31. Mai 2023 in Interview
Berühmter Künstler über seine Prolife-Madonna: „Derart viele Leute legen Rosen an den Mutterleib, dass diese jeden Tag herausgenommen werden müssen, damit man das Baby noch sehen kann.“ kath.net-Interview von Petra Lorleberg
Ontario (kath.net/pl) „Ich verstehe dies als das funkelnde Wunder der Welt, das neues menschliches Leben birgt.“ Maria, die Mutter Gottes, ist sichtbar schwanger mit ihrem kleinen Jungen Jesus, diese Pro-Life-Madonna aus Bronze wurde vom katholischen kanadischen Künstler Timothy Schmalz (Link) geformt.
kath.net-Leser kennen diesen bemerkenswerten Künstler bereits. Wir haben mehrfach über seine beeindruckende Skulptur „Obdachloser Jesus“ berichtet (Link). Von Schmalz stammen auch einige andere bedeutende christliche Skulpturen, etwa die Beichte des Padre Pio oder Impressionen aus Dantes Inferno. Sehr berühmt ist auch seine Skulptur „Angels Unaware“ auf dem Petersplatz, die 140 Migranten darstellt, beispielsweise einen jüdischen Mann auf der Flucht vor Nazi-Deutschland und einen syrischen Flüchtling auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg.
kath.net: Herr Schmalz, ich erinnere mich an einige außergewöhnliche Reaktionen auf Ihre Statue „Obdachloser Jesus“, die an öffentlichen Orten aufgestellt wurde – wie das Bringen von Blumen und sogar Mahlzeiten und Kleidung zur Statue oder das Rufen der Polizei. Gibt es auch außergewöhnliche Reaktionen auf Ihre Prolife-Madonna?
Timothy Schmalz: Die Skulptur war bereits in Florida und Texas ausgestellt und derart viele Leute legen Rosen an den Mutterleib, dass diese jeden Tag herausgenommen werden müssen, damit man das Baby noch sehen kann.
kath.net: Marias Gesicht zeigt viel Schönheit und Frieden – aber ich denke auch an die „Sieben Schwerter“ Mariens. Über welche Gedanken und Stimmungen der Gottesmutter haben Sie bei der Gestaltung ihres Gesichts nachgesonnen?
Schmalz: Ich wollte sie einfach so schön und Liebe ausstrahlend wie möglich gestalten.
kath.net: Marys kleiner Junge ist vollständig entwickelt, aber noch winzig klein. Symbolisiert dieses Kind, dass Kinder von Anfang an Menschen sind? Müssen alle ungeborenen Kinder beschützt werden, so wie Maria ihr Jesuskind beschützt?
Schmalz: Ja, die gesamte Form der Skulptur dreht sich um das Baby. Neues menschliches Leben – als Gesellschaft verdrängen wir dies normalerweise, wenn wir weltlichen Dingen nachgehen. Papst Franziskus fordert uns auf, Babys statt Haustiere zu haben. Es wird einen großen Zusammenbruch unserer Gesellschaft geben, wenn nur noch die Armen der Welt sich fortpflanzen. Hier in Kanada und Amerika herrscht Arbeitskräftemangel. Wenn wir unsere Leute nicht importieren würden, wären wir wirklich in Schwierigkeiten. Irgendetwas stimmt zutiefst nicht unsere Gesellschaft. Ich glaube, das liegt daran, dass wir nicht genug Kinder haben.
kath.net: Das Kind hat einen Heiligenschein aus Stahl. Ich selbst verbinde mit diesem Stahl auch eine Stahlschale und die Gefahr einer Abtreibung ... Was sollen wir Ihrer Meinung nach sehen und denken, wenn wir dieses Baby im Mutterleib betrachten?
Schmalz: Ja, auch jemand anderes hat die Doppeldeutigkeit des Werkes schon erwähnt. Mir gefällt es, dass es zwei Interpretationen zulässt: Der Heiligenschein oder das medizinische Instrument, das bei Abtreibungen eine Rolle spielt. Ich selbst verstehe dies als das funkelnde Wunder der Welt, das neues menschliches Leben birgt.
kath.net: Herr Schmalz, warum sind Sie pro life?
Schmalz: Alles menschliche Leben muss heilig sein, egal wie jung oder alt. Es ist einfach nur pure Vernunft, dass schon ein Fötus ein Mensch ist. Manche wollen das ändern und bald wollen sie dann auch die senilen Menschen ausrotten, die ihr Gedächtnis verloren haben. Sie werden sich jede Ausrede zu eigen machen, die sie finden können, um die Vernunft zu beugen – mit dem tragischen Ergebnis, dass die Menschlichkeit weniger wert ist.
Foto "Advent" (c) Timothy Schmalz
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