Nicaragua: Menschenrechtler fordern Freilassung von Bischof Alvarez

21. August 2023 in Weltkirche


Inhaftierung von Bischof Alvarez ungerechtfertigt und sofort zu beenden - Neue Repressionen des Ortega-Regimes gegen Kirche - Regierung hat von Jesuiten getragene Zentralamerikanische Universität geschlossen


Managua (kath.net/KAP) Vor einem Jahr wurde Bischof Rolando Alvarez von Matagalpa zu 26 Jahren Haft verurteilt. Die Interamerikanische Menschenrechtskommission (IACHR) und das Regionalbüro des UNO-Hochkommissars für Menschenrechte (OHCHR) fordern nun seine Freilassung, wie das Online-Portal "Vatican News" am Samstag berichtete. In einer Erklärung vom Freitag nannten sie das Vorgehen des Regimes gegen den Bischof wörtlich "willkürlich". Sie verurteilten "die andauernden Verletzungen seiner Menschenrechte, wie den fehlenden Zugang zu medizinischer Versorgung, die Isolationshaft und die Einschränkung der Besuche seiner Familienangehörigen".

"Diese Handlungen stehen im Widerspruch zu den internationalen Menschenrechtsverpflichtungen" Nicaraguas, hieß es in der Erklärung. Alvarez, der Präsident Daniel Ortega offen kritisiert hatte, sei "ohne Gerichtsverfahren und ohne ordnungsgemäße Verhandlung" verurteilt worden.

Die Interamerikanische Menschenrechtskommission sei zu dem Schluss gekommen, "dass er sich in einer ernsten und dringlichen Situation befindet, in der er Gefahr läuft, in seinen Rechten irreparabel verletzt zu werden".

Verfolgung der katholischen Kirche

Die Menschenrechtskommission und das UNO-Büro kritisierten außerdem "eine zunehmende Verfolgung der katholischen Kirche in Nicaragua". So komme es zu willkürlichen Verhaftungen, Inhaftierungen und Ausweisungen von Priestern und Ordensfrauen aus dem Land ohne Gewährleistung eines ordnungsgemäßen Verfahrens sowie die Enteignung ihres Eigentums ohne das Recht auf verwaltungsrechtliche oder gerichtliche Rechtsbehelfe. Das verstoße "gegen internationale Standards zum Schutz der Religionsfreiheit und der Nichtdiskriminierung aufgrund der Religion".

Bis dato sollen mindestens 44 Mitglieder der katholischen Kirche willkürlich aus dem Land ausgewiesen worden, 8 Priester sollen in Haft sein. Mehrere Schulen und Universitäten, die mit der katholischen Kirche verbunden sind, seien beschlagnahmt worden. Auch gegen andere Religionen würden "Fälle von Repression und Verfolgung" gemeldet.

"Nach fünf Jahren systematischer Menschenrechtsverletzungen fordern wir die Regierung Nicaraguas auf, von Maßnahmen gegen die Religionsfreiheit abzusehen und ihren internationalen Verpflichtungen nachzukommen, indem sie Bischof Rolando Álvarez und alle anderen Personen, die willkürlich ihrer Freiheit beraubt wurden, unverzüglich freilässt", forderte die Erklärung.

Jesuiten-Hochschule als "Zentrum des Terrorismus"

Mitte August hatte das sandinistische Regime von Machthaber Daniel Ortega und seiner Frau und Vizepräsidentin Rosario Murillo etwa die von Jesuiten getragene Universität geschlossen und ihre Vermögenswerte beschlagnahmt. Der Vorwurf lautete, dass die Hochschule ein "Zentrum des Terrorismus" sei. Tatsächlich gingen von den Universitäten des Landes seit 2018 die Studentenproteste gegen massive Abholzung, für soziale Gerechtigkeit, Indigenen-Rechte und Demokratie aus.

In einer Stellungnahme der Jesuiten von Mittwoch hieß es, die schwerwiegenden Anschuldigungen, das Vertrauen des nicaraguanischen Volkes verraten und gegen die verfassungsmäßige Ordnung, die Rechtsordnung und die für die Hochschuleinrichtungen des Landes geltende Ordnung verstoßen zu haben, seien völlig falsch und unbegründet: "Die faktische Enteignung der UCA ist der Preis für die Suche nach einer gerechteren Gesellschaft, für den Schutz des Lebens, der Wahrheit und der Freiheit des nicaraguanischen Volkes."

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Archivfoto: Bischof Alvarez bei seiner Verhaftung


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