21. Juli 2023 in Kommentar
„Man stelle sich das Szenario einmal vor: Christliche Lebensschützer und Abtreibungsgegner kleben sich auf wichtigen Straßen fest. Ein Empörungs-Tsunami in Politik und Medien wäre die Folge.“ Kommentar des evangelischen Pfr. Jürgen Henkel/idea
Wetzlar (kath.net/Evangelische Nachrichtenagentur idea) Man stelle sich das Szenario einmal vor: Christliche Lebensschützer und Abtreibungsgegner kleben sich auf wichtigen Straßen fest, blockieren und behindern den Verkehr in Großstädten bis zum Erliegen, darunter auch Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste, sorgen für Staus, Verkehrschaos und sogar Unfälle. Oder sie verschaffen sich auf sonst als Hochsicherheitsgelände bewachten Flughäfen gewaltsam Zutritt, fahren mit dem Rad über Start- und Landebahnen und kleben sich dort fest.
Ein Empörungs-Tsunami in Politik und Medien wäre die Folge, die Kirchenleitungen würden sich scharf von diesem „unangemessenen“ Protest distanzieren. Es gäbe Sondersendungen im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk. Den christlichen Abtreibungsgegnern würde einmal mehr das Etikett „fundamentalistisch“ angeheftet, und sie würden in die „rechte Schublade“ gesteckt.
Abtreibungsgegner sind rechts und fundamentalistisch
Genau das geschieht freilich schon, wenn es um den stillen Protest betender Christen vor Abtreibungskliniken geht, in denen in Deutschland über 100.000 Kinder pro Jahr noch vor ihrer Geburt im Mutterleib getötet werden. Die Beter stören die linksgrünen Milieus, die mit der neuen abtreibungsbefürwortenden Ampelkoalition die Morgenröte am Himmel sehen. Gerichtsprozesse werden angestrengt, Gesetze sollen kommen, die diese „Belästigung“ abtreibungswilliger Frauen verhindern sollen.
Die Koalition hat mit der Abschaffung des Paragrafen 219a (Werbeverbot für Abtreibungen) schon ganze Arbeit geleistet. Als nächstes ist Paragraf 218 (Abtreibung als Straftat) im Visier. Wer dagegen eintritt, wird als rechts und fundamentalistisch diffamiert.
Klimakleber in den Tagesthemen
Die Klimakleber, die nach eigener Aussage auch kriminelle Handlungen als Mittel für ihren heiligen – und von Kirchen und Medien so hofierten – Zweck bewusst einkalkulieren, können sich indes gemütlich zurücklehnen. Nach wie vor werden sie von ihren Sympathisanten in den Medien als „Klimaaktivisten“ verharmlost.
Sechs Minuten lang durfte sich etwa eine solche „Sprecherin“ der „Letzten Generation“ jüngst in den ARD-Tagesthemen verbreiten. Das Gespräch verlief so harmonisch wie ein Werbespot, kritische Nachfragen seitens der Moderatorin Carmen Miosga? Fehlanzeige!
Da ist etwas faul
Dabei wäre es schon lange an der Zeit, dass die Medien diese Straßen- und neuerdings immer öfter auch Flughafenblockierer als das benennen, was sie sind. Begriffe wie Klimakriminelle oder Klimafanatiker wären angemessen. Doch hyperkritischen Journalismus gibt es in den meisten Medien nur gegenüber Lebensschützern, wertkonservativen Christen wie etwa Evangelikalen sowie romtreuen Katholiken und Bischöfen, die den „Synodalen Weg“ nicht mitgehen.
Solange friedlich demonstrierende und still betende Lebensschützer diffamiert und kriminelle Klimafanatiker hofiert werden, ist etwas faul in der Medienlandschaft.
Dr. Jürgen Henkel ist Gemeindepfarrer der bayerischen Landeskirche in Selb und Herausgeber der Zeitschrift „Auftrag und Wahrheit – Ökumenische Quartalsschrift für Predigt, Liturgie und Theologie“, die im Schiller Verlag Bonn-Hermannstadt erscheint.
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