Umfrage: Deutsche haben 'kein Interesse' mehr an Christmetten - Gottesdienste zu politisch

11. Dezember 2023 in Deutschland


Nur noch jeder Vierte (26 Prozent) will Heiligabend in die Christmette - aber immer mehr Jugendliche glauben an Gott. Das ergeben gleich zwei repräsentative Umfragen des INSA-Institutes.


Erfurt (kath.net/pm)

Schockumfrage wenige Tage vor Weihnachten für die Kirchen in Deutschland: Nur noch jeder Vierte (26 Prozent) will Heiligabend in die Christmette - aber immer mehr Jugendliche glauben an Gott. Das ergeben gleich zwei repräsentative Umfragen des INSA-Institutes. Noch vor Corona waren Weihnachten traditionell überfüllt und zwei Drittel der Bevölkerung (63 Prozent) nach eigenen Angaben in der Kirche. Jetzt möchte nur noch jeder Vierte eine Christmette besuchen will.Gründe: Die Befragten haben "kein Interesse" mehr an der Kirche. Oder ihnen sind die Gottesdienste zu politisch. Überraschend ist dagegen laut INSA, dass gerade junge Leute immer mehr an Gott glauben, dessen Menschwerdung ja Weihnachten gefeiert wird. Glaube an Gott und Interesse an der Kirche fallen also immer weiter auseinander.

In den zwei großen repräsentativen Befragung von jeweils über 2.000 Befragten im November 2023 haben die Meinungsforscher von INSA versucht, die christliche Gesinnung der Deutschen zu erkunden. Dabei haben sie bei denjenigen, die in früheren Jahren zu Weihnachten Gottesdienste besuchten, dies aber in diesem Jahr nicht planen, nach ihren Gründen gefragt: 58 Prozent begründen dies mit weniger Interesse daran. Jeder Zwanzigste (5 Prozent) gibt explizit an, ihm seien die Gottesdienste zu politisch. Angesprochen auf die Glaubensfragen meinen immerhin 43 Prozent, dass sie an Gott glauben, 40 Prozent tun dies nicht. Besonders auffällig: Unter den 30-jährigen glauben 55 Prozent der Befragten an Gott.  Zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) war es bekannt, dass die drei monotheistischen Weltreligionen lehren, dass Gott erwartet, dass sich die Menschen zu ihm bekennen und ihn ehren.  41 Prozent glauben an ein Leben nach dem Tod, 43 Prozent glauben das nicht. Je jünger die Umfrageteilnehmer, desto häufiger glauben sie an ein (Weiter-)Leben nach dem Tod (von 28 auf 60 Prozent). Und gläubige Menschen glauben deutlich häufiger an ein (Weiter-)Leben als nichtgläubige (71 zu 16 Prozent).

Interessant ist auch, dass gläubige Menschen den Tod häufiger fürchten als nichtgläubige (43 zu 34 %). Sie wissen, dass ihr Leben auf Erden Einfluss auf ihr Leben nach dem Tod haben wird. Auch interessant. Neun Prozent der konfessionslosen Befragten stimmen dem zitierten Glaubensbekenntnis der Christen zu. Da bereits heute die Mehrheit der deutschen Bevölkerung keiner der beiden christlichen Kirchen angehört, verdient diese größer werdende Gruppe derjenigen, die keiner Kirche angehören und dennoch gläubig ist, an Bedeutung. Es ist empirisch belegt, dass es auch außerhalb der christlichen Kirchen gläubige Christen gibt. "In den einstmals großen christlichen Kirchen ist nur noch eine Minderheit gläubig, aber außerhalb der Kirchen wächst die Zahl der Gläubigen. Wir müssen die Gläubigen in- und außerhalb der Kirchen in den Blick nehmen", meint INSA-Chef Hermann Binkert.


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