28. Juni 2023 in Deutschland
Anwalt Gercke gegenüber der „Zeit“: „Was uns stört, ist nicht die Hausdurchsuchung, sondern dass die Information und der Termin offenbar an die Medien durchgestochen wurden“ – Offenbar Anzeige gegen Unbekannt wegen Verletzung des Dienstgeheimnisses
Köln (kath.net) „Was uns stört, ist nicht die Hausdurchsuchung, sondern dass die Information und der Termin offenbar an die Medien durchgestochen wurden.“ Das vertrat Björn Gercke, der Rechtsanwalt des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki, gegenüber der „Zeit“. Immerhin habe ein Pulk Journalisten bereits vor der Tür des Erzbischofs gewartet, noch bevor eine halbe Stunde später die Polizei ankam. „Deshalb werde ich im Namen von Kardinal Woelki Strafanzeige gegen Unbekannt erstatten, wegen Verletzung des Dienstgeheimnisses“, wobei Gercke aber nicht davon ausgehe, dass die Staatsanwaltschaft diese Information geleaked habe. Vielmehr vermutet Gercke, dass das Leck bei den dreißig Polizeibeamte zu finden sei, die der Razzia beteiligt waren.
Außerdem betonte Gercke, dass diese Hausdurchsuchung „unnötig“ gewesen sei, „denn wir hätten alles, was die Staatsanwaltschaft braucht, auch freiwillig herausgegeben“. Er wies darauf hin, dass eine solche Durchsuchung in der Beurteilung durch juristische Laien immer auch „eine Vorverurteilung“ darstelle, obwohl solche Ermittlungen gleichermaßen be- und entlastend sein könnten.
Gercke zeigte sich überzeugt, „dass die Staatsanwaltschaft das Verfahren wieder einstellen“ werde, und dass Woelki „nicht wegen Meineides verurteilt“ werde. Plausibel sei es allerdings, dass ein Erzbischof angesichts der zahlreichen Schriftstücke, die er täglich unterzeichne, selbst ein brisantes nicht wirklich lese.
Die „Zeit“ schloss ihren durchaus differenzierten Beitrag mit dem Gedanken: „Wenn eines in Köln feststeht, dann dies: Woelkis Berater sind die sechsstelligen Summen, die sie kosten, nicht wert.“
© 2023 www.kath.net