18. Jänner 2024 in Weltkirche
Erzbischof von Colombo kritisiert fehlende Ermittlungen gegen mutmaßlichen Täter eines misslungenen Anschlags - Bilder einer Überwachungskamera zeigen laut Ranjith die Person, welche das Kriegsgerät platzierte, sogar ihr Gesicht
Colombo (kath.net/KAP) Schwere Vorwürfe gegen die Behörden seines Heimatlandes Sri Lanka hat Kardinal Malcolm Ranjith erhoben. Dass vor zwei Jahren eine Handgranate in einer katholischen Kirche versteckt wurde, sei von einflussreichen Regierungsvertretern veranlasst worden, sagte der Erzbischof der Hauptstadt Colombo laut der Nachrichtenagentur Ucanews (Dienstag) bei einem Gedenkgottesdienst zum Jahrestag des Geschehens an dessen Schauplatz. Ziel sei damals gewesen, "diejenigen einzuschüchtern, die Gerechtigkeit für die Bombenanschläge vom Ostersonntag 2019 verlangen".
In der Allerheiligenkirche in Borella, einem Stadtteil Colombos, war am 14. Jänner 2022 eine scharfe Handgranate gefunden worden, die jedoch nicht explodierte. Bilder einer Überwachungskamera zeigen laut Ranjith die Person, welche das Kriegsgerät platzierte. Obwohl auf der Aufnahme auch das Gesicht deutlich erkennbar war, sei der Täter weder verhaftet worden noch habe es Ermittlungen gegen ihn gegeben. Bei dem von "mächtigen Männern" Gesandten handle es sich um einen "Unterstützer der Regierung", steht für den Erzbischof fest.
In seiner Ansprache bekräftigte Ranjith seine Forderung an die Polizei nach einer ordnungsgemäßen Untersuchung des Vorfalls. Mit dem amtierenden Polizei-Generalinspektor Deshabandu Tenakoon hat sich der Kardinal jedoch schon früher zerstritten: Als dessen Beförderung zum obersten Polizisten des Landes bevorstand, hatte er gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Gruppen dagegen protestiert und behauptet, dieser sei an den Ostersonntag-Terroranschlägen 2019 auf drei Kirchen und Hotels mit über 250 Ermordeten beteiligt gewesen. Beim Gedenken 2022 waren damals genau 1.000 Tage verstrichen.
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