12. Juli 2023 in Prolife
Weltweit ist Abtreibung Todesursache Nr. 1, ihre Zahl ist höher als jene „der Todesopfer aller Kriege, Armut, Hunger, Krankheiten, Naturkatastrophen“. Gastkommentar zum Ausstieg der EKD aus der „Woche für das Leben“ von Hartmut Steeb
Stuttgart (kath.net) Der Grund für die 1991 von der Deutschen Bischofskonferenz eingerichtete jährliche Themenwoche war die damals drohende weitere Liberalisierung der Abtreibung. Der »Schutz des ungeborenen Kindes« war das Thema. Es ging um die Menschen, die am meisten Fürsprache und Einsatz Dritter benötigen, weil sie sich nicht im Geringsten gegen ihre Vernichtung wehren können, getreu der biblischen Aufforderung: „Tu deinen Mund auf für die Stummen und für die Sache aller, die verlassen sind“ (Sprüche 31,8). Leider wurde die Fokussierung auf das Hauptthema bald aufgegeben. Dabei ist doch klar: Die Zahl der Todesopfer aller Kriege, Armut, Hunger, Krankheiten und Naturkatastrophen wird weit übertroffen durch das in unserer Welt tabuisierte Verbrechen, die massenhafte Tötung ungeborener Kinder. Jährlich 100.000fach in Deutschland. Die Weltgesundheitsbehörde geht von jährlich 73 Millionen aus. Dazu muss man wissen: Ca. 60 Millionen Menschen sterben jährlich nach ihrer Geburt sterben, im Laufe ihres langen Lebens. Aber im Jahr vor ihrer Geburt werden 73 Millionen durch bewusste Tötung daran gehindert, das Licht der Welt zu erblicken. Mit Gewalt! Es gibt keine schlimmere Menschenrechtsverletzung als die Tötung Ungeborener. Und nun will die Bundesregierung auch noch gerne die „Ent-kriminalisierung“ dieser Tötungsdelikte. So, als ob man Probleme dadurch beheben könnte, dass man sie einfach leugnet. Anstatt das Thema endlich aktiv anzugehen und eine Generalmobilmachung für das Recht jeden Menschen auf Leben anzugehen und das noch mehr drohende Unrecht ins Bewusstsein zu rücken, kündigt die EKD ihre Mitträgerschaft dieses sehr bescheidenen Beitrags. Man will ihr mit dem Kirchentagsmotto zurufen „Jetzt ist die Zeit!“. Nicht nur für eine Woche des Lebens.
Angesichts der realen Bedrohung bräuchten wir ein Jahr des Lebens, an dem angesichts der öffentlichen Diskussion um den weiteren Abbau des Schutzes des Lebens, nun kräftig das Recht jedes Menschen auf Leben thematisiert wird, auch der Ungeborenen! Woche für Woche! Und falls dies nicht geschieht bleibt zu hoffen, dass jetzt wenigstens die Katholische Kirche zum wichtigsten gesellschaftlichen Thema zurückkehrt. Statt dem Ausschluss von Lebensrechtsgruppen bei Katholiken- und Kirchentagen könnte man sie einladen, die Woche des Lebens aktiv mitzugestalten.
Hartmut Steeb (siehe Link) ist landeskirchlich-evangelischer Christ. Der Vater von 10 Kindern war bis zu seiner Pensionierung Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz. Er war Mitbegründer des Bundesverbands Lebensrecht, zuletzt stellvertretender Vorsitzender bis 2022. Bis 2022 war er auch Vorsitzender des Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen.
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