"Lass ihn doch einfach zuhause!"

21. Dezember 2023 in Familie


Böse Worte für einen schreienden Zweijährigen – und das in der Kirche. Wie du die Flamme der Liebe am Leben hältst, wenn Christen dich enttäuschen. Ein Zeugnis von Cecilia Pigg auf „Aleteia“.


Linz (kath.net / pk) „Warum hast du ihn überhaupt mitgebracht? Lass ihn doch einfach zuhause!“ Diesen harschen Kommentar musste sich die junge Mutter Cecilia Pigg anhören, als sie mit ihrem schreienden Zweijährigen von der Kommunion zurück an ihren Platz ging. Auf der Plattform „Aleteia“ erzählt sie in einem Beitrag, wie sehr sie diese Bemerkung zunächst verletzte und wie sie es schließlich schaffte, damit fertig zu werden.

Die Frau besuchte alleine die Sonntagsmesse, der einjährige Sohn war am Arm, der zweijährige an der Hand. Genau als der Kommuniongang begann, protestierte der Ältere. Sie hatte die Wahl, hinauszugehen und die Kommunion nicht empfangen zu können – oder mit dem schreienden, weinenden Kind vom hintersten Teil der Kirche ganz vorne zu gehen und wieder zurück.

Es sei „ein frustrierender und langer Marsch“ gewesen, erzählt Pigg. Die lieblose und grobe Bemerkung des Kirchenbesuchers habe sie traurig gemacht. „Als ich wieder hinten in der Kirche saß, war meine erste Reaktion, dass ich zornig wurde. ‚Was denkt der sich eigentlich? Wenn du so drauf bist, dass du während der Messe jemanden anfauchen musst, dann ist das ein Zeichen, dass du einfach deinen Mund halten solltest. Denkt er etwa, dass die Situation nicht ohnehin peinlich genug für mich war?‘“

Schließlich habe sie jedoch durchgeatmet und begonnen, für den Mann zu beten, erzählt Pigg. „Ich habe meinen inneren Monolog geändert und mit Jesus darüber geredet“, bekennt sie. „Wer weiß, was in seinem Leben los ist, vielleicht hat er sich den Frieden und die Ruhe der Messe als heilenden Balsam erhofft – und dann war er umso enttäuschter, als meine kreischenden Kinder an ihm vorbeigingen und die geringe Stabilität zunichtemachten, die er noch hatte.“

„Ich habe versucht, die Situation neu einzuordnen, um ihn mit seinen Bedürfnissen zu verstehen, anstatt mich in meinem Unbehagen und in meiner Verletztheit zu suhlen“, bekennt die Autorin. Es habe funktioniert: „Ich bekam inneren Frieden und schüttelte diese Erfahrung ab als einen jener erinnerungswürdigen Tage des Lebens mit kleinen Kindern.“

Zu verdanken habe sie diese Einstellung der kleinen heiligen Thérèse. „Sie hat mich gelehrt, wie ich damit umgehen kann, wenn Christen mich enttäuschen oder kränken.“ In Kapitel 5 ihrer „Geschichte einer Seele“ beschreibt Thérèse von Lisieux, wie sie eines Tages von den Worten ihres Vaters sehr verletzt wurde. Es war Weihnachten, und die 13-Jährige hatte ihre Schuhe zum Kamin gestellt, um Geschenke zu bekommen. Ihr Vater kommentierte dies verärgert mit den Worten, dass es glücklicherweise das letzte Jahr sei.

Erst hätten sich ihre Augen mit Tränen gefüllt, aber später habe sie eine lebensverändernde Gnade erhalten, weil die Nächstenliebe in ihr erwacht sei und sie begriffen habe, wie wichtig es sei, sich selbst zu vergessen. „Seither bin ich glücklich gewesen”, schreibt sie.

Cecilia Pigg teilt ihre persönliche Erfahrung, um andere zu ermutigen. Das Herz Jesu brenne voller Liebe, und wenn wir lieben, „dann helfen wir mit, diese Flamme am Leben zu halten“, schreibt sie. „Meine proaktiven Werke der Liebe und Nächstenliebe helfen, wenn der Spieß umgedreht wird, wenn also ich bei meinen Mitchristen Schmerz und Frustration verursache, durch meine Sünden und mein Versagen. Ich hoffe, dass andere für mich beten, wenn ich sie enttäusche.“  

Ihr Appell: „Nächstes Mal, wenn dich ein Pfarrmitglied, Eltern oder Geschwister dich beleidigen oder kränken, halte die Flamme der Liebe am Brennen! Verwandle den Schmerz in einen Akt der Nächstenliebe!”


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