9. August 2023 in Kommentar
Plastikdosen in Billigausstrahlung zur Aufbewahrung der Hl. Eucharistie - Wie wenig Ehrfurcht kann man vor Christus haben, liebe Weltjugendtagsveranstalter? - Ein Kommentar von Roland NoƩ
Lissabon (kath.net/rn)
Gleich vorweg: ich war nicht beim Weltjugendtag in Lissabon dabei und möchte auch aufgrund vieler positiver Rückmeldungen von Teilnehmern diesen auch nicht pauschal negativ beurteilen. Ganz im Gegenteil, meine sechs Weltjugendtage haben mein Glaubensleben immer bereichert. Wer erinnert sich mit Freuden daran, wie Benedikt XVI. und hunderttausende Jugendliche in Köln vor dem Allerheiligsten gekniet sind. Und es gab auch in Lissabon viele berührende Begegnungen mit Christus, Anbetung, Beichte usw. – doch trotzdem muss man Dinge ansprechen, die dort offensichtlich gewaltig schief gelaufen sind und die zeigen, dass manche Kirchenverantwortliche offensichtlich Mist gebaut haben. Und dabei geht es um keine Kleinigkeit sondern um die Hl. Eucharistie und eben das Wort „heilig“.
So wurden bei der Großveranstaltung der Hl. Messen offensichtlich entweder gespart oder einfach geschlampt und dort hunderte Plastikdosen in Billigausstrahlung anstelle von Ziborien verwendet, um in diesen die Heilige Eucharistie aufzubewahren, Das Ganze soll angeblich in „vollem Einverständnis“ mit den kirchlichen Autoritäten passiert sein. Wie peinlich für die katholische Kirche in Portugal und die Organisatoren des Weltjugendtages, wenn hier für den Herrn keine bessere Aufbewahrung gefunden wurde. Auch der Hl. Pfarrer von Ars, der in höchster Armut lebte, war ein Sparmeister bei der eigenen Person. Aber beim Herrn und in der Kirche konnte er gar nicht genug Geld ausgeben, um das Schönste und Beste zu kaufen.
Bei etwas Wohlwollen hätte man das durchaus von den vielen katholischen Kirchen in Portugal sich entsprechende Ziborien ausleihen können. Die „Hostienschalen“ wurden dann übrigens in Boxen aufbewahrt, die wie Pizzawarmhalteboxen ausschauten. Gehts noch billiger? Das Bizarre daran: Vor diesen Boxen knieten dann Jugendliche, um Christus anzubeten. Bitte mich nicht falsch zu verstehen. Den Jugendlichen ist kein Vorwurf zu machen, ganz im Gegenteil! Diese erkannten wenigstens, dass es hier um Christus geht und dieser trotz merkwürdiger und „unheiliger“ Aufbewahrungsform durch die Veranstalter gegenwärtig war.
Der bekannte katholische YouTube Taylor Marshall liegt durchaus nicht falsch, wenn er meint „Wer immer sich so etwas ausgedacht hat, hasst Christus.“ Der bekannte katholische Blog „Rorate Caeli“ meinte dazu: Sogar „frischer Kuchen wird mit mehr Würde aufbewahrt“.
In der wichtigen Vatikan-Instruktion Redemptionis sacramentum der Gottesdienstkongregation steht übrigens ganz klar: „Die sakralen Gefäße, die zur Aufnahme des Leibes und Blutes des Herrn bestimmt sind, müssen streng gemäß der Norm der Tradition und der liturgischen Bücher hergestellt werden. Den Bischofskonferenzen ist die Befugnis gegeben, darüber zu entscheiden, ob es angebracht ist, daß die sakralen Gefäße auch aus anderen festen Materialien angefertigt werden. Diese Entscheidung bedarf der Rekognoszierung durch den Apostolischen Stuhl. Es wird jedoch streng erfordert, daß diese Materialien gemäß dem allgemeinen Empfinden des jeweiligen Gebietes wirklich edel sind, so daß durch ihre Verwendung dem Herrn Ehre erwiesen und gegenüber den Gläubigen jede Gefahr vermieden wird, die Lehre über die wirkliche Gegenwart Christi in den eucharistischen Gestalten abzuschwächen. Daher ist jedweder Brauch zu verwerfen, zur Meßfeier gewöhnliche Gefäße, Gefäße mit schlechter Qualität, Gefäße ohne jeden künstlerischen Wert, einfache Körbe oder andere Gefäße aus Glas, Ton, Lehm oder anderen leicht zerbrechlichen Materialien zu verwenden. Dies gilt auch für Metalle und andere Materialien, die leicht unbrauchbar werden.“ - Solche „Plastikschalen“ sind ganz klar nicht vorgesehen und ein Liturgiemissbrauch.
Ein anderer Problemfall dürfte auch die Beauftragung der Laien zur Spendung der Eucharistie gewesen sein. So wurden offensichtlich zahlreiche Jugendliche zur Spendung der Eucharistie beauftragt während gleichzeitig viele Priester quasi „arbeitslos“ danebenstanden, was ebenfalls klar gegen die liturgische Regeln des Vatikans ist. „Nur dort, wo eine Notlage es erfordert, können außerordentliche Spender dem zelebrierenden Priester nach Maßgabe des Rechts helfen“, heißt es in Redemptionis sacramentum“ dazu. Angesichts von tausenden Priestern, die bereit zur Verteilung der Hl. Eucharistie waren, war hier nicht einmal ansatzweise eine Notlage. Vielleicht sollten die Organisatoren eines Weltjugendtages sich etwas liturgische Kenntnisse zulegen und zukünftig in Rom verpflichtend einen "Grundkurs Liturgie" absolvieren müssen.
Spannende Lektüre für gewisse Kardinäle, Bischöfe und Laien ;-)
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