"Die ganze Veranstaltung ist ein unverbindlicher Meinungsaustausch"

5. Oktober 2023 in Aktuelles


Kardinal Müller zur "Bischofssynode": "Letztlich ist es so, dass der Papst im Kreis seiner Freunde ein Abschlussdokument nach eigenem Gusto rausgibt. Und das ist durchaus fragwürdig."


Rom (kath.net)"Man wollte vielleicht dem Eindruck der Einseitigkeit vorbeugen." Kardinal Gerhard Ludwig Müller glaubt, dass er von Papst Franziskus vor allem aus "taktischen Gründen" berufen wurde. In einem Interview mit der DPA teilte er mit, dass  er eine relativ nichtssagende Abschluss-Erklärung erwarte. "Das Votum der Synode hat nur beratenden Charakter, die ganze Veranstaltung ist ein unverbindlicher Meinungsaustausch. Letztlich ist es so, dass der Papst im Kreis seiner Freunde ein Abschlussdokument nach eigenem Gusto rausgibt. Und das ist durchaus fragwürdig." Es dürfte laut Müller unklar bleiben, ob Franziskus hier aus seinem päpstlichen Auftrag heraus als Oberhaupt der Kirche spreche oder nur als eine Art Versammlungsleiter zusammenfasse, was auf der Synode gesagt worden sei.

Für Müller bestehe auch die Gefahr, dass die Synode das eigentlich Katholische aus dem Blick verliere und in eine allgemeine Soziologie abgleite. "Das könnte dann am Ende auch ein Plädoyer der Vereinten Nationen oder anderer Wohlfahrtsorganisationen sein, nach dem Motto: Wir müssten, wir sollten... Der eigentliche Zweck der Kirche ist aber nicht der, wie eine Nichtregierungsorganisation in der öffentlichen Debatte mitzumischen."

Die Geheimnistuerei rund um die Beratungen der Synode hinter verschlossenen Türen werde aber nicht funktionieren."460 Leute sind nicht zu kontrollieren - das ist ja schließlich kein chinesischer Parteitag." "Ich hoffe, dass wir miteinander ins Gespräch kommen. An mir soll es nicht scheitern, ich habe mich mein Leben lang mit den Gedanken anderer und auch völlig Andersdenkender beschäftigt. Aber wichtig wäre mir, dass wir uns nicht nur gegenseitig zuhören, sondern vor allem Jesus Christus zuhören. Denn es geht ja um das, was Gott sagt - nicht um unsere Ideen.", betonte Müller in dem Gespräch.

 

Foto: (c) Michael Hesemann


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