27. August 2023 in Weltkirche
Der 49-jährige aus Italien stammende Leiter der Apostolischen Präfektur Ulan Bator ist in der Mongolei für knapp 1.500 Katholikinnen und Katholiken mit neun Kirchen zuständig
Ulan Bator (kath.net/KAP) Der Italiener Giorgio Marengo arbeitet in der Mongolei und ist der jüngste Kardinal der katholischen Weltkirche. Anfang September wird der 49-Jährige Papst Franziskus in Ulan Bator willkommen heißen. Seit 2020 führt Marengo die noch kleine Katholikenschar in der vom buddhistischen Lamaismus und Schamanismus geprägten Mongolei. Als Leiter der Apostolischen Präfektur (Vorstufe einer Diözese) im Land ist er für knapp 1.500 Katholikinnen und Katholiken mit neun Kirchen zuständig.
Für eine so kleine Minderheit ist der Dialog mit den anderen Religionen besonders wichtig. Ein guter Ansatz für Verständigung sind Marengos Kenntnisse als Exorzist; denn Geister und Dämonen sind für viele Mongolen vertraute Größen. Über das Wirken des Bösen oder dessen Bekämpfung kommen Nichtchristen und Christen in Kontakt. Eine Macht Jesu als Widersacher des Teufels wird anerkannt.
Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Marengo als Priester in der Mongolei. Die Aufgaben dabei waren und sind vielfältig. Seelsorge und Tageszentren, Handwerksprojekte für Frauen, Rehabilitierung von ehemaligen Alkoholikern oder die Arbeit mit Kindern und Schülern: Ein großer Teil der kirchlichen Aktivitäten in der Mongolei hat mit sozialer Wohlfahrt zu tun.
Menschen auf ihrem Glaubensweg zu begleiten, sei für ihn "sicher die schönste Freude", sagt der Kardinal in einer dieser Tage veröffentlichten Videoreportage des vatikanischen Missionspressediensts "Fides", in der er sich auch an seine erste Messe in einem Ger, dem traditionellen mongolischen Zelt, erinnert.
Um die örtliche Kultur mit dem Glauben zu verbinden, braucht es nach Marengos Worten "viel Geduld, viel Gebet und viel Dialog". Es gelte, den Glauben immer weiter zu vertiefen und so auch den Menschen "die Möglichkeit zu bieten, ihren Glauben in den ihnen eigenen kulturellen Kategorien auszudrücken".
Geboren wurde der frühere Pfadfinder und Fechter Marengo 1974 in Cuneo im norditalienischen Piemont. Neben Philosophie und Theologie studierte er Missionswissenschaft in Rom. Danach gehörte zur ersten Gruppe von Missionaren aus der Consolata-Gemeinschaft, die Anfang der 2000er-Jahre ins Land kamen. Noch in Italien wurde Marengo 2001 zum Priester geweiht, ein Jahr nachdem er sich seiner Ordensgemeinschaft aus Turin lebenslang verpflichtet hatte.
Nach seiner Ernennung zum Leiter der Präfektur Ulan Bator wurde der Ordensmann 2020 zum Bischof geweiht. Zwei Jahre später nahm ihn Papst Franziskus mit nur 48 Jahren überraschend in das Kardinalskollegium auf. Dass der Papst sich "so sehr um eine Kirche in absoluter Minderheit kümmert wie die in der Mongolei", erfülle ihn mit tiefer Dankbarkeit, sagte Marengo nach seiner Ernennung.
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