23. Juni 2023 in Deutschland
Wiener Dogmatiker Jan-Heiner Tück weist die Polemik des Münsteraner Dogmatiker Michael Seewald an der Kölner Hochschule für Theologie (KHKT) zurück
Köln (kath.net)
Der Wiener Dogmatiker Jan-Heiner Tück hat die billige Polemik des Münsteraner Dogmatiker Michael Seewald an der Kölner Hochschule für Theologie (KHKT) zurückgewiesen und kritisiert. Die Polemik von Seewald sei nicht sehr kollegial ist, die Schelte sei verzichtbar. Die meisten Professoren, die jetzt in Köln dozieren, seien laut Tück an staatlichen Fakultäten habilitiert worden. Sie haben dieselben formalen Qualifikationen wie Professor Seewald selbst, betont Tück gegenüber dem "Domradio". Seewald hatte unter anderem die Hochschule als als “Katechismusseminar” verunglimpft. Tück betonte, dass der Katechismus zu den Quellen dogmatischer Theologie gehöre.
Angesichts der Säkularisierungsschübe in der Gesellschaft bestehe durchaus Gefahr, dass die Konkordate mittelfristig zur Disposition gestellt werden und das Staats-Kirchen-Verhältnis juristisch neu austariert werde. Daher könne es laut Tück durchaus klug sein, kirchliche Hochschulen als Garantie für den Fortbestand akademischer Theologie in petto zu haben. In der Schweiz gibt es hier die Churer Hochschule für Theologie und in Österreich gibt es die Hochschule Heiligenkreuz. In Deutschland gibt es Sankt Georgen und jetzt eben Köln. "Im Sinne einer pluralitätsfreundlichen, kollegialen Kooperation würde ich sagen: Leute, verzichtet auf polemische Zuschreibungen und versucht, konstruktiv zu arbeiten und wechselseitig die Stärken der Standorte zu nutzen. In Zeiten der Krise macht es wenig Sinn, wenn man andere herunter macht, um selbst besser dazustehen.", so Tück, der dieses Angebot als Bereicherung des Horizontes sehe. Man sollte ganz unverkrampft sich ansehen, wie die Studierenden sich entscheiden.
Tück verwies dann nach Österreich und auf die Hochschule in Heiligenkreuz. Dies wachse gegen den Trend, während andere Standorte in Österreich kleiner werden. "Es zeigt sich, dass in Heiligenkreuz kein geringer Zulauf ist, übrigens nicht nur aus Österreich, sondern aus dem gesamt deutschsprachigen Raum, weil hier, um es mal markant zu sagen, das katholische Proprium als Aushängeschild deutlich gemacht wird und der Begriff "katholisches Proprium" hier eben eine lehramtskonforme Fassung erhält."
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