6. Dezember 2023 in Deutschland
Kölner Kardinal: „Vor allem aber geht es mir … darum, die Einheit mit der Weltkirche zu wahren. Deshalb habe ich beim Synodalen Weg in Fragen, bei denen ich die Einheit mit der Weltkirche gefährdet sah, dagegen gestimmt.“
Köln (kath.net) Es sei „kein Geheimnis, dass ich bezüglich der Form des Synodalen Weges einige Bedenken hatte. Ich muss ehrlicherweise gestehen, dass ich auch mit der ‚Stimmung‘, die zeitweise auf den Vollversammlungen herrschte, zumeist gefremdelt habe. Meinem Empfinden nach war die leider nicht immer sehr synodal. Denn Synodalität – wie Papst Franziskus sie versteht und wie sie auf der Weltsynode in Rom im Oktober 2023 praktiziert wurde – lebt vom wertschätzenden Zuhören und von der Offenheit für das, was der andere sagt. Wenn bei dem sogenannten deutschen Synodalen Weg aber beispielsweise die Wortmeldung einer Synodalen – ohne dass sie überhaupt schon irgendetwas inhaltlich gesagt hätte – mit roten Karten begleitet wird, dann widerspricht das einer solchen Synodalität diametral. Wenn zwar Viele Emotionen äußern, die Zeit für wirkliches Verstehen, Zuhören und Auseinandersetzen mit den Argumenten des Gegenübers aber nicht ausreicht, dann wird ein wirklicher Dialog unmöglich. Das stört die Kommunikation erheblich. Das riss Gräben auf und – zumindest für mein Empfinden – es polarisierte. Manch Synodaler hat die Versammlung verlassen.“ Darauf wies der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki in seinem Statement am 13. November bei der Vollversammlung des Kölner Diözesanrats hin.
Er habe den „Eindruck: Unsere Kirche in Deutschland ist mehr denn je polarisiert. Spannungen gab es auch vorher schon, das wissen wir alle. Aber nun treten diese so stark hervor, dass ich mir zunehmend Sorgen mache.“
Ihm selbst sei die Einheit der Kirche besonders wichtig, führte Woelki weiter aus. Deshalb habe er „beim Synodalen Weg in Fragen, bei denen ich die Einheit mit der Weltkirche gefährdet sah, dagegen gestimmt. Deshalb habe ich bei Fragen, bei denen ich davon ausging, dass sie sich in diesem Sinne nicht umsetzen lassen, mit Nein gestimmt. Denn ich wollte ehrlich sein. Ich wollte keine falschen Versprechungen machen, wo unter Umständen nur schmerzhafte Enttäuschung, vielleicht sogar frustrierte Wut folgen konnte, wenn sie sich nicht erfüllen lassen. Ich wollte aber auch kein reiner Nein-Sager sein – auch wenn ich manches Mal mit Nein gestimmt habe. Bei all dem wollte ich mir bezüglich des Synodalen Weges vielmehr ganz bewusst eine Haltung zu eigen machen, die der Apostel Paulus im Thessalonicherbrief empfiehlt: „Prüft alles und behaltet das Gute!“ (1 Tess 5,21).“
Woelki betonte eigens, dass es Sachverhalte gebe, „deren Entscheidung beziehungsweise Beurteilung sind dem Heiligen Vater vorbehalten. Um der Einheit der Kirche willen werde ich in diesen Fragen keine Alleingänge vollziehen. Ich bin dankbar dafür, dass deutsche Bischöfe diese Probleme und Fragen während der jüngsten Weltsynode in Rom ins Wort gebracht haben. Denn dort gehören sie hin. Sollte das Päpstliche Lehramt – entgegen meiner theologischen Einschätzung – in diesen Fragen zu einer anderen Beurteilung dessen kommen, was uns die Offenbarung Gottes, die uns zur Gemeinschaft mit Gott und zur vollkommenen Freude führen will, und die Überlieferung in der Kirche bezeugen, werde ich dem bereitwillig folgen.“
Link zur Website des Erzbistums Köln: Der Vortrag von Kardinal Woelki in voller Länge zum Download als pdf-Datei
Archivfoto Kardinal Woelki (c) Erzbistum Köln
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