Staatsbegräbnis für Italiens Ex-Präsidenten Napolitano

27. September 2023 in Chronik


Emeritierter Kurienkardinal Ravasi erinnert bei Zeremonie im Abgeordnetenhaus in Rom an enge Beziehung zwischen dem verstorbenen Papst Benedikt XVI. und dem Atheisten Napolitano


Rom (kath.net/KAP) Italien hat sich am Dienstag von seinem verstorbenen langjährigen Staatspräsidenten Giorgio Napolitano verabschiedet. Am Staatsbegräbnis in Rom nahmen auch der amtierende Präsident Sergio Mattarella und Regierungschefin Giorgia Meloni teil. Neben Napolitanos Familie erwiesen zahlreiche Vertreter aus Politik und Gesellschaft dem früheren Staatsoberhaupt die letzte Ehre, darunter der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron. Aus Österreich nahm Altbundespräsident Heinz Fischer teil.

Während der Zeremonie im Abgeordnetenhaus würdigten mehrere Redner die politischen Leistungen Napolitanos, der am Freitag mit 98 Jahren gestorben war. Sein Sohn Giulio dankte seinem Vater, der immer für die Politik und die Familie gelebt habe. Er rief dazu auf: "Lasst uns diesen Moment im Geiste der Einheit und Gemeinschaft leben!" Der ehemalige Kommunist Napolitano war von Mai 2006 bis Jänner 2015 Staatspräsident Italiens - so lange wie kein anderer.

Obwohl es sich um eine nicht-religiöse Zeremonie handelte, sprach bei der Trauerfeier auch der pensionierte italienische Kurienkardinal Gianfranco Ravasi (80). Die Beziehung zwischen Papst Benedikt XVI. (2005-2013) und dem Atheisten Napolitano sei so eng gewesen, dass Benedikt dem damaligen Präsidenten vorab anvertraut habe, er werde sich vom Papstamt zurückziehen. Ravasi zitierte in Gedenken an den Gestorbenen das Alte Testament mit den Worten "Die Weisen werden leuchten wie der Glanz des Firmaments".

Bereits am Sonntag hatte Papst Franziskus überraschend und unangekündigt als erster Papst in der Geschichte den italienischen Senat besucht, um dem dort aufgebahrten Politiker die letzte Ehre zu erweisen. Franziskus habe mit seiner Gegenwart und dem Gebet seine "persönliche Zuneigung" für den Verstorbenen und dessen Familie zum Ausdruck bringen und Napoletanos großen Dienst für Italien würdigen wollen, teilte das vatikanische Presseamt dazu mit.

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