30. August 2023 in Aktuelles
Franziskus: Bei der Verkündigung des Evangeliums geht es nicht nur um das, was uns gefällt. Wir müssen auch wissen, wie wir unsere täglichen Kreuze tragen können. Jesus ich liebe dich. 4. Oktober: zweiter Teil von Laudato Si'. Von Armin Schwibach
Rom (kath.net/as) „Seht zu, dass keiner dem andern Böses mit Bösem vergilt, sondern bemüht euch immer, einander und allen Gutes zu tun! Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das ist der Wille Gottes für euch in Christus Jesus“ (1 Thess 5,15-18).
Vierundzwanzigste Generalaudienz 2023. Papst Franziskus setzte seine Katechesenreihe zum Thema „Die Leidenschaft für die Evangelisierung: der apostolische Eifer des Gläubigen“ fort. Die neunzehnte Katechese widmete der Papst dem Thema: „Mit Freude beten und dienen: Kateri Tekakwitha, die erste einheimische nordamerikanische Heilige“.
Oft, so der Papst, seien es unsere Mütter und Großmütter, die uns das Beten lehrten und Gottes barmherzige Liebe bezeugten. So sei es auch im Leben der heiligen Kateri Tekakwitha gewesen, die 1656 als Kind nordamerikanischer Ureinwohner geboren und später als erste Frau dieses Erdteils heiliggesprochen worden sei.
Nachdem ihre Eltern und ihr jüngerer Bruder während einer Pockenepidemie verstorben seien, habe sie, selbst von der Krankheit gezeichnet, ihres Glaubens wegen viele Anfeindungen zu ertragen gehabt. Nach ihrer Taufe habe sie nach Kanada fliehen gemusst, wo sie in der Nähe von Montréal in der Jesuitenmission Aufnahme gefunden habe. Dort habe sie die Kinder beten gelehrt und die Alten und Kranken gepflegt.
Ihr hingebungsvolles Glaubensleben habe sich aus der Liebe zum gekreuzigten Herrn gespeist, aus der Eucharistie, der Anbetung und dem Gebet des Rosenkranzes. Als Zeichen ihrer Ganzhingabe habe sie 1679 das Gelübde der Jungfräulichkeit abgelegt.
In ihren letzten Worten „Jesus ich liebe dich“ komme die Grundhaltung ihres Lebens, ihre Liebe zu Gott und den Mitmenschen noch einmal schön zum Ausdruck: „Nehmen wir uns ihr Beispiel apostolischen Eifers zum Vorbild und erfüllen wir wie sie in der stillen Freude tiefer Liebe die Aufgaben des Alltags zum Wohl unserer Mitmenschen und zum Lobe Gottes“.
Als Kateri vier Jahre alt gewesen sei, sei ihr Volk von einer schweren Pockenepidemie heimgesucht worden: „Sowohl ihre Eltern als auch ihr jüngerer Bruder starben, und Kateri selbst blieb mit Narben im Gesicht und Sehproblemen zurück. Von da an hatte Kateri mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen: sicherlich mit den körperlichen Folgen der Pocken, aber auch mit Missverständnissen, Verfolgungen und sogar Todesdrohungen, denen sie nach ihrer Taufe am Ostersonntag 1676 ausgesetzt war“.
All dies habe dazu geführt, dass Kateri eine große Liebe zum Kreuz entwickelt habe, dem letzten Zeichen der Liebe Christi, der sich bis zum Ende für uns hingegeben habe.
Bei der Verkündigung des Evangeliums gehe es nicht nur um das, was uns gefällt. Wir müssten auch wissen, wie wir unsere täglichen Kreuze mit Geduld, Vertrauen und Hoffnung tragen könnten. Geduld sei eine christliche Tugend. Das Leben von Kateri Tekakwitha zeige uns, dass jede Herausforderung überwunden werden könne, wenn wir unser Herz für Jesus öffnen, der uns die Gnade gewähre, die wir brauchten, um den Weg des christlichen Lebens mit Treue und Ausdauer weiterzugehen.
Nach ihrer Taufe habe Kateri bei den Mohawks in der Jesuitenmission in der Nähe der Stadt Montreal Zuflucht suchen müssen. Dort habe sie jeden Morgen die Messe besucht, „sie verbrachte Zeit in der Anbetung vor dem Allerheiligsten Sakrament, betete den Rosenkranz und führte ein Leben der Buße. Diese spirituellen Praktiken beeindruckten alle in der Mission. Sie erkannten in Kateri eine Heiligkeit, die anziehend war, weil sie aus ihrer tiefen Liebe zu Gott herrührte“.
Gleichzeitig habe sie die Kinder der Mission das Beten gelehrt, „und durch die ständige Erfüllung ihrer Pflichten, einschließlich der Pflege der Kranken und Alten, gab sie ein Beispiel für demütigen und liebevollen Dienst an Gott und den Nächsten“. Hier zeige sich, wie eine lebendige Beziehung zum Herrn Früchte trage, indem sie sich verpflichte, täglich einfache Werke der Barmherzigkeit zu verrichten, sowohl materiell als auch geistlich, gegenüber ihren Brüdern und Schwestern, insbesondere gegenüber den Armen und Bedürftigen.
Obwohl sie zur Heirat ermutigt worden sei, habe Kateri ihr Leben lieber ganz Christus widmen wollen. Da es nicht möglich gewesen sei, in das geweihte Leben einzutreten, habe sie am 25. März 1679, dem Fest Mariä Verkündigung, das Gelübde der ewigen Jungfräulichkeit abgelegt. Ihre Entscheidung zeige einen weiteren Aspekt des apostolischen Eifers: „die völlige Hingabe an den Herrn. Natürlich ist nicht jeder dazu berufen, das gleiche Gelübde wie Kateri abzulegen; dennoch ist jeder Christ jeden Tag dazu aufgerufen, sich mit ungeteiltem Herzen der Berufung und Sendung zu widmen, die Gott ihm anvertraut hat, und ihm und seinem Nächsten im Geist der Liebe zu dienen“.
Das Leben der heiligen Kateri sei somit ein weiteres Zeugnis dafür, dass der apostolische Eifer sowohl eine lebendige Verbindung mit Jesus voraussetze, die durch das Gebet und die Sakramente genährt werde, als auch den Wunsch, die Schönheit der christlichen Botschaft durch die Treue zur eigenen Berufung zu verbreiten. In Kateri Tekakwitha begegne uns also eine Frau, die das Evangelium bezeugt habe, dies nicht so sehr mit großen Werken, denn sie habe nie eine Ordensgemeinschaft oder eine Bildungs- oder Wohltätigkeitseinrichtung gegründet, sondern mit der stillen Freude und Freiheit eines Lebens, das dem Herrn und den anderen offenstehe.
Selbst in den Tagen vor ihrem Tod im Alter von 24 Jahren, am 17. April 1680, habe Kateri ihre Berufung in Einfachheit erfüllt, „indem sie Gott liebte und lobte und die Menschen, mit denen sie lebte, lehrte, dasselbe zu tun.
Auch wir, indem wir wie die heilige Kateri Tekakwitha die Kraft des Herrn schöpften, lernten so, gewöhnliche Handlungen auf außergewöhnliche Weise auszuführen und so täglich im Glauben, in der Nächstenliebe und im eifrigen Zeugnis für Christus zu wachsen.
Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum grüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:
Liebe Brüder und Schwestern deutscher Sprache, verkündet das Evangelium mit Freude und habt Vertrauen in den Herrn, dessen große Liebe zu uns allen am Kreuz in ihrer ganzen Fülle offenbar wurde. Erhebt eure Augen und eure Herzen immer wieder zum gekreuzigten und auferstandenen Herrn und ihr werdet in Glaube, Hoffnung und Liebe wachsen.
Die Pilger und Besucher aus Polen grüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:
Meine herzlichen Grüße an alle Polen. In eurem Heimatland seid ihr in Erwartung der bevorstehenden Seligsprechung der Familie Ulma. In vielen Pfarreien wird die Novene, die übermorgen beginnt, eine geistliche Vorbereitung auf dieses Ereignis sein.
Möge euch das Beispiel dieser heldenhaften Familie, die ihr Leben geopfert hat, um verfolgte Juden zu retten, helfen zu verstehen, dass Heiligkeit und heldenhafte Taten durch Treue in kleinen, alltäglichen Dingen erreicht werden. Ich segne segne von ganzem Herzen.
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In seinem italienischen Grußwort kündigte der Papst an, dass er zum Abschluss der "Zeit der Schöpfiung" im September am 4. Oktober eine Exhortation als Ergänzung zu seiner Enzyklika "Laudatio si'" veröffentlichen werde.
Foto (c) Vatican Media
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