25. Juli 2023 in Deutschland
Staatsanwalt entschuldigt sich und beantragt Disziplinarverfahren gegen sich selbst – Priester Dillinger ist tot zwar tot und seine mutmaßlichen Taten sind verjährt, aber die Aktenvernichtung behindert die Aufarbeitung zugunsten der Opfer
Saarbrücken (kath.net) Der Ende 2022 verstorbene Priester Edmund Dillinger aus dem Bistum Trier steht im Verdacht, über Jahrzehnte Jugendliche missbraucht und fotografiert zu haben, teilweise in pornografischen Posen. Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken hat Teile des sichergestellten Material aus seinem Haus nun verbrennen lassen, nachdem sie keinen Grund für Ermittlungen gesehen hatte. Die saarländische Justizministerin Petra Berg (SPD) bezeichnete dies im Justizausschuss des Landtags als schweren Schlag für jene, die sich für die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen einsetzen. Die Vernichtung sei „eine große Enttäuschung für die Opfer dieser Taten“. Ihren Angaben nach habe der zuständige Staatsanwalt seinen Fehler sehr bedauert und einen Antrag auf Einleitung eines Disziplinarverfahrens gegen sich selbst beantragt. Das berichtete die „Welt“ anhand eines DPA-Beitrags.
Der ehemalige Koblenzer Generalstaatsanwalt Jürgen Brauer hatte am 20.6. an die Staatsanwaltschaft Saarbrücken den Antrag auf Akteneinsicht gestellt, bisher habe er darauf nicht einmal eine Antwort erhalten. Brauer untersucht den Missbrauchsfall Dillinger in einem Projekt der Unabhängigen Aufarbeitungskommission im Bistum Trier untersuchen soll, berichtete die „Welt“. Die Materialien waren am 5. Juli in eine Müllverbrennungsanlage gebracht worden.
Foto: Symbolbild
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