5. Juni 2023 in Kommentar
Sind genügend Bischöfe bereit, dem Synodalen Ausschuss sowohl die Geldmittel als auch jegliche sonstige Unterstützung zu verweigern? - Der Montagskick von Peter Winnemöller
Linz (kath.net)
Die Bischöfe haben, den Synodalen Ausschuss zu zahlen, aber gefälligst und willig und sofort! Das ist, auf einen Satz gebracht, die Aussage eine Pressemeldung des „ZdK“ vor wenigen Tagen. Das Prinzip ist klar, man baut schon einmal die benötigten Barrikaden in den Kulissen der veröffentlichten Meinung auf, von denen man im Fall der Fälle gegen Abweichler schießen kann. In der Tat ist natürlich zu hoffen, dass der Verband der Deutschen Diözesen mit dem zu erwartenden Sparzwang schon einmal vorab ernst macht und dem sogenannten Synodalen Ausschuss kein Millionen-Budget einräumt. Es wäre spannend zu sehen, ob die deutschen Kirchenfunktionäre bereit wären, ihren seltsamen Ausschuss aus eigenen Mitteln, gar ehrenamtlich in katholischen Bildungshäusern durchzuziehen, statt in Luxushotels und edlen Konferenzzentren. Man sei getrost, dazu wird es nicht kommen, denn am Ende werden alle, wie man es beim Synodalen Weg erlebt hat, ganz brav zustimmen und die Kohle ausspucken. Kann man ihnen zürnen?
Es herrscht ein Klima der Angst und der Resignation. Wer sich in Deutschland innerhalb der etablierten kirchlichen Strukturen anschickt, die authentische Lehre der Kirche, wie sie der Katechismus zu glauben vorlegt, zu verkünden, muss mit schlimmsten Konsequenzen rechnen. Andererseits ist es problemlos möglich, zu einer Veranstaltung einzuladen, deren Titel für deutsche Muttersprachler nicht verständlich ist. Unter dem in Genderesperanto formulierten Titel „Mitein*anders“ fand in Paderborn im kirchlichen Bildungshaus Liborianum eine Veranstaltung statt. Wer des Neusprech nicht mächtig ist, wird darüber belehrt, dass es sich um eine „Fachtag im Erzbistum Paderborn für queere Lebensweisen in Kirche und Caritas“ handelt. „Im Zielbild 2030+ des Erzbistums Paderborn sei eine Kultur der Wertschätzung für queere Lebensweisen ausdrücklich verankert“, ist weiter im Bericht auf der Seite des Erzbistums zu lesen. Der Leser kann beruhigt sein. Alles wird gut.
Doch wehe ein Priester verkündet unverhüllt die Lehre der katholischen Kirche zu ueeren Lebensweisen. Diese ist im Übrigen keine andere als die Lehre der Kirche zu nichtqueeren Lebensweisen. Weder in Fragen des Glaubens noch in Fragen der Sitten gibt es eine Unterscheidung oder gar eine queere Sonderlehre. Doch das auszusprechen, ist vermutlich längst verboten. Im letzten Kern, auch das sollte man sich bewusst machen, geht vor allem um das sechste Gebot. Mit großer Erleichterung dürfen nicht nur queere Menschen feststellen, dass einzelne Bistümer das lästige sexte Gebot bereits für Mitarbeiter – pardon Mitarbeitende(!) – und für im Auftrag des Bischofs an öffentlichen Schulen Religion lehrende ersatzlos gestrichen haben. Prima. Auch abgehakt. Für gewöhnliche Laien gilt es zwar noch, aber weder kümmern sich gewöhnliche Laien um das, was die Kirche lehrt, noch kümmert sich die Kirche um gewöhnliche Laien.
Ausgenommen sind hier ausdrücklich jene Priester, die sich in sakramentaler Seelsorge des Seelenheils der ihnen anvertrauten Gläubigen annehmen. Jenen Priestern sei zu raten, äußerst diskret vorzugehen, man kann nie wissen, wer zuhört. Die Lehre der Kirche in Fragen von Glaube und Sitte ist für derzeit amtierende Kirchenvertretende ohnehin ein Auslaufmodell. Das konnte man auf dem Synodalen Weg erkennen, wo kaum ein Bischof als Apologet zu identifizieren war. Das kann man in zahlreichen Äußerungen Kirchenvertretender (m/w/d) erkennen, wie das Beispiel der Generalsekretärin der DBK im Interview mit dem Fernsehsender Phoenix zeigt. Sie konnte sich nicht dazu durchringen, die Sündenlehre der Kirche auf Anfrage angemessen zu erklären. Der damit verbundenen Lehre von den Letzten Dingen wich sie komplett aus. Nicht nur, dass sie es erst gar nicht versuchte, sie bog gleich auf das staatliche Strafrecht ab. Ein reiner Diesseitsglaube. Gleichfalls relativierte sie erneut die für Katholiken verbindlich zu glaubende Lehre, dass die Kirche nicht die Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden. Wie dünn die von Frau Gilles ausgeschenkte Wassersuppe war, zeigt sich vielleicht am besten an einem gar nicht doktrinellen Beispiel. Der Unterstellung, die Kirche werde von Staat mit Milliarden unterstützt, trat sie ebenso wenig entgegen, wie der Unterstellung, die Kirche hätte sich die 1803 enteigneten Güter unrechtmäßig angeeignet. Auch eine saubere Darstellung der in Angriff genommenen Staatsleistungen und der geltenden Rechtslage, dass der Bund zunächst dem Verfassungsauftrag einer Grundsätzegesetzgebung verpflichtet ist, erwartete man leider vergeblich. Eine verpasste Gelegenheit.
Mit der Lebenswirklichkeit der Menschen hat das alles nichts zu tun, denn natürlich steht einerseits in vielen Orten in Deutschland die Kirche noch mitten im Ort und bewegt sich nicht. Sie bewegt aber auch andererseits keine Menschen mehr. Alle derzeitigen reformerischen Ansätze zielen darauf, die Kirche zu einer harmlosen Wohlfühl- NGO zu transformieren. Das ist in vielen Fällen leider an der Basis angekommen. Selbst an hohen Festen sind die Kirchen leer. Diese – sich schon abzeichnende – modern Kirche wird niemanden mehr wirklich anziehen.
Welchem Bischof will man in diesem Klima also zürnen, winkt er die Millionen für die Dekonstruktion des Glaubens einfach durch. Und fast möchte man hier dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz recht geben, wenn er behauptet, wer von Spaltung redet, erhoffe sich etwas davon. Da das schmutzige Schisma längst eine Wirklichkeit der Kirche in Deutschland ist, erhofft man sich von einer Spaltung doch am Ende nur eine Bereinigung. Doch Vorsicht! Das ist ein großer Irrtum. Mag sein, dass die Spaltung nicht mehr abzuwenden ist, mag sein, das Schisma wird grausige Wirklichkeit. Das Ausmaß an Verwerfungen, an Streit und auch an Gewalt, die das nach sich ziehen wird, malt sich derzeit noch niemand aus. Darum und allein darum ist und bleibt zu hoffen, dass um der Hoffnung auf Erhalt der Einheit willen, genügend Bischöfe bereit sind, dem Synodalen Ausschuss sowohl die Geldmittel als auch jegliche sonstige Unterstützung zu verweigern.
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