2. Oktober 2023 in Aktuelles
Fünf prominente Kardinäle der katholischen Kirche haben im Sommer 5 „Dubia“-Anfragen an Papst Franziskus gestellt, zuerst gab es eine sehr schnelle und offensichtlich unklare Antwort, dann bevorzugte Franziskus das Schweigen
Rom (kath.net/rn)
Wieder ein Schreiben nach Rom, wieder ein Schreiben an Papst Franziskus, wieder keine Antworten. Was ist passiert? Im Juli 2023 haben fünf Kardinäle (Brandmüller, Burke, Íñiguez, Sarah und Zen) nach einigen Aussagen verschiedener Bischöfe eine sogenannte „Dubia“ an Papst Franziskus geschickt. Im Kern ging es in dem Schreiben vom 10. Juli um Fragen, ob die Göttliche Offenbarung gemäß den Zeitveränderungen interpretiert werden soll oder ob diese Offenbarung für immer bindet und veränderlich sei und es daher auch keinen Widerspruch geben könne.
Auch die Frage nach der Segnung von Homosexuellen war in dem Brief ein Thema. Dazu wird unter anderem auf Genesis (Kapitel 1) , auf den Hl. Paulus (Röm 1,24 ff) und auf die Enzyklika Veritatis Splendor verwiesen und der Hl. Vater gefragt, ob die katholische Kirche von ihren Prinzipien abweichen dürfe und objektiv sündhafte Situationen wie z.b. Homo-Verbindungen als „mögliches Gut“ betrachten könne. Außerdem wird die Behauptung, dass „Synodalität“ ein konstitutives Element der Kirche sei, in Frage gestellt. Die Kardinäle erinnern den Papst daran, dass eine Bischofssynode nicht das Kollegium der Bischöfe vertrete, sondern lediglich beratenden Charakter habe. Der Papst wird gefragt, ob Synodalität nicht im Widerspruch zum 2. Vatikanum stehe (Lumen Gentium 22), in dem festgehalten wird, dass die höchste Autorität der Kirche vom Papst und vom Bischofskollegium ausgeübt werde.
In weiteren Anfragen wird der Hl. Vater gefragt, ob sich die Theologie der Kirche geändert habe und man daher Frauen zum Priestertum weihen dürfe. Dazu wird erneut auf das 2. Vatikum verwiesen (Lumen Gentium 10) und auch auf das Schreiben von Johannes Paul II. „Ordinatio Sacerdotalis, in dem klar gestellt wurde, dass die Kirche niemals das Recht habe, Frauen zu Priestern zu weihen. Am Ende wird der Papst noch über die Aussage „Vergebung ist ein Menschenrecht“ angefragt und der Papst gefragt, ob man wirklich jeden lossprechen müsse, wie Franziskus dies selbst gefordert habe. Die Kardinäle stellen daher an Franziskus die Frage, ob keine Reue erforderlich sei, wie es im Konzil von Trient festgelegt wurde.
Die Kardinäle bekamen bereits am darauffolgenden Tag eine Antwort von Papst Franziskus, die aber offensichtlich nicht zufriedenstellend war. So sandten sie am 21. August erneut eine Dubia an Franziskus. Man bat in dem Brief den Papst, dass dieser auf die Fragen klar mit „Ja“ oder „Nein“ antworten möge, da seine Antworten weiterhin Zweifel beinhaltet haben. Bis heute 2. Oktober gab es keine Antworten mehr. Dadurch sahen sich die Kardinäle genötigt, angesichts der Bischofssynode an die Öffentlichkeit zu gehen.
https://www.vatican.va/content/john-paul-ii/de/encyclicals/documents/hf_jp-ii_enc_06081
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