'Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken!'

15. Dezember 2023 in Kommentar


Lassen wir uns von Maria, der Braut des Heiligen Geistes, in diesem Advent neu dazu inspirieren, Jesus auch durch unser eigenes Leben in die Welt zu tragen - BeneDicta von Linda NoƩ


Linz (kath.net)

Immer wieder bringt es mich zum Nachdenken, dass so viele Menschen, die sich Christen nennen, auch ich selbst, oftmals in so kleingeistigem, kraftlosem und eingeschränktem Denken gefangen sind. Dabei ruft uns der Heilige Apostel Paulus so eindrucksvoll auf: „Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist“! (Röm 12,2). Unser Denken hat Auswirkungen- wie wir über Gott denken, über die Menschen, über die Kirche. Es geht dabei nicht darum, die momentanen Realitäten und Probleme naiv schönzudenken oder zu -reden, sondern sich auf die ewige Wahrheit zu besinnen, die dahintersteht, und diese besteht aus dem Wort Gottes über uns. Solange wir uns nicht auf diese besinnen und diese in uns aufnehmen, können wir sie auch nicht in die Welt hervorbringen. Das ist ebenso logisch wie leicht vernachlässigt, wo wir doch so leicht mit unserem Blick auf der Oberfläche hängenbleiben.                                                                                      

Dabei haben wir als Katholiken das schönste Vorbild dazu, das es gibt: die Muttergottes, die Jesus empfangen und geboren hat, sie, durch die Gott selbst, das ewige Wort, Fleisch geworden ist. Der Advent naht in Riesenschritten und wann wäre ein geeigneter Zeitpunkt, darüber nachzudenken, was das für unser Leben heißt? Als Kind habe ich mich an Weihnachten manchmal gefragt, wo denn nun den großen Unterschied und die angekündigte Hoffnung ist, wo uns „ein Kind geboren ist“, das wir so begeistert feiern- oft auch diejenigen, die ansonsten gar nichts von einem christlichen Leben sehen lassen.

Es lohnt sich, diese Worte des Heiligen Paulus neu zu betrachten: (1 Kor 2) Nein, wir verkündigen, wie es in der Schrift heißt, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Denn uns hat es Gott enthüllt durch den Geist. Der Geist ergründet nämlich alles, auch die Tiefen Gottes. Wer von den Menschen kennt den Menschen, wenn nicht der Geist des Menschen, der in ihm ist? So erkennt auch keiner Gott - nur der Geist Gottes. Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott stammt, damit wir das erkennen, was uns von Gott geschenkt worden ist. …… Denn wer begreift den Geist des Herrn? Wer kann ihn belehren? Wir aber haben den Geist Christi.“

„Wir aber haben den Geist Christi.“ Man kann so leicht über diese Worte hinweglesen oder sie in einer Predigt an sich vorbeiziehen lassen. Der bekannte katholische Theologe und Autor Scott Hahn formuliert es in seinem Buch „Catholics in exile“ (Katholiken im Exil) so: „Das ist das große und hoffnungsvolle Geheimnis des Volkes Gottes. Wir sind noch nicht zuhause, und doch haben wir Zugang zu diesem Zuhause.“

„Er hat uns mit Christus Jesus auferweckt und uns zusammen mit ihm einen Platz im Himmel gegeben.“ (Eph 2,6). Wir haben sozusagen eine doppelte Staatsbürgerschaft. An diesem himmlischen Ort müssen wir unseren Platz einnehmen, den Jesus uns bereitet hat und uns mit Gott im Gebet verbinden, damit wir dazu beitragen können, damit es wird, was wir im Vater unser beten: „…wie im Himmel, so auf Erden.“ Das Wort ist Fleisch geworden. Der Himmel ist nicht irgendwann später in der Zeit, wenn wir einmal verstorben sind, der Himmel ist jetzt und soll sich verwirklichen in der Zeit, auch in unserem Leben. „In unserem eigenen Leben müssen wir das Leben Christi nachbilden. Wir müssen ihn kennenlernen, indem wir die Heilige Schrift lesen und über sie nachsinnen“ (Hl Josemaria Escriva). Der Auftrag zu beten und die Heilige Schrift zu lesen ist dabei keine Aufgabe, wie wir sie zuhause haben, den Geschirrspüler auszuräumen oder den Müll rauszubringen, und jetzt auch noch eine weitere Pflicht braver Kinder abzuhaken damit wir einmal in den Himmel kommen, sondern hat den Sinn, uns zu befähigen, nicht in den Umständen oder dem Denken der Welt hängen zu bleiben, sondern die Wahrheit Gottes in uns wachsen zu lassen und sie nach dem Vorbild der Muttergottes als Gefäß in die Welt hinaus zu bringen. In Apostelgeschichte 3,6 sagt Petrus zum Gelähmten im Tempel: „Silber und Gold besitze ich nicht. Doch was ich habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, geh umher!“ Petrus weiß, was er hat, und kann es daher auch dem gelähmten Mann geben. Es nützt nichts, Schätze zu besitzen und nichts von ihnen zu wissen.

Lassen wir uns von Maria, der Braut des Heiligen Geistes, in diesem Advent neu dazu inspirieren, Jesus auch durch unser eigenes Leben in die Welt zu tragen. Auch wenn unsere menschlichen Umstände ebenso manchmal, gelinde gesagt, schwierig sind. Die Muttergottes hat diesen Auftrag Gottes sofort ausgeführt, schon, als sie zu ihrer Cousine Elisabeth ging, als Jesus noch in ihrem Schoß verborgen war. Sie glaubte, was der Engel ihr gesagt hat.


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