29. Dezember 2023 in Familie
Still und leise überfluten uns Bilder, die süchtig machen und Beziehungen zerstören. Father Michael Schmitz ermutigt, sich die Freiheit zurück zu erkämpfen.
Linz (kath.net / pk) „Wir leben in einem Zeitalter, wo Pornographie buchstäblich überall ist.“ Das sagt Father Michael Schmitz in einem vorweihnachtlichen You Tube-Video (Kanal: Ascension Presents), in dem er sich dem heiklen Tabu-Thema stellt.
Viele fühlten sich machtlos gegenüber dieser Flutwelle an Bildern, mit der man konfrontiert sei, weiß der amerikanische Priester. Natürlich sei es stets eine menschliche Versuchung gewesen, andere Personen zum eigenen Vergnügen zu benutzen. Aber niemals habe es eine Situation wie heute gegeben, wo Pornographie uns regelrecht überrolle.
Diese „Welle“ werde von drei „A“ definiert, beschreibt Schmitz. „It’s available, it’s affordable, it’s anonymous“, es ist verfügbar, es ist leistbar, es ist anonym. „Das sind die drei tödlichen A“, erklärt Schmitz die besonderen Herausforderungen, mit denen wir im dritten Jahrtausend zu leben haben.
„Wenn du ein Smartphone hast, dann hast du Zugang zu einer Welt, die voller Laster ist, einer Welt, die uns Zerbrochenheit zeigt, die Abgründe, wo Menschen bereit sind, andere Leute zu benützen“, erläutert der Priester. Jeder habe permanenten Zugang, es ist grundsätzlich gratis und es sei anonym.
Diese Konfrontation sei historisch einmalig, denn niemals zuvor gab es eine solche Bilderflut, ebenso wie es niemals eine Anonymität in dieser Größenordnung gab. Schmitz rät, Hilfe auf zwei Ebenen zu suchen: Einerseits die Hilfe Gottes, andererseits jene von guten Organisationen, die Menschen aus der Pornographiesucht herausbegleiten.
Keiner sei auf diesem Weg allein, ermutigt der Priester alle, die von Scham und Ohnmacht erfüllt sind. Wenn wir fallen, „dann fallen wir in den Beichtstuhl“, zitierte er einen Freund. „Aufgrund von Gottes Gnade bist du nicht machtlos!“
Äußerst hilfreich seien Gruppen und Organisationen, die Kurse anbieten, wo Männer und Frauen begleitet werden, die sich der Flut an Bildern nicht entziehen können und immer wieder hineinkippen. Ein wichtiger Bestandteil einer guten Begleitung sei nicht nur die Auseinandersetzung mit der eigenen Sucht.
Wesentlicher Faktor sei, dass man aus der Anonymität heraustrete, betont Schmitz. Das amerikanische Programm „Covenant Eyes“ hat etwa in sein Programm einen Punkt eingebaut, bei dem man einer Vertrauensperson regelmäßig Rechenschaft ablegt über seine Internetnutzung.
„Es liegt eine so unglaubliche Gnade darin, wenn unsere Sünden ans Licht kommen“, appelliert Schmitz daran, an sich zu arbeiten und seine Sünden regelmäßig Gott hinzulegen. „Will ich in Freiheit wachsen?“, sei die wesentliche Frage. Jegliche Programme, um frei von Pornographie zu werden, zielen darauf ab, sich bestimmt und diszipliniert von Umwelteinflüssen abzugrenzen, und gleichzeitig geduldig mit sich selbst zu sein.
„Du bist nicht allein“, ermutigt Schmitz in seinem Video, das kurz vor Weihnachten online ging. „Das ist eine noch nie da gewesene Zeit in der Geschichte der Menschheit, was diese eine Sünde betrifft. Vielleicht brauchen wir deswegen noch nie da gewesene Maßnahmen dagegen, um davon frei zu werden.“
Tipp: Für den deutschen Sprachraum gibt es das Programm „Free Indeed“, das Männern und Frauen zur Verfügung steht, um frei von Pornographiesucht zu werden. Auf der Website gibt es auch mehrere Berichte, wie Menschen aus ihrer Sucht herausgefunden haben. Auch der österreichische Verein „Safersurfing“ bietet Hilfe im Umgang mit Pornographie an.
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