jünger steht nicht über seinem Meister und ein Sklave nicht über seinem Herrn. Der Jünger muss sich damit begnügen, dass es ihm geht wie seinem Meister, und der Sklave, dass es ihm geht wie seinem Herrn. [...] Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet im Licht, und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet auf den Dächern!“ (Mt 10, 24-25.27).
Achtzehnte Generalaudienz 2023. Papst Franziskus setzte seine Katechesenreihe zum Thema „Die Leidenschaft für die Evangelisierung: der apostolische Eifer des Gläubigen“ fort. Die vierzehnte Katechese war dem Thema gewidmet: „Das Beispiel des heiligen Andreas Kim Tae-gon“
Im Zuge der Katechesen über den Eifer in der Verkündigung blickte der Papst heute also auf den Märtyrer und ersten koreanischen Priester Andreas Kim Tae-gon.
Während der schweren Christenverfolgung im 19. Jahrhundert sei die Kontaktaufnahme mit den übrigen Gläubigen sehr gefährlich gewesen und habe deshalb in aller Kürze und im Geheimen erfolgen müssen. Der Glaube an Jesus Christus habe im Korea jener Zeit bedeute, dass man bereit gewesen sei, bis zum Tod Zeugnis abzulegen. Das Beispiel des Heiligen Andreas Kim lasse sich insbesondere aus zwei konkreten Aspekten seines Lebens ableiten.
Um die Brüder und Schwestern im Glauben zu erkennen, „genügte dem Heiligen eine kleine Frage: bist du ein Jünger Jesu?“. Das sei für ihn das Wesentliche der christlichen Identität gewesen: ein Jünger Jesu sein, das heißt, Jesus nachfolgen in seiner Sendung und in seinem Zeugnis für den Vater.
Die Leidenschaft für das Evangelium werde auch unter widrigen Umständen nicht weniger, im Gegenteil, dort gewinne sie noch an Wert und bringe reiche Frucht.
Auf einer seiner geheimen Missionen „brach der heilige Andreas Kim Tae-gon, damals noch Seminarist, im tiefen Winter einmal völlig entkräftet zusammen“. Kurz vor der Bewusstlosigkeit und dem drohenden Kältetod habe er plötzlich eine Stimme gehört: „steh auf und geh!“. Wir dürften diesen Ruf auch auf uns beziehen: „erheben wir uns aus aller Mutlosigkeit, Ratlosigkeit und Schwäche und verkünden wir das Evangelium trotz aller Hindernisse. Der Auferstandene selbst gibt uns die Kraft dazu“.
Ein zweites konkretes Beispiel also. Als er noch Seminarist gewesen sei, „musste der heilige Andreas einen Weg finden, heimlich Missionspriester aus dem Ausland aufzunehmen. Dies war keine leichte Aufgabe, da das damalige Regime allen Ausländern die Einreise in das Gebiet strikt untersagte“. Einmal „wanderte er so lange durch den Schnee, ohne etwas zu essen, dass er erschöpft zu Boden fiel und Gefahr lief, das Bewusstsein zu verlieren und zu erfrieren“. In diesem Moment hörte er plötzlich eine Stimme: „steh auf, geh!“. Als Andreas diese Stimme hörte, wachte er auf und sah, wie ein Schatten ihn führte“.
Jünger des Herrn zu sein bedeute nun, ihm zu folgen, seinem Weg zu folgen, und das bedeute, sein Leben für das Evangelium hinzugeben. Daher sei der Christ von Natur aus ein Missionar und ein Zeuge, so wie Jesus ein Missionar und ein Zeuge für den Vater gewesen sei. Jede christliche Gemeinschaft „erhält diese Identität vom Heiligen Geist, und so auch die ganze Kirche, vom Pfingsttag an (vgl. Vat. Conc. II, Decr. Ad gentes, 2)“. Wenn das Evangelium in seiner Fülle gelebt werde, ziehe sich der Mensch nicht in sich selbst zurück, sondern lege Zeugnis vom Glauben ab und mache ihn so zu einem ansteckenden Glauben.
Dort entstehe die Leidenschaft für die Evangelisierung. Selbst wenn das Umfeld nicht günstig sei, „ändert sich das nicht, im Gegenteil, es wird sogar noch wertvoller. Der heilige Andrew Kim und die anderen koreanischen Gläubigen haben gezeigt, dass das Zeugnis des Evangeliums in Zeiten der Verfolgung viele Früchte für den Glauben bringen kann“.
Diese Erfahrung des großen koreanischen Zeugen lasse uns also einen sehr wichtigen Aspekt des apostolischen Eifers erkennen. Nämlich den Mut, wieder aufzustehen, wenn wir fallen: „wie schwierig die Situation auch sein mag, ja manchmal scheint sie keinen Raum für die Botschaft des Evangeliums zu lassen, wir dürfen nicht aufgeben und wir dürfen nicht aufgeben, das zu verfolgen, was in unserem christlichen Leben wesentlich ist, nämlich die Evangelisierung“.
Vielleicht würden wir manchmal durch äußere Hindernisse entmutigt, und die Tatsache, dass wir das Evangelium bezeugen, könne auf Unverständnis und Verachtung stoßen. Doch gleichzeitig könnten wir immer wieder aufstehen, denn der Jesus, der Herr, lasse uns nie im Stich, er sei immer in unserer Nähe, er ermutige uns und nehme uns an die Hand. Und er sage uns immer wieder: „steh auf, geh!“.
Er selbst sei derjenige, der von den Toten auferstanden sei: „seine Auferstehung ist genau das Geheimnis, in dem die Möglichkeit verwurzelt ist, dass wir uns von jedem Sturz erheben können. Sie ist die Quelle der Kraft, die uns befähigt, vorwärts zu gehen“.
„Brüder und Schwestern“, so Franziskus abschließend, „ lassen wir uns nicht entmutigen, lassen wir uns nicht die süße Freude des Evangelisierens rauben (vgl. Paul VI.), und gehen wir mit der Kraft, die Jesus Christus uns schenkt, weiter“.
Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum grüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:
Herzlich grüße ich die Gläubigen deutscher Sprache. Vereint mit der seligen Jungfrau Maria und den Aposteln rufen wir den Heiligen Geist an, er möge unsere Herzen mit seiner Liebe erfüllen und uns anspornen, das Evangelium mutig immer und überall zu verkünden.
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