Schwester des ermordeten Priesters Jacques Hamel besucht oft die Mutter seines Mörders

7. Dezember 2023 in Chronik


Mutter des Mörders: „Seht ihr, ihr Christen habt gelitten und ihr kommt, um mich zu besuchen. Aber meine Gemeinschaft hat mich im Stich gelassen.“ - Hamels Schwester wurde nun vom Papst empfangen - VIDEO


Saint-Etienne du Rouvray (kath.net/pl) „Jacques ist nicht nur tot, er ist sogar an all dieser menschlichen Bosheit gestorben.“ Das sagte die jüngere Schwester von Pfr. Jacques Hamel, Rosaline Hamel, im Interview mit der französischsprachigen Ausgabe der „Vatican News“. Als sie „zu Frau Kermiche ging“ – der Mutter des Islamisten, der dem Priester die Kehle durchgeschnitten hatte – sagte diese „als Erstes, dass es ihr Sohn gewesen sei, der sich so verhalten habe, und dass sie mich um Verzeihung bitte. Sie wollte uns treffen, um Vergebung zu bitten und um zu versuchen, uns zu verstehen“. Die beiden Frauen hätten ihren Schmerz geteilt, auch wenn er für jede von ihnen eine andere Bedeutung gehabt habe. Doch es stimme, schildete Rosaline Hamel, „dass diese Mutter, die so wie ich ihre Kinder großgezogen hat, überwältigende Schmerzen hat. Sie sagte zu mir: ‚Verstehst du, es ging um mein Kind, das Fleisch meines Fleisches.' Sie habe bereits früher die Polizei rufen müssen, „um ihn zu fangen und ins Gefängnis zu stecken, weil ich es nicht mehr ertragen konnte. Und als ich erfuhr, dass er mit einem radikalisierten Erwachsenen im Gefängnis lebte, haben wir ihn rausgeholt und Anwälte bezahlt. Und warum? Damit er einen religiösen Menschen tötet.“ Rosaline Hamel beschreibt weiter: Diesen Mantel der Schuld trägt die Mutter des Attentäters „beständig mit sich herum, zusätzlich zu dem Schmerz, ihren Sohn verloren zu haben. Und sie sagte zu uns: ‚Seht ihr, ihr Christen habt gelitten und ihr kommt, um mich zu besuchen. Aber meine Gemeinschaft hat mich im Stich gelassen.' Sie wurde damit beauftragt, den Körper ihres Sohnes zu waschen und stellte fest, dass er mit 50 Kugeln im Körper gestorben war.“ Rosaline Hamel stellt fest: „So etwas hätte niemals passieren dürfen. Er war kaum 18 Jahre alt und macht sich um des Himmels willen zum Selbstmordattentäter. Aber von welchem Gott? Ich habe diesen überwältigenden Schmerz gespürt", den sie, so oft sie es könne, mit der Mutter teile.

Der Priester Jacques Hamel (siehe Link) war am 26. Juli 2016 im Alter von 86 Jahren in Saint-Étienne-du-Rouvray während einer Werktagsmesse vor dem Altar von islamistischen Attentätern ermordet worden, die Bluttat hatte weltweites Entsetzen ausgelöst. In einem Großeinsatz wurden die beiden Attentäter von französischen Einsatzkräften beim Verlassen der Kirche eliminiert worden, zuvor hatten sie noch „Allahu akbar“ gerufen. Beide hatten sich zur Terrororganisation Islamischer Staat bekannt.

Rosaline Hamel, die die Tat als Augenzeugin mit verfolgen musste und die während dieses Attentats selbst in akuter Lebensgefahr schwebte, war am 6. Dezember 2023 von Papst Franziskus empfangen worden. Sie schenkte dem Papst die Kopie einer Predigt ihres Bruders für die Osterzeit und den Refrain eines Liedes, das sie mit ihm in ihrer gemeinsamen Kindheit gesungen hatte: „Die Taube kommt mit ihrem Olivenzweig, in unsere Herzen und in diese Welt, wo es noch Frieden zu gewinnen gilt.“ Rosaline Hamel nahm außerdem an einer Tagung des internationalen Jacques-Hamel-Preises teil, bei der es um die zukünftigen Preisträger des Jahres 2024 ging – ausgezeichnet werden wieder Journalisten, die sich für den interreligiösen Dialog einsetzen.

Archivfoto: Pfr. Jacques Hamel

 


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