„Catholic Herald“: Kardinal Eijks Chancen als Papst-Nachfolger steigen

24. Jänner 2024 in Weltkirche


Zeitung: Das vom Utrechter Kardinal mitverantwortete Dokument der niederländischen Bischöfe zu „Fiducia supplicans“ ist ein „Booster“ für seine Papabilität


Utrecht-Vatikan (kath.net/pl) Die „sorgfältig formulierten Antwort der niederländischen Bischöfe auf Fiducia supplicans, der umstrittenen Erklärung des Vatikans über nicht-liturgische Segnungen gleichgeschlechtlicher Partnerschaften“ hat es geschafft, „einen deutlich kontrastierenden Ton anzuschlagen, ohne in offenen Dissens zu verfallen“. So beschreibt der bekannte US-Journalist und Vatikanist John L. Allen Jr. die offizielle Reaktion der niederländischen Bischofskonferenz zur umstrittenen Vatikanerklärung „Fiducia supplicans“ (Link zur Erklärung in voller Länge).

Diese „umsichtige, aber dennoch energische Erklärung“ werde von vielen Beobachtern „wahrscheinlich Eijks Einfluss zugeschrieben“, sie sei damit „ein Booster für seine Papabilität“. Kardinal Wim Eijk (Utrecht) sei ja bisher in Sachen Papabilität nach dem Budapester Kardinal Péter Erdő auf dem zweiten Platz der konservativen Kardinäle geführt worden, da er eventuell von einigen mittiger orientierten Katholiken „als etwas zu ideologisch extrem empfunden“ worden sei, schreibt Allen. Nach dieser Erklärung dürften aber wohl auch diese einen zweiten Blick auf ihn werfen, wenn sie „einen Kandidaten suchen, der die Kirche in eine andere Richtung führen würde, aber ohne zu viel kirchliches Schlittern“.

Allen bewertet die Erklärung der Niederländischen Bischofskonferenz als ausgewogen, zurückhalten und klar. „Zunächst einmal ist die gesamte Aussage in der englischen Übersetzung nur 292 Wörter lang, was verdeutlicht, was Redakteure seit Generationen versucht haben, umtriebigen jungen Autoren zu vermitteln: Man braucht nicht immer viele Worte, um viel zu sagen.“

Auch gebe es „keine Kritik an Papst Franziskus oder dem argentinischen Kardinal Víctor Manuel Fernández, dem Präfekten des vatikanischen Dikasteriums für die Glaubenslehre, der Fiducia Supplicans herausgab, und es werden keine hetzerischen Begriffe wie ‚Häresie‘, ‚Irrtum‘ oder ‚Apostasie‘ verwendet“. Sonder „die Bischöfe legen sogar Wert darauf zu erklären, dass sie ‚mit Papst Franziskus‘ ‚die pastorale Bedeutung von Nähe und Begleitung unterstreichen‘ wollen.“

Jedoch „besteht kein Zweifel daran, dass die Bischöfe in der äußerst wichtigen Frage, wer genau Gegenstand der von der Fiducia Supplicans vorgesehenen nichtliturgischen Segnungen sein soll, eine andere Meinung vertreten. Das Dokument des Vatikans bezieht sich wiederholt auf ein „Paar“ und „Paare“, die solche Segnungen erhalten, aber die niederländische Erklärung bezieht sich nur auf Einzelpersonen und verwendet sorgfältig die dritte Person Singular („er/sie“ und „sein/sie“), um dies zu unterstreichen.“

„Mit anderen Worten: Die niederländischen Bischöfe haben mit der westeuropäischen Masse gebrochen, indem sie Fiducia Supplicans nicht enthusiastisch befürworteten, und haben sich auch nicht dem Chor offener Kritiker angeschlossen. Stattdessen haben sie einen maßvollen Mittelweg eingeschlagen.“

Archivfoto Kardinal Eijk (c) Erzbistum Utrecht


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