Exorzisten-Weltbewegung hat neuen Vorsitzenden gewählt

27. November 2023 in Weltkirche


Internationale Vereinigung der Exorzisten wählte Priester der Diözese Brünn zum neuen Präsidenten - Vereinigung zählt rund 900 aktive Exorzisten und Hilfsexorzisten.


Prag (kath.net/ KAP)
Die Internationale Vereinigung der Exorzisten (AIE) hat im Rahmen ihrer 14. internationalen Tagung Karel Orlita, Priester der Diözese Brünn (Brno) zum Präsidenten gewählt. Er tritt damit die Nachfolge Francesco Bamontes an, der nach zwei Amtsperioden die Funktion des AIE-Vizepräsidenten übernimmt. An dem Kongress in Sacrofane bei Rom Ende September nahmen 203 Priester und 100 Hilfsexorzisten aus aller Welt teil. Der Weltverband der Exorzisten ist laut seiner Website die einzige derartige Vereinigung, die vom Vatikan anerkannt ist. Weltweit zählt sie rund 900 aktive Exorzisten und Hilfsexorzisten: 483 in Italien, gefolgt von 62 in den Vereinigten Staaten und 48 in Mexiko; 13 kommen aus Afrika, ebenso viele wirken in der Tschechischen Republik. Auch in Österreich wird das Ritual des "Heilungs- und Befreiungsdienstes" durchgeführt.

Orlita wurde 1970 in Ostrau (Ostrava) geboren und 1999 im Brünner Peter-und-Pauls-Dom zum Priester geweiht. Von 2001 bis 2003 studierte er Kanonisches Recht an der römischen Lateranuniversität und seit 2005 ist er Gerichtsvikar des Brünner Diözesangerichts. Ferner ist er Mitglied des Priesterrats und Administrator der römischen Phase im Seligsprechungsprozess der Diener Gottes Vaclav Drbola und Jan Bula. Im Oktober 2008 erhielt er von Papst Benedikt XVI. den Ehrentitel "Kaplan Seiner Heiligkeit".

Er stamme aus einer gläubigen Familie, die zur Zeit des Kommunismus überwacht wurde, doch Gott liebe die Menschen - seine Familie weise fünf Priesterberufungen auf, sagte der neue AIE-Präsident in einem Interview auf der Website der Exorzisten-Weltbewegung.

Eine Reihe von Bischöfen, die in ihrer Diözese gern einen oder zwei Exorzisten hätten, beklagten, dass sie keine geeigneten Priester fänden, so Orlita. In der Tat genüge es nicht, "eine gute theologische Ausbildung zu haben und ein guter Priester zu sein", es brauche "noch etwas mehr". Manche Gläubige wendeten sich an die Exorzisten, "als wären sie katholische Zauberer". Beim Exorzismus gehe es aber darum, "die Qualität des christlichen Lebens zu verbessern".
Nach Aussage des Kirchenhistorikers Francis Young reicht die Praxis der Teufelsaustreibung in der katholischen Kirche fast bis in ihre Anfänge zurück. Am wenigsten ausgeprägt sei sie in den Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts gewesen, danach habe ihre Popularität dank konservativer Priester und Gläubigen zugenommen. Dazu trage in der Gegenwart der wachsende Einfluss von Bischöfen aus Afrika, Asien und Lateinamerika bei, wo die Katholiken dem Druck konkurrierender evangelischer und Pfingstbewegungen ausgesetzt seien.

Der "Große Exorzismus"

Unter Exorzismus wird die rituelle Vertreibung böser Mächte und Geister aus Personen, Lebewesen oder Gegenständen verstanden. Solche Praktiken gibt es in vielen Kulturen und sollen der ganzheitlichen Reinigung und Heilung dienen. Die katholische Kirche versteht unter dem Begriff eine Bitte an Gott, den Menschen von der Macht des Bösen zu befreien. Der Exorzismus kann auch einen im Namen Jesu Christi an den Teufel gerichteten Befehl umfassen, den Betroffenen zu verlassen. Die Vollmacht zum Vollzug des Exorzismus leitet die Kirche aus dem Neuen Testament ab. Vorbild sind die Dämonenaustreibungen, die Jesus vornahm.

Nach vatikanischen Richtlinien muss ein Exorzist zunächst prüfen, ob wirklich ein Fall von Besessenheit vorliegt. Um böse Mächte zu vertreiben, spricht der Priester unter anderem Gebete und Segensformeln. Gegebenenfalls berät er sich aber auch mit Medizinern und Psychiatern.

Der 1999 vom Vatikan etablierte "Große Exorzismus" ist ein einstündiges und fast vollständig in lateinischer Sprache vorgetragenes Gebet. Das Ritual wird immer von zwei Priestern durchgeführt.

Auch in Österreich wird das Ritual des "Heilungs- und Befreiungsdienstes" durchgeführt, u.a. vom Grazer Priester Johannes König.
Seit 1994 gibt es eine Internationale Vereinigung der Exorzisten (AIE), der nicht nur Priester angehören. 2014 erkannte die vatikanische Kleruskongregation den Zusammenschluss offiziell an und billigte dessen Statuten. Gründer der Vereinigung war der 2016 verstorbene Priester Gabriele Amorth, dessen Leben die Vorlage für den fiktiven Horrorfilm "The Pope's Exorcist" liefert.

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