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5. Oktober 2023 in Kommentar


Ich erwarte Konsequenzen nach dem Klimaschreiben "Laudate Deum": Schluss mit CO2 intensiven päpstlichen Charter-Flugreisen. Jeder Bischof möge wieder auf einem Esel unterwegs sein, wie damals - Ein Kommentar von Roland Noé


Rom (kath.net/rn)

„Laudate Deum“ nennt sich die sogenannte „Apostolische Exhortation“ von Papst Franziskus über das Klima, neben Migration offensichtlich das Lieblingsthema des Argentiniers. Das Problem mit dem Schreiben:  Franziskus begibt sich damit auf ein Gebiet, wo jeder Laie genau so kompetent ist wie der Papst selbst. Nur mit 1-2 anonymen "Klimaschreibern" im Hintergrund aus Deutschland (?) wird auch ein Papst kein Klimaexperte, denn geschrieben haben den Text sowieso andere, unterschrieben hat es zweifelsfrei Franziskus.  Apropos: Zweifel an seinen Thesen lässt Franziskus an seinen Klima-Thesen nicht zu, er spricht zu nicht-dogmatischen Dingen in dogmatischer Absicht.

Der Klimawandel sei eine der größten Herausforderungen für die Gesellschaft und die globale Gemeinschaft, meint Franziskus zu Beginn. Das dürften weltweit viele ganz anders sehen, z. B. die Menschen in der Ukraine oder in anderen Ländern, wo es Krieg gibt. Viele Menschen kämpfen ums nackte Überleben, weil sie zu wenig zum Essen haben und auch in reichen Ländern wie Deutschland interessiert das Thema nur einen kleinen Prozentsatz der Jugendlichen, wie Umfragen zeigen.

„Wie sehr man auch versuchen mag, sie zu leugnen, zu verstecken, zu verhehlen oder zu relativieren, die Anzeichen des Klimawandels sind da und treten immer deutlicher hervor“, meint Franziskus. Hier übernimmt er die plumpe Rhetorik von gewissen Kreisen, wo Menschen, die skeptisch gegenüber manchen (!) „Klima-Thesen“ sind, als „Klima-Leugner“ verunglimpft werden. Es gibt weder Klima-Leugner noch Sonnen-Leugner. Wer solche Begriffe verwendet, zeigt, dass er an einem Meinungsaustausch nur bedingt Interesse hat. Eine gesunde Wissenschaft besteht aus Meinungen- und Gegenmeinungen und so klar ist die Wissenschaft beim Thema Klima eben nicht, wie es manche suggerieren möchten.

„Niemand kann ignorieren, dass wir in den vergangenen Jahren Zeugen von extremen Phänomenen, häufigen Perioden ungewöhnlicher Hitze, Dürre und anderem Wehklagen der Erde geworden sind, …“, schreibt Franziskus dann. Was an Fakten da ist, leugnet auch niemand. Wie sollte man auch?

Der Papst gibt dann zu, dass nicht jede einzelne Katastrophe automatisch auf den globalen Klimawandel zurückgeführt werden könne, er sieht es aber als „nachweisbar“, dass bestimmte von der Menschheit verursachte Veränderungen des Klimas die Wahrscheinlichkeit immer häufigerer und intensiverer Extremereignisse deutlich erhöhen.

Skurill sind die Einlassungen von Franziskus über Grönland. Er behauptet felsenfest, dass bei einem Anstieg von mehr als 2 Grad die Eisschilde Grönlands vollständig schmelzen würde. Und? Was beweist das? Hätte Franziskus die Fachzeitschrift „Science“ gelesen, hätte er gewusst, dass Grönland schon einmal vor über 400.000 Jahren eisfrei und  grün war. Die eisfreie Tundra-Landschaft war damals laut FAZ geprägt von Moosen und Sträuchern, möglicherweise sogar von einigen Bäumen und umherstreifenden Mammuts. Solche Aussagen des Papstes suggerieren etwas und beweisen eben nichts.

„In den vergangenen Jahren hat es nicht an Personen gefehlt, welche diese Beobachtung kleinreden wollten. Sie führen vermeintlich wissenschaftlich fundierte Daten an, wie die Tatsache, dass der Planet schon immer Phasen der Abkühlung und Erwärmung hatte und haben wird.“  Merkwürdig: In der Öffentlichkeit hat man zumindest im deutschen Sprachraum eher das Gefühl, dass Medien und die meisten Politiker ein Thema vor allem "hochreden" wollen.

Ob Franziskus damit prominente Wissenschaftler wie Professor Fritz Vahrenholt (SPD), früherer Umweltsenator in Hamburg und ehemaliger Windkraft-Manager, gemeint hat, der noch im Juli bei „Schuler! Fragen, was ist“ daran erinnert hat, dass weder die Waldbrände noch die Orkane noch sonst Extremwetterereignisse zugenommen haben“. Vahrenholt leugnet keineswegs die Erwärmung der Erde, sieht aber Kohlendioxid eben nicht als einzige Ursache dafür. „Ja, es ist wärmer geworden. Es ist überhaupt gar keine Frage. Wir haben eine Erwärmung von ungefähr einem Grad weltweit seit 150 Jahren.“

Global gesehen gehe es gerade um 0,1 bis 0,2 Grad pro Jahrzehnt. für ihn sei aber deswegen Panik überhaupt gar nicht angesagt, weil wir uns nämlich in einer Phase des warmen Atlantiks befinden. Diese Phase begann 1985, daher gäbe es jetzt einen zusätzlichen Schub. Das Schöne ist, dass wir demnächst sehen werden, dass der Atlantik wieder in seine kältere Phase zurückkommen werde. Diese wechsle so alle 30-60 Jahre. Deswegen sei Panik überhaupt nicht angebracht.
 

Bei reinen Wissenschaftsthemen wie das Klima-Thema werde ich auch weiterhin bevorzugt Wissenschaftlern glauben als einem Papst. Daher bin ich ein großer Fan der Solarenergie und nützte dies soweit es geht, auch die Zeilen dieses Kommentars wurde von Sonnenergie unterstützt.

„Der menschliche – „anthropogene“ – Ursprung des Klimawandels kann nicht mehr bezweifelt werden", behauptet Franziskus und verweist dann auf Konzentration der Treibhausgase in der Atmosphäre usw. Wie bitte? Ein Papst schafft es nicht, klare Aussagen beim Thema Homo-Segnung oder anderen Themen abzugeben, möchte uns jetzt aber über „globale Erwärmung“ und „Emissionen“ einen "Wissenschafts-Vortrag halten.

Dann bedauert Franziskus, dass die „Klimakrise“ nicht gerade eine Angelegenheit sei, die die großen Wirtschaftsmächte interessiere, die sich um den höchstmöglichen Profit zu den geringstmöglichen Kosten und in der kürzestmöglichen Zeit bemühen. Wie bitte? In der gesamten EU sollen Verbrenner-Autos ab 2035 verboten werden, E-Autos werden gepusht ohne Ende. Selbst im „dreckigen China“ gibt es über 100 E-Auto-Anbieter. Weltweit boomt die Solar-Industrie, viele große Firmen sind auf den Green-Energy-Zug aufgesprungen. Wo bitte lebt der Papst? In Europa wohl nicht.

„Ich sehe mich gezwungen, diese Klarstellungen, die offenkundig erscheinen mögen, aufgrund bestimmter abschätziger und wenig vernünftiger Meinungen vorzunehmen, die ich selbst innerhalb der katholischen Kirche vorfinde“, meint Franziskus. Was er genau damit meint, erklärt er nicht. Bei dem Thema „Klima“ interessiert mich übrigens – um es nochmals zu betonen – die Meinung von Kirchenvertretern nur peripher. Viel spannender sind die wirklichen Experten und was vernünftig ist und was nicht, entscheidet bei einem wissenschaftlichen Thema nicht der Papst.

Zumindest in einem Punkt liegt Franziskus richtig „Bestimmte apokalyptische Diagnosen erscheinen oft wenig vernünftig oder unzureichend begründet.“ Das ist eine klare Absage an die Klima-Kleber-Hysteriker, die er später dann relativiert , wenn er meint „Auf Klimakonferenzen ziehen die Aktionen von sogenannten „radikalisierten“ Gruppen oft die Aufmerksamkeit auf sich. In Wirklichkeit füllen sie jedoch eine Lücke in der Gesellschaft als Ganzer, die einen gesunden „Druck“ ausüben müsste…" Also sympathisiert Franziskus nun mit den Klima-Kleber-Hysterikern oder doch nicht? Rätsel über Rätsel.

Doch dann wird es wieder verwirrend. „Alles ist miteinander verbunden“ und „Niemand rettet sich allein“. Wie bitte? Das wussten wir schon seit 2000 Jahren, dass sich kein Mensch allein retten kann. Nur JESUS rettet! Vielleicht könnte der Papst an diese Grundweisheit auch ab und zu erinnern.

Schließlich leistet der Papst noch einen Beitrag für große Verschwörungstheorien. Franziskus spricht dazu von globalen Krisen wie die Finanzkrise und die Covid-19-Krise. „In der Tat scheint es, »dass die tatsächlichen Strategien, die sich im Anschluss daran weltweit entwickelt haben, auf mehr Individualismus und weniger Integration zielten, auf mehr Freiheit für die wahren Mächtigen, die immer ein Hintertürchen finden«.“ Die wahren Mächtigen? So ähnlich tönnte es während der Covid-Epidemie auch in unzähligen Telegram-Gruppen.

Ich gebe es zu: Ab Kapitel 44 habe ich das Papst-Schreiben nur mehr überflogen. Denn mich interessiert einfach nicht, was ein Kirchenoberhaupt zu jeder einzelnen Klimakonferenz seit 1980 sagt und mein Desinteresse dürfte vermutlich keine beichtwürdige Materie sein. Mit der fast vollständigen Lektüre des Schreibens gehöre ich ohnediese schon zu der Promille der Katholiken, die das Schreiben überhaupt lesen werden.

Doch am Ende des Schreibens werde ich wieder hellwach, denn Franziskus schreibt: „Wenn wir bedenken, dass die Emissionen pro Person in den Vereinigten Staaten ungefähr doppelt so hoch sind wie die eines Einwohners von China und circa siebenmal so hoch wie der Durchschnitt der ärmeren Länder, dann können wir bekräftigen, dass eine umfassende Veränderung des unverantwortlichen Lebensstils, der mit dem westlichen Modell verbunden ist, eine bedeutende langfristige Wirkung hätte“

Ah, nun kommt die große Ankündigung: Der Päpstliche Beitrag zur Reduktion von C02-Emissionen! Wird Franziskus jetzt die „unverantwortlichen Flugreisen“ einstellen, denn diese Charterflüge sollen doch besonders emissionsreich sein? Das erzählten uns die Klimaexperten doch täglich.  Das wäre mal eine „Good News“ – keine CO2-intensiven Pressekonferenzen mehr auf 11.000 Meter Höhe. Ich lese weiter und war in Vorfreude auf solche Ankündigungen, doch sie kamen nicht.

Ich hatte auch die Hoffnung, dass Franziskus ankündigen werde, dass die Kirchenoberen jetzt endlich wieder emissionsfrei durch die Gegend reiten, auf einem Esel, wie damals zu Zeiten des Gründers des Christentum. Auch das E-Auto soll ja nicht so klimafreundlich sein, denn - Überraschung! - der Strom kommt zwar aus der Steckdose, kann aber weiterhin "stinken", zumindest in Deutschland, seitdem die Grünen die Braunkohlekraftwerke wieder hochgefahren haben.

Aber Schluss mit dem „unverantwortlichen Lebensstil“. Jeder Bischof sollte sich wieder einen Esel für seinen Bischofshof besorgen. Wenn schon „Klima-Religion“, dann bitte richtig und mit „umfassender Veränderung“, wie der Papst das fordert. Ich freue mich, wenn demnächst Marx, Bätzing, Schönborn & Co. in Zukunft die Pfarrvisiten auf dem Esel durchführen werden.

P.S.: Kleine Anregung: Vielleicht sollten sich die „Klimakleber“ doch mal beim Vatikan festkleben und  „Schluss mit Flugreisen für Päpste“ fordern.

BUCHTIPP: Die Gretchenfrage: Wie hoch ist der natürliche Anteil an der modernen Klimaerwärmung? „Was Sie über den Klimawandel wissen sollten. Unerwünschte Wahrheiten.“ In einem Buch der Klimaexperten Fritz Vahrenholt und Sebastian Lüning finden Sie erstaunliche Antworten, die Klimapaniker verunsichern könnten -  https://www.kath.net/news/81137

 


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