30. Mai 2023 in Kommentar
Das Jugendtreffen von Pöllau steht vor dem Aus, ebenso das Jungfamilientreffen. Für 2024 wird ein neuer Standort gesucht. Ein Einblick in ein Skandalon der Diözese Graz-Seckau und das Schweigen der Hirten. Von Roland Noé
Pöllau (kath.net/rn)
Man kann es fast nicht glauben. Zwei katholische Groß-Events, die es seit vielen Jahren in der Diözese Steiermark gibt, soll es 2024 nicht mehr in Pöllau geben: Das Jugendtreffen sowie das Jungfamilientreffen in Pöllau. Zur Erinnerung: Vor Corona lockte das Jungfamilientreffen eine Woche lang bis zu 1.000 Menschen nach Pöllau. Auch zum Jugendtreffen kommen seit Jahrzehnten jedes Mal viele hunderte Jugendliche ins wunderschöne Pöllau. Der geistige Mann hinter dem Jugendtreffen ist Pfarrer Roger Ibounigg vom Pöllauberg, der 2019 nach Intrigen die Pfarre Pöllau selbst verlassen musste. Wir erinnern uns zurück: Pfr. Roger Ibounigg war jahrelang Pfarrer von Pöllau. Nach jahrelangen Intrigen von Wir-sind-Kirche-„Sektierern“ hatte man es geschafft, Roger Ibounigg als Pfarrer von Pöllau abzuschießen und ihn auf den Pöllauberg zu „verbannen“. Es handelte sich dabei offiziell um einen „Kompromiss“. Eines haben die Kirchenverantwortlichen auf allen Ebenen aber vergessen: Gläubige Katholiken sind mobil und haben auch Macht über das eigene Geldbörsl. So kommt es, dass in der Pfarre Pöllau immer weniger Menschen bei den Gottesdiensten sind und viele Pfarrer Roger auf dem Pöllauberg gefolgt sind und – wie zu erfahren ist – überlegt so mancher angesichts der Verfälle in Pöllau, dass er in Zukunft seine Kirchensteuer nicht mehr der Kirche geben wird, sondern direkt missionarischen Zwecken.
Denn den „Sektierern“ von „Wir sind Kirche“ war die Verbannung von Pfr. Ibounigg nicht genug, subtil wurde seitdem auch versucht, das Jugend- und Jungfamilientreffen zu sabotieren und boykottieren. So gab es ernsthaft Beschwerden darüber, dass den Jugendlichen dort Keuschheit vor der Ehe lehrte. Dass es noch Katholiken gibt, die ernsthaft den Jugendlichen die Lehre der Kirche erklären, gilt für diese Menschen als „scandalon“.
Jetzt versucht der Pfarrgemeinderat der Pfarre Pöllau die Veranstalter der Treffen weiter unter Druck zu setzen. So wurde 2022 im Pfarrgemeinderat ernsthaft beschlossen, dass die Organisatoren nicht mehr die Räumlichkeiten im Pfarrhof benützen dürfen. Auch Hostien müsse man selbst mitnehmen usw. usw. Es geht dem Pfarrgemeinderat von Pöllau offensichtlich ums liebe Geld, der Glaube hat hintenanzustehen bzw. der Glaube der katholischen Kirche, Mission und anderes sind da nur lästige Themen, die man beiseiteschieben möchte. Denn wenn der Kleingeist regiert, dann hat der Heilige Geist keine Chance. Dass beide Treffen durchaus für die gesamte Region ein gewichtiger Wirtschaftsfaktor gewesen sind, haben etliche Wirte und Herbergen-Besitzer immer wieder betont. Diese dürfen sich beim Pfarrgemeinderat von Pöllau bedanken, wenn in Zukunft dieser Wirtschaftsfaktor wegfällt.
kath.net hat versucht, den Bischof von Graz-Seckau, Wilhelm Krautwaschl, zu diesem „Scandalon“ zu befragen. In einer Antwort lässt der Hr. Bischof mitteilen, dass er alle Initiativen begrüße, bei denen etwas Gutes für die Menschen gemacht und bei denen die Gemeinschaft gefördert werde. „Das gilt auch für das Familien- und Jugendtreffen.“ Zu dem Streit in Pöllau möchte er sich nicht einmischen. Auch Kardinal Schönborn und Erzbischof Lackner von Salzburg sind seit vielen Jahren Stammgäste beim Jugend- und Familientreffen gewesen. Vom großen Engagement, um das Treffen noch in Pöllau halten zu können, ist nicht viel zu hören, leider. Jetzt werden beide Treffen mit großer Wahrscheinlichkeit 2024 woanders stattfinden. Zu den neuen Standort-Ideen ist derzeit nur so viel zu erfahren, dass es sich um wichtige Ordensniederlassungen handeln soll, mehr dürften wir in den nächsten Wochen erfahren. Vielleicht ist es auch besser so, denn das Gute kann oft der Feind des Besseren sein und Katholiken sind durchaus mobil und können sich auch an vielen anderen Orten treffen, wo es erwünscht ist, dass noch Jugendlichen der katholische Glaube vermittelt wird.
Unabhängig davon bleibt der der Vorgang aber – wenn es wirklich so weit kommen sollte – ein ewige Schandfleck für die Diözesangeschichte von Graz-Seckau und darüber hinaus. Man muss nüchtern feststellen: Katholiken, die den Glauben ernst nehmen, werden in der eigenen Kirche von den „eigenen Leuten“ verfolgt und vertrieben und die Hirten schauen zu. Ein Trauerspiel vor dem Herrn, für das sich alle Verantwortlichen der Kirche beim jüngsten Gericht auch verantworten müssen.
Wie gesagt: Wenn der Kleingeist regiert, dann hat der Heilige Geist keine Chance oder sucht sich neue Wege!
VIDEO - Die Pfingstpredigt von Pfr. Roger Ibounigg am Pöllauberg
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