US-Erzbischof Cordileone ruft Gläubige zu Bußgebeten angesichts der Missbrauchsvorfälle auf

22. August 2023 in Weltkirche


Erzbistum San Francisco hat Insolvenzverfahren beantragt, nachdem über 500 Zivilklagen von mutmaßlichen Missbrauchsopfern anstehen


San Francisco (kath.net/pl) „Obwohl die meisten dieser Sünden schon vor vielen Jahrzehnten begangen wurden, wird es für uns ein Zeichen christlicher Solidarität sein, täglich gemeinsam den Rosenkranz zu beten, jede Woche eine Stunde vor dem Allerheiligsten Sakrament anzubeten und Freitags zugunsten der Überlebenden von Missbrauch zu fasten, ebenso auch für die Mission unserer Erzdiözese und für die Ausrottung dieses beschämenden Verbrechens aus unserer gesamten Gesellschaft. Gott freut sich über ein solches Gebet und eine solche Buße, und wenn wir dies tun, werden wir unsere Herzen für den Segen öffnen, den er uns schenken möchte.“ Dies schreibt der Erzbischof von San Francisco, Salvatore Cordileone, in einem Brief an die Gläubigen.

In seinem Brief informiert er vor allem darüber, dass angesichts von über 500 Zivilklagen mutmaßlicher Missbrauchsopfer das Erzbistum die Einleitung des Insolvenzverfahrens beantragt hat. Dadurch entstehe die Möglichkeit, den Opfern „eine faire und gerechte Entschädigung zukommen zu lassen“, da der Insolvenzantrag alle rechtlichen Schritte gegen die Erzdiözese stoppt und sie dazu befähigt, einen Vergleichsplan mit den Klägern zu entwickeln, so Cordileone. Die Zivilklagen werden aufgrund eines Landesgesetzes gestellt, das Zivilpersonen ermöglicht, Ansprüche wegen sexuellen Missbrauchs in der Kindheit geltend zu machen, die ansonsten bereits verjährt wären.

Dabei sei es wissenwert, „dass die überwiegende Mehrheit der mutmaßlichen Misshandlungen in den 1960er-, 70er- und 80er-Jahren stattfand und daran verstorbene oder nicht mehr im Amt befindliche Priestern beteiligt war. Eine beträchtliche Anzahl dieser Ansprüche betrifft namentlich nicht genannte Personen oder namentlich genannte Personen, die der Erzdiözese unbekannt sind“, erläutert Cordileone im Brief.

„Die Erzdiözese San Francisco reiht sich in die wachsende Liste von Diözesen in den Vereinigten Staaten und Kalifornien ein, die Insolvenzbeantragt haben. Einige dieser Diözesen haben sich bereits umstrukturiert und sind aus diesem Prozess hervorgegangen“, so Cordileone. „Um es klarzustellen: Nur die juristische Person, der römisch-katholische Erzbischof von San Francisco, eine Einzelgesellschaft, ist in der Antrag gemäß Kapitel 11 enthalten. Unsere Pfarreien, Schulen und andere Einrichtungen sind in der Einreichung nicht enthalten. Unsere Mission wird wie immer weitergeführt. Pfarreien kümmern sich um die geistlichen Bedürfnisse der Gläubigen, feiern Messen, spenden die Sakramente und bieten Religionsunterricht an. Die Schulen werden den Schülern die beste katholische Ausbildung bieten, und unsere Verwaltung wird weiterhin Pfarreien und Schulen unterstützen, und ihre Dienste werden sich weiterhin in der Gemeinschaft engagieren. Katholische Wohltätigkeitsorganisationen, katholische Friedhöfe und das St. Patrick’s Seminary & University werden ihren Betrieb wie gewohnt fortsetzen. Während dieses Prozesses und darüber hinaus werden die Mitarbeiter der Verwaltung arbeiten und ihre Löhne und Sozialleistungen erhalten.“

Link zum Brief von Erzbischof Cordileone: Letter to the Faithful from Archbishop Salvatore J. Cordileone on the Archdiocese of San Francisco’s filing for Chapter 11 bankruptcy to facilitate settlements with abuse survivors

Archivfoto Erzbischof Cordileone (c) Erzbistum San Francisco


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