Griechisch-katholischer Bischof: Ostkirchen haben andere Auffassung von Synode als Rom

4. September 2023 in Weltkirche


‚Synode’ bedeutet ‚mit jemandem gehen’. Dieser jemand ist Christus und das gehen mit Christus ist es, was die Kirche ausmacht, betont Manuel Nin, griechisch-katholischer Exarch von Griechenland.


Vatikan (kath.net/jg)
Die kommende Synode über die Synodalität entspricht nicht den Synoden der mit Rom unierten Ostkirchen, sondern gleicht einem parlamentarischen Prozess. Ihr fehlt ein klares und kohärentes Ziel, stellt der griechisch-katholische Bischof Manuel Nin fest. Dies berichtet der National Catholic Register.

In einem Kommentar auf der Internetseite des griechisch-katholischen Exarchats führt Nin, der griechisch-katholische Exarch von Griechenland, einige Bedenken an, die ihm anlässlich der kommenden Vollversammlung der Bischofssynode in den Sinn kommen. Die erste Bischofssynode über die Synodalität wird von 4. bis 29. Oktober stattfinden, die zweite im Oktober 2024. Erstmals sind auch Laien bei einer Bischofssynode stimmberechtigt.

Die Ausübung von Autorität habe eine „synodale Dimension“ stellt Bischof Manuel fest, da Entscheidungen, die auf einer „völlig kollektiven Ebene getroffen werden, den Bischöfen der Synode gehören“. Sollte der Westen Synodalität so verstehen, dass „alle, Laien und Kleriker gemeinsam handeln, um zu einer kirchlichen, lehrmäßigen, kanonischen oder disziplinarischen Entscheidung zu gelangen“, dann werde klar, dass eine solche Form der Synodalität in den Ostkirchen nicht existiere, betonte er.

Synodalität in einer christlichen Kirche könne kein Spiegelbild der modernen Welt sein, in welchem die Kirche wie eine moderne westliche, möglicherweise parlamentarische Demokratie gesehen wird, in der jeder alles sagen könne. Das Leben der Kirche sei nie eine Form von Demokratie gewesen, in der alles durch ein Mehrheitsvotum entschieden werden könne.

Bischof Nin stellte weiter fest, dass eine klare Definition von „Synodalität“ bei der Synode über die Synodalität weiterhin fehle. Der Prozess, der auf lokaler und kontinentaler Ebene bereits 2021/22 begonnen habe, sei zu einem Ort geworden, an dem „jeder zu allem Stellung nehmen kann, sogar Themen und Meinungen vorschlagen kann, die normalerweise dem exklusiven Recht des Bischofs von Rom überlassen sind“.

Die Synodalität in den Ostkirchen habe mit der Ausübung von Autorität, der Pastoral, dem Dienst in den christlichen Kirchen zu tun. Sie finde in einer Versammlung der Bischöfe statt, die einer bestimmten Kirche angehören, deren Oberhaupt ein Patriarch, Erzbischof oder Metropolit ist. Die Synoden würden zu wichtigen Fragen einberufen, welche „den christlichen Weg betreffen, den die Hirten zum Wohle ihrer Gläubigen spirituell und materiell beschreiten“.

Die Synode über die Synodalität sei eine Versammlung von Klerikern und Laien, „aber zu welchem Zweck?“, fragt Bischof Nin. Eine weitere Frage stelle sich: „Mit wem gehen die Teilnehmer.“ Das Wort „Synode“ bedeute im Griechischen „mit jemandem gehen“. Synode beziehe sich nicht auf eine „Reise“, sondern auf „jemand“, mit dem man sie durchführe.

Daher müsse zuerst klargestellt werden, dass eine Synode nicht bedeute, dass alle gemeinsam gehen, sondern dass alle gemeinsam mit Christus gehen. Das mache die Kirche aus, betont Nin.

 


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