Römisches tōhū wā-ḇōhū ODER Casino Cardinale

20. Dezember 2023 in Kommentar


Meinen Kirchenvertreter, dass sie mit "Gay-Segnungen" irgendeinen müden Hund in die Kirche locken werden? Ist die Glaubenskongregation jetzt ein Casino: Manchmal rot, manchmal schwarz, manchmal Null? - Ein Kommentar von Roland Noé


Rom (kath.net/rn)
Jeder, der einmal Hebräisch lernen durfte, kennt den Ausdruck tōhū wā-ḇōhū (תֹּהוּ וָבֹהוּ), welches in der Heiligen Schrift am Beginn bei der Schöpfungsgeschichte vorkommt. Martin Buber übersetzt dies in seiner Auslegung mit "Irrsal" und "Wirrsal".  Bekannter noch ist das Wort „Chaos“, denn nichts anderes fällt einem derzeit zu manchen Schreiben aus Rom ein. Nach der „C02-Analyse“ von Papst Franziskus dachte man, dass bis Weihnachten jetzt doch Ruhe ist - doch nein, Franziskus will es wissen oder vielleicht sein Ghostwriter, Víctor Manuel  Fernández, im Nebenberuf Leiter der Glaubenskongregation, die früher durchaus für Klarheit in der katholischen Kirche stand.

Unter einem Kardinal Ratzinger oder einem Kardinal Müller oder auch einen Kardinal Ladaria war die Glaubenskongregation eine Einrichtung, die für Klarheit und katholische Kirche stand. Man konnte sich verlassen: Was von dort kommt, ist katholisch. Jetzt hat man das Gefühl, dass man sich in einem "Casino der Verwirrung" sich befindet, manchmal kommt rot, manchmal schwarz und manchmal die Null.

Ob und wieweit das jüngste Schreiben in die katholische Glaubenslehre passt, darüber darüber streiten sich spannenderweise Katholiken von allen Seiten, nicht nur die konservativen. Detailfragen zum Schreiben werden gerade zur Genüge durchgekaut. Doch selbst Priester, die den Papst bis letzte Woche noch verteidigt haben, orten zumindest ein „kleines Problem“.

Zurück zum Schreiben. Man hat das Gefühl, dass es beim Schreiben nicht um den Segen geht, sondern um die subtile und indirekte Legitimierung einer Lebensform, die mit der Lehre der Kirche und der Bibel nicht kompatibel ist. Gelebte Homosexualität wird von der Kirche abgelehnt. Fast könnten einem die Bischöfe leid tun, weil manche hier einen „theologischen Spagat“ versuchen, der schon beim Hinhören wehtut und der allen Gesetzen der Logik widerspricht. 

Die katholische Kirche in Afrika oder auch viele in Amerika oder in zahlreichen nordischen oder osteuropäischen Ländern haben  dem Schreiben bereits den Rücken gekehrt. Es wird nicht ernst genommen. Man sollte sich nicht vom Lärm aus Deutschland täuschen lassen, denn die katholische Kirche weltweit tickt anders. 

Warum so viel Getue um einen Segen? Es gibt ihn täglich am Ende der Heiligen Messe, für alle, egal wie sie leben. Das ist Gottes Barmherzigkeit. Eine als "Legitimation" verstandene Segnung ist etwas vollkommen anderes. Wenn die katholische Kirche in diese Richtung geht, ist dies ein weiterer Schritt in ihre Demontage. Das Experiment wurde schon rundherum ausprobiert, bei Protestanten und anderen. 

Erste Meldungen von katholischen Bischöfen zeigen, dass auf Priester durch Gay-Lobby-Gruppen Druck ausgeübt werden könnte, eine Segnung zu vollziehen. Die etwas unglückliche Meldung des österreichischen Bischofs Franz Lackner zeigte das schon. „Nicht mit mir!“, schreibt Michael Fuchs, der ehemalige Generalvikar des Bistums Regensburg. Auch etliche andere Priester haben sich bei kath.net gemeldet und betont, sie würden sich nicht unter Druck setzen lassen. 

Als einfacher Katholik hat man übrigens eine klare Verantwortung: Sollte ein Pfarrer eine „Segnung“ machen, sollte man Konsequenzen ziehen, im letzten Schritt auch einen Boykott des Kirchenbeitrags. Einige deutschsprachige Pfarren, die solche Gay-Segnungen bereits durchführen, verstoßen im übrigen gegen die notwendigen Auflagen, die das neue Vatikan-Schreiben vorgibt. Missstände gehören benannt und nicht unter den Tisch gekehrt.

Eine Gretchen-Frage sollte man seinem Ortsbischof bei Gelegenheit doch stellen: Meinen Sie,ob Sie durch solche eine „Gay-Policy“ und "Gay-Anbiederung" irgendeinen Katholiken in die Kirche locken werden? Oder werden noch mehr Katholiken diesen Chaos-Verein verlassen und sich Freikirchen, Orthodoxen und anderen anschließen? Die Zahl der Katholiken, die ohne Kirchensteuersystem gut durchkommen, steigt jeden Monat. Gesegneten Advent!


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