15. November 2023 in Weltkirche
Auf der Arabischen Halbinsel gibt es rund 3,5 Millionen Katholiken - "Heiliges Jahr" zum 1.500- Jahr-Gedenken der Märtyrer von Arabien
Abu Dhabi (kath.net/KAP) Die Katholische Kirche auf der Arabischen Halbinsel begeht ein "Heiliges Jahr" zum 1.500. Jahrestag der Märtyrer von Arabien. Dazu wurde am Donnerstagabend in der Kathedrale St. Joseph in der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, Abu Dhabi, die zweite Heilige Pforten geöffnet, wie das Internetportal "VaticanNews" berichtete. Bischof Paolo Martinelli, Apostolischer Vikar von Südarabien, leitete die Messe und öffnete feierlich die Pforte.
An dem Gottesdienst nahmen u.a. auch der päpstliche Nuntius in den Emiraten, Erzbischof Christophe Zakhia El-Kassis, und Kardinal Miguel Ángel Ayuso Guixot, der Präfekt des Dikasteriums für den interreligiösen Dialog, teil. Letzterer hielt sich anlässlich des in Abu Dhabi stattfindenden Global Faith Leaders Summit vor Ort auf.
Der Apostolische Vikar für Nordarabien, Bischof Aldo Berardi, hielt die Predigt und erinnerte an die alten Wurzeln des Christentums in der Region. Als die modernen Christen zum ersten Mal in die Golfregion kamen, so sagte er, dachten sie, dass das Christentum mit ihnen und der Entdeckung des Erdöls kam: "Dann fanden Archäologen eines Tages unerwartet die Überreste von Klöstern, Kirchen und Kreuzen in den Felsen und in der Wüste", sagte Bischof Berardi. "Wir sind also keine neue Kirche. Wir sind die Fortführung dieser Kirche."
Berardi erinnerte daran, dass das Leben der frühen Christen in der Region nicht einfach war und sie wegen ihrer Liebe zu Gott verschiedenen Verfolgungen ausgesetzt waren. Obwohl moderne Christen am Golf nicht missionieren können, sagte er, "müssen wir jeden Tag als Zeugen Jesu leben: in unserem täglichen Leben, unserer Arbeit, unseren Familien, unserer Ehrlichkeit, unserer Beständigkeit im Leben und unseren Beziehungen zu anderen". Das, so schloss Bischof Berardi, "ist unsere heutige Prüfung: Zeugen im Leben und in der Liebe zu sein". - Am 4. November hatte Bischof Berardi die Heilige Pforte in Awali in Bahrain geöffnet.
Geschichte des Christentums
Der heilige Arethas und seine Gefährten waren arabische Christen aus der Stadt Nadschran im alten Jemen, heute auf dem Territorium von Saudi-Arabien. Sie wurden Opfer eines vielschichtigen Konflikts zwischen den alten Königreichen Himyar im Jemen und Axum in Äthiopien. Aus der hagiografischen Literatur, die heute in syrischer, griechischer und anderen Sprachen vorliegt, geht hervor, dass im Jahr 523 eine große Zahl arabischer Christen aus Nadschran wegen ihres Glaubens an Christus schwer verfolgt und schließlich zum Tode verurteilt wurde.
In einer am Donnerstag veröffentlichten Botschaft nannte Bischof Martinelli das Heilige Jahr ein Ereignis, "das alle Christen in der Golfregion betrifft und uns tief berührt". Der heilige Arethas und seine Gefährten seien Christus treu geblieben; sie hätten keine Kompromisse akzeptiert.
Auf der Arabischen Halbinsel gibt es zwei Apostolische Vikariate, also Vorstufen einer Diözese: Nordarabien (Bahrain, Katar, Kuwait, Saudi-Arabien) und Südarabien (Vereinigte Arabische Emirate, Jemen, Oman). Zusammen haben sie eine Fläche von rund drei Millionen Quadratkilometern und zählen damit zu den größten Kirchenbezirken der Welt. Insgesamt leben in den Vikariaten rund 3,5 Millionen Katholiken, die von nur etwa 120 Priestern betreut werden.
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