18. September 2023 in Deutschland
Herr Bätzing, ich fordere Sie auf, nicht weiter wider besseren Wissens falsche Behauptungen über Benedikt XVI. aufzustellen und sich ihrerseits für die Verbreitung der Unwahrheit über den deutschen Papst zu entschuldigen - Kommentar von Peter Seewald
München (kath.net)
Papst-Biograf Peter Seewald hat am Wochenende zur Kritik des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz am emeritierte Papst Benedikt XVI. gegenüber kath.net Stellung genommen. Bätzing meinte vor ein paar Tagen in einem Interview, dass Benedikt XVI. sich gegenüber den Opfern von sexuellem Missbrauch durch Priester entschuldigen müssen.
Der Beitrag von Peter Seewald:
„Herr Bätzing, ich fordere Sie auf, nicht weiter wider besseren Wissens falsche Behauptungen über Benedikt XVI. aufzustellen und sich ihrerseits für die Verbreitung der Unwahrheit über den deutschen Papst zu entschuldigen.“
Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz Georg Bätzing hat sich wiederholt in abwertender Weise über Papst Benedikt XVI. geäußert. Bischof Bätzing ist dabei bereit, die Wahrheit zu biegen. In der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung „Die Zeit“ kritisiert er den verstorbenen Papst für dessen Umgang mit Fällen von sexuellem Missbrauch durch Priester. Bätzing dürfte wissen, dass nach Überzeugung der Fachleute es gerade Joseph Ratzinger war, der als Präfekt der Glaubenskongregation und als Papst maßgebliche Weichen zum Kampf gegen dieses furchtbare Übel in der Kirche gestellt hat.
Geradezu grotesk und schäbig ist Bätzings Vorwurf, der emeritierte Pontifex habe es versäumt, sich dafür zu entschuldigen, „was den Opfern durch die Versetzung eines Missbrauchstäters angetan wurde“. Der Vorwurf entbehrt jeder Grundlage.
Fakt ist: In seiner Erklärung vom 6. Februar 2022 stellte der emeritierte Papst nach der Diskussion um das Münchner Gutachten klar, er könne „nur noch einmal meine tiefe Scham, meinen großen Schmerz und meine aufrichtige Bitte um Entschuldigung gegenüber allen Opfern sexuellen Missbrauchs zum Ausdruck bringen. Ich habe in der katholischen Kirche große Verantwortung getragen. Umso größer ist mein Schmerz über die Vergehen und Fehler, die in meinen Amtszeiten und an den betreffenden Orten geschehen sind [...] Die Opfer von sexuellem Missbrauch haben mein tiefes Mitgefühl und ich bedauere jeden einzelnen Fall.“
Was den vieldiskutierten Fall des Priesters Peter H. aus Essen aus Ratzingers Zeit als Bischof von München betrifft, so konnte das private Missbrauchsgutachten der von Kardinal Marx beauftragten Anwaltskanzlei keineswegs eine Beteiligung Ratzingers belegen, wie in vielen Medienberichten nach wie vor unterstellt wird. Nach intensiver Prüfung der von der Anwaltskanzlei vorgelegten Unterlagen sowie des Gutachtens kam das juristische Beraterteam des emeritierten Papstes (bestehend aus Dr. Carsten Brennecke sowie den Kirchenrechtlern Prof. Dr. Dr. Stefan Mückl, Prof. Dr. Dr. Helmuth Pree und Dr. Stefan Korta) in einem Faktencheck zu folgendem Ergebnis:
• Zur Behauptung, Ratzinger habe den Priester Peter H. Anfang 1980 in Kenntnis seiner Missbrauchstaten in der Seelsorge eingesetzt und damit dessen sexuelle Missbrauchstaten vertuscht, wird festgestellt, Joseph Ratzinger habe weder Kenntnis davon gehabt, dass der Priester „ein Missbrauchstäter ist, noch dass dieser in der Seelsorge eingesetzt wird. Die Akten zeigen, dass in der Ordinariatssitzung am 15. Januar 1980 nicht über einen seelsorgerlichen Einsatz des Priesters Peter H. entschieden wurde.“
• Zu den drei weiteren Fällen angeblichen Fehlverhaltens wird festgestellt: „In keinem der Fälle [...] hatte Joseph Ratzinger Kenntnis von Taten oder vom Tatverdacht sexuellen Missbrauchs der Priester. Das Gutachten präsentiert keine Beweise dafür, dass es sich anders verhält.“
Die Juristen fassten zusammen: „Das Gutachten enthält keinen Beweis für einen Vorwurf des Fehlverhaltens oder der Mithilfe bei einer Vertuschung. Als Erzbischof war Kardinal Ratzinger nicht an einer Vertuschung von Missbrauchstaten beteiligt.“ Die Aktenlage unterstütze die Aussagen von Benedikt XVI. uneingeschränkt.
Herr Bätzing, ich fordere Sie auf, nicht weiter wider besseren Wissens falsche Behauptungen über Benedikt XVI. aufzustellen und sich ihrerseits für die Verbreitung der Unwahrheit über den deutschen Papst zu entschuldigen.
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