12. Dezember 2023 in Weltkirche
Glaubenspräfekt Kardinal Fernandez bekräftigt bestehendes Verbot in Antwort auf Anfrage aus italienischer Kirche
Vatikanstadt/Rom (kath.net/KAP) Katholische Christen dürfen die Asche ihrer Verstorbenen nicht in der Natur verstreuen. Der Präfekt des Glaubensdikasteriums, Kardinal Victor Fernandez, bestätigte das Verbot in einem Dokument vom 9. Dezember, das am Dienstag veröffentlicht wurde. Darin geht er auf eine kirchliche Regelung aus dem Jahr 2016 ein, die das Beisetzen von Asche auf Friedhöfen vorsieht. Diese behalte ihre Gültigkeit. Dem Schreiben zufolge dürfen Angehörige allerdings einen kleinen Teil der Asche erhalten, um sie an einem für die Geschichte des Verstorbenen bedeutsamen Ort aufzubewahren.
Hier sind bestimmte Voraussetzungen nötig: So müsse der Hauptteil auf einem Friedhof verwahrt sein, es dürfe keine "pantheistischen, naturalistischen oder nihilistischen Missverständnisse" geben und staatliche Gesetze seien zu beachten. In Österreich ist das Verstreuen von Asche Verstorbener in der freien Natur gesetzlich nicht erlaubt. Wer verstorbene Angehörige abseits von Friedhöfen beisetzen will, hat in Österreich die Möglichkeit, die Urne auf dem eigenen Grundstück beizusetzen.
Haltung des "heiligen Respekts"
Glaubenspräfekt Fernandez bejaht in seinem Schreiben auch die Möglichkeit eines "heiligen, definierten und dauerhaften" Ortes, an dem die Asche mehrerer Verstorbener gemischt aufbewahrt wird. Die persönlichen Daten jedes Einzelnen müssten hier jedoch angegeben werden, um die Erinnerung nicht zu zerstören. Der Kardinal erklärte, die Auferstehung des Leibes im christlichen Sinne sei nicht als "eine einfache Wiederbelebung des Leichnams" zu verstehen. Auferstehung könne auch dann stattfinden, wenn der Körper völlig zerstört oder zerstreut wurde. Insgesamt sei eine Haltung des "heiligen Respekts" gegenüber der Asche notwendig.
Sie besteht aus materiellen Überresten des Verstorbenen und sei somit Teil der historischen Reise der Person. Mit dem Schreiben antwortet der Präfekt auf eine Anfrage des Erzbischofs von Bologna, Kardinal Matteo Zuppi, der auch Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz ist. Auslöser war die wachsende Zahl an Einäscherungen in seiner Erzdiözese und der Wunsch der Angehörigen, die Asche in der Natur zu verstreuen. Hier ergäben sich verschiedene Probleme, auf die es eine christliche Antwort brauche, erklärte Zuppi.
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