21. Oktober 2023 in Österreich
Ukrainisch-katholischer Bischof Sus in Predigt: Kraft des Gebetes kann die Macht des Hasses und des Krieges brechen - Generalvikar Kolasa: Nächste Ukrainer-Wallfahrt nach Mariazell bereits im Juni 2024
Mariazell (kath.net/KAP) Ganz im Zeichen des Gebets für den Frieden stand am vergangenen Samstag die erste Wallfahrt der ukrainischen Gemeinden in Österreich nach Mariazell. Ostkirchen-Generalvikar Yuriy Kolasa zog am Montag gegenüber Kathpress ein positives Resümee und kündigte an, dass die Ukrainer die jährliche Wallfahrt nach Mariazell wieder zu einer eigenen Tradition machen wollen. Zur Göttlichen Liturgie in der Mariazeller Basilika waren rund 500 Gläubige aus ganz Österreich, aber auch aus der Slowakei und Ungarn, gekommen. Der ukrainisch-katholische Bischof Stepan Sus stand dem Gottesdienst gemeinsam mit dem steirischen Bischof Wilhelm Krautwaschl vor. Mehr als 15 Priester und Diakone der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche, die in Österreich, der Slowakei und Ungarn tätig sind, konzelebrierten.
Bischof Krautwaschl hatte die Wallfahrer mit herzlichen Worten in der Mariazeller Basilika willkommen geheißen. Mariazell sei ein besonderer Ort, um Gott zu begegnen, sagte der Bischof: "Seit Jahrhunderten erfahren hier jedes Jahr Zehntausende Menschen Kraft und Hoffnung. Sie erfahren, dass Maria in schwierigen Situationen ihre schützende Hand über uns hält. (...) Sie erfahren, dass Gott immer mit uns ist und uns stärkt, egal wie düster die Zeiten sein mögen." Er wünsche allen Pilgern und ihren Angehörigen, Kraft, Zuversicht und Gottes Segen, so Krautwaschl.
Die Kraft des Gebetes könne die Macht des Hasses und des Krieges brechen, zeigte sich auch Bischof Sus in seiner Predigt überzeugt. Wörtlich sagte er: "Wir sind nach Mariazell gekommen, um für den Frieden in der Ukraine und an anderen Orten der Welt zu beten, die unter Krieg leiden. Wir glauben, dass unser heutiges Gebet uns dem Ende dieses schrecklichen Krieges näherbringt."
Wie Generalvikar Kolasa im Kathpress-Interview berichtete, waren viele der Pilger Kriegsflüchtlinge, "Kinder und Frauen, ältere Menschen und Behinderte aus allen Regionen der Ukraine". Er sei beispielsweise mit einigen Familien aus Mariupol angereist. In der Basilika hätten sich lange Schlangen vor den Beichtgelegenheiten gebildet; Ukrainisch und Russisch waren die beiden Sprachen der Pilger.
Kolasa über die Zusammensetzung der Wallfahrer: "Es gab Orthodoxe, Griechisch-Katholische und Menschen ohne Kirchenzugehörigkeit, die sich aus Neugierde anschlossen. Doch alle kamen, um ihre Schmerzen und Sorgen zu ihrer himmlischen Mutter zu bringen." Viele Tränen seien vergossen worden, allerdings nicht nur aus Leid, "sondern es waren auch Tränen der Hoffnung, Dankbarkeit und Freude".
Laut Kolasa gibt es bereits konkrete Pläne für die nächste Ukrainer-Wallfahrt. Diese soll am 9. Juni 2024 in Mariazell stattfinden. Dazu werden auch zahlreiche österreichische Bischöfe erwartet, da am 10. Juni die Sommervollversammlung der Bischofskonferenz in Mariazell beginnt. Kolasa: "Wir wollen auf jeden Fall diese wunderbare Tradition der alljährlichen allukrainischen Wallfahrt nach Mariazell wieder aufleben zu lassen. Es gab sie zwar schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, dann war sie aber für lange Zeit unterbrochen."
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