Die Wahrheit verklärt die Gesichter, macht sie schön

2. November 2023 in Familie


Weil auf diesem Gebiet so viel Lüge verbreitet wurde, die mittlerweile Stand des Wissens zu sein scheint, würde sich das Thema Sexualität besonders gut eignen - Die befreiende Theologie des Leibes - Von Leni Kesselstatt /VISION 2000


Wien (kath.net/http://vision2000.at)

Weil auf diesem Gebiet so viel Lüge verbreitet wurde, die mittlerweile Stand des Wissens zu sein scheint, würde sich das Thema Sexualität besonders gut für die Verkündigung der Wahrheit eignen – wenn es in einer entsprechend attraktiven Form geschieht. Welche Befreiung dies für Menschen bedeuten kann, zeigt der folgende Beitrag.

In der Coronazeit mussten wir unsere Wochenendkurse über die Theologie des Leibes einstellen. Mein Beichtvater sagte mir damals: Machen Sie Online-Kurse, die anderen benützen das Medium auch, wir müssen es auch nützen! Also machte ich mich daran und entwickelte einen Kurs, den wir nun schon einige Male veranstaltet haben, auch in Kooperation mit den Diözesen St. Pölten und Salzburg.

Das Konzept ging auf, wir konnten damit schon mehrere hundert Personen erreichen, in welchem Lebensstand sie sich auch befinden, sei es verliebt, verlobt, verheiratet, Single, zölibatär lebend oder jene junge Erwachsenen, die ihre Berufung noch erkunden wollen.

Besonders einfach anwendbar ist diese Kursform für Familien, denn man braucht keinen Babysitter weil man zuhause bleibt und einen gemütlichen „Ehe­abend“ daraus machen kann, wie uns viele Paare berichten. Unsere große Freude, die Theologie des Leibes besonders Ehepaaren näher zu bringen kommt daher, dass wir selbst in unserer Ehe so sehr davon profitiert haben.
Als ich damals im Studiengang in Heiligenkreuz die Theologie des Leibes erstmalig hörte, wurde ich von ihrer Schönheit so ergriffen, dass mir oft die Tränen herunterrannten. Ich spürte: Das ist die Wahrheit, und sie ist so schön! Die Katechesen berührten mich so tief, dass sie mein zukünftiges Leben komplett verändern sollten und so auch unsere Ehe.

Nach der Sendungsfeier mit Bischof Klaus Küng – ich erinnere mich genau, obwohl es schon beinahe 10 Jahre her ist – fuhr ich aus dem Stift hinaus und wusste, dass ich diese Botschaft verbreiten musste. Es gibt soviel Leid, soviel Gebrochenheit, nur weil die Menschen ihre Ehen, ihre Beziehungen und ihre Sexualität nicht in der göttlichen Ordnung leben.

Mit jeder zerbrochenen Ehe sind meistens auch Kinder betroffen, sowie auch die Herkunftsfamilien und Freundeskreise. Es schwächt unsere Gesellschaft. Also ist es außerordentlich wichtig, dort anzusetzen und diese Botschaft des Heiligen Johannes Paul II. möglichst weit zu verbreiten.

Der andere Grund, warum die Verbreitung so wichtig ist, ist die vollkommene Verwirrung der Menschen über ihre „Identität“, vor allem der Jungen durch die Genderideologie. Auch hier gibt die Theologie des Leibes so gute Antworten, um den Menschen mit seiner Würde von Grund auf zu verstehen. Mein Beichtvater sagte mir: „Die Theologie des Leibes ist nicht eine gute Antwort, sondern es ist die einzige Antwort der katholischen Kirche.“  

Ich will nun einige Erfahrungen und Erkenntnisse aus unseren Kursen erzählen, warum diese Katechesen Ehen erneuern und sogar retten können. Sie führen uns ins Paradies zurück, zum ersten Ehepaar, zu Adam und Eva. Wir werden hineingenommen in das Geheimnis, wie sich Gott uns als Ehepaar gedacht hatte, wie wir ursprünglich geplant waren, bis der Sündenfall alles veränderte. Jesus selbst nimmt uns an der Hand und führt uns an den Anfang!

Er ist der Weg und die Wahrheit, wir sollen auf Ihn schauen. An Seiner Hand lassen wir uns zurück ins Paradies führen und erleben dort durch die beiden Schöpfungsberichte, wie wir als Ehepaar auch heute glücklich leben können.  Der Vers „Als Mann und Frau schuf er sie“ drückt die Wahrheit aus, dass es nur zwei Geschlechter gibt. Das anzunehmen, ist manchmal schwierig für junge Kursteilnehmer, glauben sie doch, wenn man das behauptet, sei man intolerant den vielen „anderen Geschlechtern“ gegenüber. Nach drei, vier Kurseinheiten klärt sich das jedoch gründlich auf. Denn die Paare erleben durch die Betrachtung von Adam und Eva, wie sehr wir als Ergänzung geschaffen wurden und nicht als Konkurrenz.

Sie erleben, dass die Verschiedenartigkeit ein großes Geschenk ist, dass wir gegenseitige Hilfe sein sollen durch Ergänzung und nicht ein verkrampftes „Gleichwerden“ das Ziel ist. An den Kursabenden gibt es Zeugnisse von Paaren, die das schon lange leben und Austauschrunden, die bei skeptischen Personen so nach und nach bewirken können, dass sie ihrer inneren Stimme, die für einige Zeit so unendlich verwirrt worden war, wieder Glauben schenken.

Die Rückmeldung einer jungen Teilnehmerin beschreibt das sehr gut: „Wir dürfen Frau sein! Das findet Wiederhall in uns! Es ist eine Entlastung, dass wir Frau sein dürfen, es führt in die Freiheit!“

Diese Wahrheit über die Polarität von Mann und Frau und ihre Verschiedenheit führt also in eine Freiheit der Geschlechter! Die jahrelange Last des überbordenden Feminismus wird so, manchmal erstaunlich schnell abgeworfen, um sich in die Freiheit des „was ich immer schon tief innen gefühlt habe“ zu wagen.

Mein Mann, der beinahe bei jedem Kurs neben mir sitzt und einiges über das Mannsein beiträgt, ist ein wichtiger Gradmesser für die Stimmung des Kurses. Er hat mehr Zeit zum Beobachten und kann mir oft erstaunliche Veränderungen beschreiben, wie zum Beispiel, dass je länger der Kurs fortschreitet, umso entspannter und schöner die Gesichter der Teilnehmer werden. Wahrheit macht schön!

Eine weitere wichtige Erkenntnis ist für Paare, dass wir zum „Geschenk sein“ berufen sind. Wir antworten auf das Liebesangebot Gottes, der die Liebe ist und uns vollkommen liebt, mit unserer Liebe zu Ihm, aber auch mit unserer Liebe zu den Mitmenschen – zu unserem Ehemann, zur Ehefrau oder zu unseren Kindern und allen weiteren Personen in unserer Umgebung. Als Ehepaar lieben wir einander besonders in der einzigartigen leiblichen Form der Sexualität.

Ich kann aber alle anderen Menschen lieben, indem ich ihnen diene. Dieses Wort ist das Schlüsselwort schlechthin. Denn, wenn ich ihm diene, erweise ich dem anderen meine Liebe. Ich diene meinem Ehemann, indem ich für ihn sorge, ebenso meinen Kindern. Mein Mann dient mir, indem er seinerseits für mich sorgt, auf seine besondere Weise, und für unsere Kinder. Das Sorgen ist verschieden, denn mein Bereich ist der Haushalt – auch durch kochen und putzen – und das Umsorgen der Menschen, die darin wohnen, der Bereich meines Mannes ist der Lebensunterhalt, Winterreifen wechseln, die Familie behüten…
Das einander Dienen kann manchmal aber auch ein sich „unter die Schwäche des anderen unterordnen“ sein. Das ist schwer und verlangt viel von uns ab! Kennen wir uns doch so gut und wissen wir doch wie niemand anderer um die Schwächen unseres Ehepartners. Es ist so einfach, das auszunützen.

Ganz anders wird das geistige Klima jedoch, wenn wir das durchbrechen, indem wir uns zurückhalten, uns nicht verteidigen, nicht rechtfertigen, es ertragen und erdulden. Dann begegnen wir einander auf einer neuen geistigen Ebene und es beginnen befreiende Gnaden zu fließen. Das kann oft der Beginn sein für ein neues Miteinander, für einen Neustart der gemeinsamen Liebe und Beziehung. Wir haben das schon öfters bei Paaren erlebt. Verheiratet zu sein, heißt nämlich, sich gegenseitig in den Himmel zu helfen. „Alle, die in der Ehe die Erfüllung ihrer eigenen menschlichen und christlichen Berufung anstreben, sind vor allem dazu aufgerufen, diese Theologie des Leibes zum Inhalt ihres Lebens und ihres Verhaltens zu machen.“ ( Hl. Johannes Paul II.)


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